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Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Titel: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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hatten, die Vorteile bei Weitem überwog. Die friedliche Phase der Sphäre war ein Dornröschenschlaf gewesen, nur dass nach dem Erwachen nicht der Prinz seine Aufwartung machte, sondern die böse Fee das Regiment an sich gerissen hatte. Wobei diese böse Fee die entzückendsten Blondlocken ihr Eigen nannte und gerade erst dabei war, ihre Macht zu etablieren. Solveig war außerstande zu erkennen, wer in Wirklichkeit vor ihr stand, selbst Nikolais seltsame Aura irritierte sie keineswegs. Wäre in der Vergangenheit nicht ein solches Geheimnis um die Pforten der einzelnen Schattenschwingen gemacht worden, hätte sie gewusst, dass Kastors Pforte das Feuer gewesen war und Nikolais Pforte, da sie ja mit seiner verbunden war, kaum in luftigen Höhen, umgeben von Wolken, existieren konnte.
    »Mein alter Freund Kastor …«, setzte Nikolai mit gespielter Schwermut an. »Kastors und meine Wege haben sich getrennt, endgültig. Es gibt nichts, das uns wieder zusammenbringen könnte. Auch wenn wir früher wie Brüder gewesen sind, so liegen jetzt ganze Welten zwischen uns. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Solveig. Aus dieser Richtung droht unserem Bündnis keine Gefahr.«
    Das Wort »Bündnis« aus seinem Mund zu hören, war wie ein Schlag in den Magen. Ein Bündnis einzugehen, dazu war Nikolai genau so wenig imstande wie zu einer selbstlosen Handlung. Der Pfeil unterhalb seines Herzens war Beweis genug dafür, dass er alles seinem einen Ziel unterordnete: alle Macht für ihn, während alle anderen – ob Mensch oder Schattenschwinge – in den Staub geworfen wurden.
    Aber Solveig erkannte die Bedeutung des Pfeils nicht, obwohl sie ihn unmöglich übersehen haben konnte, so wie sie Nikolai von Kopf bis Fuß musterte.
    Dann sagte sie die entscheidenden Worte: »Ich vertraue dir. Du bist einer von uns. Wenn du damit einverstanden bist, werde ich die anderen sammeln und mit ihnen hierher kommen. Deine Spiegelfestung wäre ein perfekter Treffpunkt für uns, wo sie von außen doch niemand entdecken kann.«
    »Das halte ich für eine gute Idee.« In Nikolais Stimme lag tiefe Genugtuung. »Du und deine Freunde, ihr könnt so lange bleiben, wie ihr wollt.«
    Zum ersten Mal schlich sich ein Lächeln auf Solveigs Gesicht, das verriet, dass es Nikolai tatsächlich gelungen war, ihre harte Schale zu knacken. Sie sah ihn auf die gleiche Art an wie ein ganz normales Mädchen, das gerade dabei war, sich in einen Jungen zu verlieben. »Das Silber, das du für die Außenschicht benutzt hast … Wofür steht es? Ist deine Pforte etwa ein Spiegel?«, fragte sie fast zärtlich.
    Nikolai betrachtete sie, als wollte er abwägen, wie viel er ihr verraten musste, damit sie keinen Verdacht schöpfte. »Es geht um nächtliche Spiegelungen«, sagte er vage.
    Solveig jedoch reichte diese Aussage, sie nahm sich aus seiner Antwort einfach heraus, was sie brauchte. »Die nächtliche Spiegelung des wolkenverhangenen Himmels etwa? Irgendwie passt das zu dir … Man sieht den Sturm in deinem Inneren erst, wenn man dich genau beobachtet. Kein Wunder, dass die anderen von dir bloß zu erzählen wussten, du wärst ein Schwächling, dem das Leben zuviel ist. Die haben einfach nicht richtig hingeschaut.«
    Nikolai vermied es selbstverständlich, diese Fehleinschätzung zu korrigieren. Stattdessen blickte er sie mit seinen Silberaugen an, die für Solveig zweifelsohne nicht weniger betörend waren, weil sie statt Silber nur Grau sah. »Während du deine Leute sammelst, werde ich zusehen, dass ich die Halle für ihren Empfang vorbereite. Vielleicht eine Art Thing, eine Versammlung, bei der sich über uns der Himmel öffnet.«
    »Oder ein großer Tisch, wie in der Sage um König Artus. Die hat mir immer besonders gut gefallen, wenn meine Großmutter mir Märchen erzählt hat.«
    Während Solveig die Aufregung anzusehen war, zuckte Nikolai bloß mit der Schulter. »Ein Tisch also.«
    ∞∞
    Nachdem die beiden Verschwörer ihrer Wege gegangen waren, brach Lena als Erstes das Schweigen: »Da hat sich die coole Lady innerhalb einiger Niki-Special-Augenaufschläge glatt in ein verknalltes Huhn verwandelt. Verflixt und zugenäht, was soll das denn? So doof kann die Frau doch echt nicht sein, dass sie nicht mitbekommt, dass an dem Kerl nix koscher ist. Allein die billige Ausflucht über seine Pforte. Einverstanden, Nikolai sieht scharf aus, jedenfalls wenn man auf diese Engelsnummer steht – aber so scharf, dass frau gleich ihren Verstand abschaltet, nun auch wieder

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