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Schattenschmerz

Schattenschmerz

Titel: Schattenschmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
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Großbestellung ist da.»
    Gemeinsam mit Navideh Petersen ging er los, um das Essen am Eingang des Präsidiums abzuholen.
    «Was meinst du, stehen wir kurz vor dem Durchbruch?», fragte sie ihn, während sie gemeinsam über den Hof liefen.
    Steenhoff antwortete mit einer Gegenfrage: «Glaubst du, dass es Zufall ist, dass zwei Minen aus deutscher Produktion und von derselben Machart innerhalb eines halben Jahres bei Straftaten eine Rolle spielen?»
     
    Es war kurz vor vier am Nachmittag, als sich die Ereignisse überschlugen. Steenhoff saß gerade mit Bernd Tewes zusammen und informierte ihn über den neuesten Stand der Entwicklungen, als Hans Jakobeit zur Tür hereinplatzte. Der ansonsten stets still und ruhig wirkende Mann stand wie unter Strom. Ohne sich für die Unterbrechung des Gesprächs zu entschuldigen, legte er sofort los: «Frank, die Kollegen aus Stuttgart haben sich gemeldet. Die Internistin lebt nicht mehr in Stuttgart. Sie ist umgezogen.» Er machte eine Pause.
    Steenhoff richtete sich in seinem Stuhl auf. «Wohin?»
    «Nach Bremen!»
    Sie brauchten eine halbe Stunde, dann wusste die Sonderkommission, in welchem Krankenhaus die Ärztin jetzt arbeitete und wo sie wohnte.
    Petersen googelte ihren Namen. «Es gibt ein aktuelles Bild von Maren Krohn im Internet.»
    Gespannt traten Steenhoff und Jakobeit hinter die Kollegin und schauten auf ihren Bildschirm. Das Foto zeigte Maren Krohn als Referentin auf einer medizinischen Tagung im Frühsommer. Sie hatte schmale, fast kantige Gesichtszüge. Über ihren Augen schien ein melancholischer Schleier zu liegen. Die Frau erinnerte Steenhoff an jemanden. Irgendwo hatte er dieses Gesicht schon mal gesehen.
    Petersen sah ihn fragend von der Seite an. «Ist was?»
    «Ich kenn die Frau …»
    Petersen war verblüfft.
    «Das ist eine Notärztin.» Steenhoff richtete sich auf. «Sie war vor einiger Zeit nach der Messerstecherei vor einer Disco in der Innenstadt im Einsatz … Ein paar Tage vor der Explosion im Park.»
    Die Tat lag erst kurz zurück, aber Steenhoff kam es vor, als wären seitdem Monate vergangen. «Sie war auch im Park», fügte er zögernd hinzu. «Hat sich um Martin Möller gekümmert.» Er versuchte, sich genauer zu erinnern. «Die Frau sagte, sie habe den Knall gehört und sei daraufhin in den Park gelaufen. Die muss da irgendwo in der Nähe wohnen.»
    «Wie kommst du darauf?», erkundigte sich Hans Jakobeit.
    «Ich meine, sie selbst hat das an dem Morgen in unserem kurzen Gespräch gesagt.»
    Hans Jakobeit richtete sich ebenfalls auf. Fast feierlich betonte er jede Silbe. «Maren Krohn wohnt nicht beim Park in der Neustadt. Sie lebt im Bremer Norden, in Vegesack.»
     
    Da die Ärztin sich in der Klinik krankgemeldet hatte, fuhren Steenhoff, Petersen, Jakobeit und Wessel direkt zu ihrer Wohnung. Eine halbe Stunde später standen sie vor einem dreistöckigen Gebäude. Ein Mann vom Schlüsseldienst wartete bereits, wie verabredet, am Eingang auf die Ermittler.
    Das Haus hatte bessere Zeiten erlebt. Der verwilderte Vorgarten war von einem geschmiedeten Gitter umgeben, das an einer Ecke aus dem Fundament herausgebrochen war. Es schien jede Minute in Richtung Bürgersteig kippen zu wollen. Übervolle Mülltonnen und ein alter Kinderbuggy verengten den Zugang zu den abgestoßenen Sandsteinstufen im Hauseingang. Maren Krohn wohnte im dritten Stock.
    Steenhoff klingelte, aber niemand öffnete. Also versuchte er es bei der untersten Wohnung.
    Eine junge, übermüdet aussehende Frau aus der Parterrewohnung öffnete ihnen mit einem quengelnden Kind auf dem Arm. Als sie ins Treppenhaus traten, fragte Steenhoff sie, ob die Ärztin zu Hause sei.
    «Was für eine Ärztin?»
    «Ihre Mitbewohnerin, Maren Krohn.»
    «Echt, eh? Die ist Ärztin? Ist ja scharf.» Die Frau drückte den Oberkörper ihres Kindes an ihre rechte Schulter. Der Speichel des Kleinen tropfte auf ihr verblichenes Sweatshirt.
    «Danke fürs Öffnen», sagte Petersen, während ihre Kollegen bereits vorausgingen.
    Der Mann vom Schlüsseldienst, den sie gleich mitgenommen hatten, blieb bei Petersen stehen.
    Neugierig musterte sie die junge Mutter. «Sind Sie Kollegen von ihr?»
    Petersen blinzelte ihr verschwörerisch zu. «Ja, so ähnlich. Wir wollen sie mit unserem Besuch überraschen.»
    Die Frau nickte, ohne zu verstehen. Zögernd schloss sie wieder ihre Wohnungstür. Petersen hörte noch, wie sie das Kind ankeifte, es solle ihr nicht an den Haaren ziehen.
    Maren Krohn war tatsächlich nicht zu

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