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Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Titel: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Hand verwandeln? Jedenfalls klappt dieser Hokuspokus, den Sam veranstaltet, und darauf kommt es letztendlich an, denn mit Shirin kann das keinen Tag lang so weitergehen, sonst bekomme ich eine Depression. Ich sehne mich regelrecht danach, endlich wieder nach allen Regeln der Kunst von ihr zusammengefaltet zu werden, weil es unter der Würde einer Schattenschwinge ist, in der Nase zu popeln. Nun aber zur guten Nachricht: Nachdem Sam aus seiner Trance zurückgekehrt ist, hat er Shirin anschließend so weit fit gekriegt, dass sie sich ohne Schmerzen aufsetzen konnte. Sam war in einem derartigen Höhenflug, dass er sogar die Klinge ziehen wollte, aber Kastor hat ihn davon abgehalten. Für einen Moment sah es so aus, als wollte Sam seinen Willen durchsetzen, und im nächsten Moment ist er komplett erschöpft zusammengeklappt. Unser Retter der Schwachen und Notleidenden. Nun schläft er tiefer als ein Neugeborenes.«
    Das war Sam: jederzeit bereit, bis an seine Grenzen und auch darüber hinauszugehen. Ich war stolz und verunsichert zugleich, wegen dem, was Ranuken über die Veränderung angedeutet hatte, die in Sam vorgegangen war, als er sich auf seine innere Kraftquelle einließ. Schließlich nahm ich etwas Ähnliches an ihm wahr – fast, als habe sein Kampf gegen Nikolai ihn vorangebracht, auch wenn seine fast erloschene Aura zunächst auf das Gegenteil hatte schließen lassen. Mir fiel der Ausspruch ein, dass man ein Feld erst roden musste, um es zu bestellen. Nur … womit würde Sam es bestellen, und wer würde er nach der Ernte sein?
    Nachdem Ranuken mir Sams Nachricht überbracht hatte, hatte ich ihn mit Mühe überreden können, nicht sofort wieder in die Sternwarte an Shirins Lager zurückzukehren, sondern mir Gesellschaft zu leisten. Als Lena anrief und uns von der Party erzählte, hatte er sich umstimmen lassen. Allerdings erst, nachdem er Sam und Kastor per SMS übermittelt hatte, wo er hinwollte. Eins musste man dem wuseligen Kerl lassen: Als Freund war er absolut verlässlich.
    »Beweg die Finger mal ganz flatterig, wie im Schnelldurchlauf«, forderte Ranuken mich auf. Für seine sensiblen Schattenschwingen-Sinne war dieses Schwarzlichtspektakel offenbar der Hit. Ich tat ihm den Gefallen, obwohl er bei der Verfolgung der orangefarbenen Zickzackspur zu schielen begann.
    »Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um uns weiterzubewegen. Ansonsten hypnotisierst du unser Anhängsel aus der Sphäre noch mit deiner Fingerakrobatik.« Kurz entschlossen hielt Lena Ranuken die Augen zu.
    Zu meiner großen Erleichterung hatte Lena auf Ranukens Anwesenheit ganz gelassen reagiert, obwohl sie ihn nun zum ersten Mal mit dem Wissen traf, dass er eine Schattenschwinge war. Sein spezieller Charme hatte sie von Anfang an gefangen genommen, und jetzt, da er in ihrem zerschlissenen Sex-Pistols -Shirt herumlief, war sie ihm endgültig verfallen. Und das nicht nur, weil sie seine Vorliebe für wilde Outfits teilte. Außergewöhnliche Klamotten waren auf dieser Party definitiv von Vorteil, denn die meisten Leute hier sahen echt schräg aus: Von ganzkörpertätowierten Slackern bis hin zu kunstvoll gewandeten Damen aus dem Mittelalter war alles vorhanden – die reinste Faschingsfeier. Da kam ich mir in meiner »Graues-Shirt-trifft-Mini-zu-Ringelstrümpfen«-Zusammenstellung glatt langweilig vor. Gut, dass ich mir auf Lenas Drängen noch ein rotes Tuch um den Kopf gebunden hatte! Wer konnte schon ahnen, dass eine solche Sause im kleinstädtischen St. Martin abging? Ich jedenfalls nicht.
    »Wollen wir uns ernsthaft zur Tanzfläche durchdrängeln? Ich leide jetzt schon unter Reizüberflutung.«
    Anstelle einer Antwort schob Lena mich durch den Eingangsbereich, was keine einfache Aufgabe war, so dicht gedrängt, wie die Leute herumstanden. Dabei war die Atmosphäre durch das Schwarzlicht ziemlich surreal. Allein schon die vielen schwärzlichen Zähne, die sich einem bei jedem Lächeln offenbarten! Ranuken, der sich bereits weit nach vorn gedrängelt hatte, drehte sich um und zeigte mir eine Kostprobe seiner Beißerchen.
    Super. Genau wie Lena fühlte er sich wohl wie ein Fisch im Wasser. Im Gegensatz zu mir. Ich konnte mich immer noch nicht recht entscheiden, ob es eine gute Idee gewesen war, mich von Lena zu dieser Party überreden zu lassen. Eigentlich war mir die Abwechslung herzlich willkommen, nachdem ich den Nachmittag über auf heißen Kohlen verbracht hatte, unentwegt auf das Pochen des Bernsteinrings achtend, voller Sorge, es könnte

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