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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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immer noch Canton Praetor. Ja. Selbstverständlich! Geh zu ihm. Beruf dich auf mich. Er schuldet mir einen Gefallen.
    Der alte Knochen kam richtig in Wallung. Die Sache interessierte ihn mehr als mich. Aber er ist immer scharf auf Rätsel.
    »Nun komm schon, alter Knochen. Nicht mal ein Zwerg hat einen Namen, der wie ein Heuschnupfenanfall klingt. Oder? Und wie soll er dir was schulden? Ich hab hier in der Stadt noch nie einen Zwerg gesehen.«
    Sie sind sehr langlebig, Garrett. Sie haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis und ein sehr feines Gespür für Anstandsformen und Bilanzen.
    Damit wollte er mich in die Schranken weisen. Das perlte ab wie Wasser von einer Ente. Wir Kurzlebigen können uns nicht damit aufhalten, uns über Fettnäpfchen Sorgen zu machen.
    Nachdem du die Zwerge besucht hast, solltest du vielleicht auch Mr. Ahrm für dich gewinnen. Wenn Mr. Zarth und dieser Wiesel nichts Nützliches herausfinden, solltest du möglicherweise die Geschichte der Frau bis in die kleinste Einzelheit überprüfen. Heraldik- und Adelsforscher sollten diesen Baron und seine Festung kennen. Händler und Reisende, die diese Region besucht haben, könnten vielleicht die Vorgänge dort etwas erhellen.
    »Willst du Oma beibringen, wie man Eier auspustet? Wir sprechen über mein Spezialgebiet.«
    Ach wirklich? Ich rede über Handlangerdienste, Garrett. Erinnerst du dich an diese Facette deines Geschäftes, gegen die du so allergisch bist?
    Eine gemeine Verleumdung. Und das aus dem Munde eines Kerls, der seit vierhundert Jahren seinen Hintern nicht mehr aus seinem Sessel bewegt hat. Obwohl es wirklich einfacher ist, ein bißchen in der Suppe zu rühren und abzuwarten, was an die Oberfläche steigt. »Ich werde Dean fragen, ob er hierbleibt. Wenn er über Nacht bleibt, gehe ich in die Höhle der Zwerge.«
    Ich trollte mich in die Küche und genehmigte mir ein Gebräu. Natürlich würde Dean hierbleiben. Jetzt, wo die Sache langsam interessant wurde, würde ich ihn nicht mehr loswerden. Tinnie war einer seiner Lieblinge. Er wollte, daß jemand dafür bestraft wurde, daß man ihr weh getan hatte. »Halt die Festung«, befahl ich ihm. »Ihro Gnaden schickt mich zum Hort der Kurzen und Knurrigen.«
    »Bleiben Sie nicht zu lange fort. Ich backe einen gedeckten Apfelkuchen. Er schmeckt besser, wenn man ihn nicht aufwärmen muß.«
    Überraschung! Der alte Junge wußte, wie er mich ablenken konnte. Noch ein Talent mehr, und ich würde ihn heiraten.
    Ich schlurfte zu meinem Waffenschrank, zog mich an und ging hinaus. Es war nicht das erste Mal, daß ich keinen blassen Schimmer hatte, was ich eigentlich tat. Oder vielleicht war es immer noch das erste Mal, und hatte einfach nie aufgehört.
     
     

 
11. Kapitel
     
    Der Tote Mann hatte mir für den Rückweg eine kurze Stippvisite in der Freudenhöhle vorgeschlagen, deren Besitzer und Geschäftsführer ein gewisser Morpheus Ahrm war, ein Freund von mir. Er war hauptberuflicher Vegetarier, Mörder und Elf-Mensch-Mischling. Ich dachte darüber nach und beschloß, auf einen Besuch zu verzichten. Morpheus ist ganz nützlich, wenn es rauh wird, aber er hat auch so seine Schwachstellen. Die meisten sind weiblicher Natur. Es war sinnlos, ihn ins Spiel zu bringen, wenn er so vielen Versuchungen ausgesetzt sein würde. Außerdem bedeutete es, daß meine Chancen sich erhöhten.
    Die Höhle der Freuden. Ein alberner Name für ein Restaurant, dessen Speisekarte nur für Vierbeiner Leckerlis versprach. Wie wäre es mit ›Die Krippe‹, Morpheus? Oder ›Die Scheune‹. Oder ›Der Stall‹. Und ›Der Trog‹? Obwohl das schon wieder nach aufgeschicktem Freßtempel klang.
    Was die Leute Fort Winzig nennen, erstreckt sich über vier Blocks hinter dem Deich der Landungsbrücke. Die Anlegestelle grenzt an den Fluß nördlich des Gifthauchs an, wo der breite Strom scharf nach Südwesten abbiegt und die Kais und Docks beginnen. Von dort erstrecken sie sich meilenweit bis hin zur Stadtmauer. Die Legende sagt, daß die Anlegestelle errichtet wurde, als die Menschen zum ersten Mal in diese Gegend kamen. Erst gab es ein Fort, dann ein Dorf, das schnell wuchs, weil es genau im Mündungsdelta dreier großer Flüsse lag. Dann gab es noch mehr Befestigungen und eine wachsende Industrie während der sogenannten Säuberungs-Kriege, in denen die Unsicherheit unserer Urahnen diese dazu brachte, zu beweisen, daß sie den alten Rassen in den Arsch treten konnten.
    Die Säuberungs-Kriege liegen schon lange zurück. Der

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