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Schattenmelodie

Schattenmelodie

Titel: Schattenmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Unruh
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Katze hatte sich in den paar Minuten nicht von der Stelle gerührt. Gott sei Dank. Ganz langsam warf ich ihr einzelne Stückchen hin, die sie gierig verschlang. So würden wir eine Weile beschäftigt sein, bis Sulannia käme. Als die Tüte halbleer war, legte sie erneut ein ausgiebiges Putzprogramm für sich und ihr Junges ein und danach schlief sie. Das war gut.
     
    Als die Katze wieder erwacht war und das Futtertütchen geleert hatte, wollte sie sich wieder auf den Weg machen und würde sich nicht davon abhalten lassen, auch wenn ich noch so viel auf die einredete.
    Sie sprang aus ihrem Versteck, während das kleine Kätzchen zu einer winzigen Kugel eingerollt selig weiterschlief, und schlich an der Mauer entlang Richtung Durchfahrt. Ich folgte ihr. Sie kletterte durch ein kaputtes Türfenster in den Flur. Dabei versuchte ich, sie zu packen, aber sie entglitt mir.
    „He, warte. Du musst warten! Nur ein bisschen noch.“ Ich stieß die Tür auf, und da stand Sulannia vor mir. Sie tauchte genau im richtigen Moment auf.
    „Die Katze!“, rief ich.
    „Sehr gut.“ Sulannia folgte ihr in den Keller. Ich eilte hinterher und sah nur noch, wie Sulannia ins Wasser stieg. Die Katze war bereits nicht mehr zu sehen.
    „Wenn es zu lange dauert, warte nicht auf mich, okay?! Wir sehen uns an der Akademie“, sagte Sulannia und verschwand ebenfalls in den Tiefen.
    „Okay“, antwortete ich, obwohl sie mich nicht mehr hören konnte.
    Ich setzte mich auf die Holzkiste, auf der ich heute früh Sulannias Sachen abgelegt hatte. Diesmal war keine Zeit gewesen. Sulannia war komplett in Wintermantel und Schuhen abgetaucht. Minuten vergingen und irgendwann mochte eine halbe Stunde um sein. Es schien geklappt zu haben.
     

Kapitel 39
     
    Ich nahm zwei dicke Holzscheite aus dem Eimer und hatte das Gefühl, den Kachelofen meiner Bleibe am Wetterplatz 8 zum letzten Mal zu befeuern. Die Kohlen waren fast heruntergebrannt. Ich betrachtete ihr Glühen, ehe ich das letzte Holz darauflegte. Meine Sachen hatte ich bereits gepackt. Einen Rucksack und eine Tasche voll. Alles Winterklamotten und ein paar Bücher. Viel hatte sich nicht angesammelt.
    Ich faltete die Decke, das Kopfkissen und den Schlafsack und legte alles ordentlich auf die Matratze. Dann fiel mir der Magnetfeldmesser von Charlie ein, den sie im Zimmer nebenan aufgestellt hatte. Ich ging ins Nachbarzimmer und nahm das Gerät auf. Sofort spielte es völlig verrückt, als wäre ich der Erdkern selbst. Die Nadel zitterte im roten Bereich. Damit würde ich beginnen.
    In dem Moment klopfte es. Das musste sie sein. Ich legte das Gerät zurück auf den Dielenboden und ging zur Tür.
    „Hey, Neve. Frohe Weihnachten“, begrüßte mich Charlie, während sie sich verlegen durch ihr kurzes Haar fuhr. Aus ihren Augen schien dasselbe Leuchten wie aus Toms. Liebe war doch wirklich die mysteriöseste Energie, die es gab.
    „Frohe Weihnachten, komm doch rein.“ Ich schloss hinter ihr die Tür und bemerkte, dass Charlie zum ersten Mal, seit ich sie kannte, einen Rock trug. Mit der schwarzen engen Strickjacke dazu, die mit rotem Plüsch an Bündchen und Kragen verziert war, sah sie elegant aus.
    Ehe sie in mein Zimmer abbog, vollzog sie eine ausladende Geste mit den Armen. „Da gehe ich hier auf Geistersuche und was finde ich stattdessen? Meine große Liebe!“ Sie hielt sich kokett am Türrahmen fest, drehte sich um und lachte mich an.
    „Du hast auch Geister gefunden, und du weißt es“, antwortete ich ganz ruhig.
    Charlie zog die Augenbrauen nach oben und guckte mich verständnislos an. Ich ging an ihr vorbei ins Zimmer.
    „Janus hat es mir gesagt. Ihr kennt euch und er hat dich meinetwegen hergeschickt.“
    Charlie folgte mir. „Er hat dir gesagt, dass …“, sie stockte. „… dass er glaubt, dass du …“
    „… dass ich ein magisch begabtes Wesen, ein Engel oder … Ich weiß nicht, was genau er dir erzählt hat.“ Jetzt fabrizierte ich die ausholenden Gesten.
    Charlie sah mich ernst an. „Und? Stimmt es?“
    „Du bist hergekommen und hast mit diesen Untersuchungen begonnen, weil du ihm geglaubt hast“, antwortete ich.
    „Ich, nein. Ich glaube ihm nicht. Ich meine, darum geht es nicht, um Glauben. Er hat mich vor zwei Jahren komplett verarscht. Ich bin eigentlich immer noch sauer deswegen.“
    „Du bist dir sicher, dass er dir einen Bären aufgebunden hat, und trotzdem gehst du einem neuen Hinweis von ihm nach? Das klingt irgendwie widersprüchlich.“
    „Ich brauche

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