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Schattenwandler 03. Elijah

Schattenwandler 03. Elijah

Titel: Schattenwandler 03. Elijah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Vertraulichkeiten der Königin noch so weit gehen – ich bin froh, dass ich nicht die höfische Beraterin und Ratgeberin der Königin bin. So wie sie den Hofstaat weggeschickt hat, geht es bei dem, was ihr zu schaffen macht, sehr wahrscheinlich um etwas Politisches, und das hat sie wohl ziemlich verstimmt. Politische Probleme fallen in deine ratgeberische Zuständigkeit. Meine beschränkt sich auf ihre persönlichen Angelegenheiten und auf ihre Streitkräfte. Und in diesem Fall bin ich ziemlich froh, dass sie kein Privatleben hat, außer dass sie über dich schimpft.“
    „Ich werd’s mir merken“, sagte Syreena trocken.
    Siena hatte mitbekommen, dass ihre beiden engsten Vertrauten die Köpfe zusammensteckten und miteinander tuschelten; zweifellos redeten sie darüber, wie sie sich benahm. Sie wusste jedoch, das Syreena ihr Versprechen, alles für sich zu behalten, nicht brechen würde, sodass sie sich in diesem Punkt keine Sorgen machte. Sie war noch nicht so weit, mit irgendjemandem über die Sache zu sprechen. Sie war ja noch nicht einmal so weit, sich selbst gedanklich damit zu befassen.
    Die Königin ging immer noch in der riesigen Halle umher und rieb sich ab und zu die Hände, um sich vor der Kälte zu schützen, die ihr bis ins Mark zu dringen schien. Sie steckte in Schwierigkeiten, so viel war klar.
    Zunächst einmal war da die Sache mit der abgenommenen Kette. Das Collier war sagenumwittert und von Magie umwoben, und jeder Lykanthrop wuchs mit den Geschichten darüber auf. Jedes Mitglied der königlichen Familie trug so eine mystische Halskette, die sich je nach Rang und Bedeutung des Trägers in Form und Stil voneinander unterschied und die sich von der Geburt über die Thronbesteigung bis zum Tod mit ihrem Besitzer wandelte. Diese kunstvollen Schmuckstücke bestanden aus einer ganzen Reihe von aufwendig gearbeiteten Einzelteilen, die aus besonderen Gründen so gestaltet worden waren. Sie wurden weiter oder enger, wenn der Träger seine Form veränderte, sodass sie nie herunterrutschen konnten und stets den Rang des Trägers anzeigten.
    Die sagenumwobenen Geheimnisse gingen jedoch noch weiter, und nur Angehörige von The Pride konnten sich so ein Collier umlegen. Nur Mitglieder von The Pride kannten das Geheimnis, wie man die Glieder der Kette miteinander verband. So konnten die königlichen Insignien nicht nachgemacht oder gefälscht oder von jemand anderem als den rechtmäßigen Thronerben getragen werden. Sie waren zwar aus Gold, aber sie waren mit einem Zauber belegt, der sie unzerstörbar machte und der verhinderte, dass sie von Feinden oder Dieben oder, aus welchen Gründen auch immer, von einem Monarchen selbst abgetrennt werden konnten. Auch kein Mitglied von The Pride konnte so ein Collier abnehmen, da die einzelnen Teile sich nicht wieder zusammensetzen ließen und ihr Geheimnis nicht preisgaben.
    Ihr ganzes Leben lang hatte Siena gehört, dass es nur zwei Wege gab, wie das Collier herunterging. Entweder wenn der Träger oder die Trägerin geköpft wurde …
    … oder durch die schicksalhafte Berührung des wahren Partners eines Herrschers.
    Der Sage nach konnte nur die Berührung des perfekten Partners das Collier lösen. Der Mann oder die Frau, dem oder der dies gelang, war dazu bestimmt, die Besitzerin oder den Besitzer des Halsgeschmeides zu heiraten, und daran gab es nichts zu rütteln. Es musste ein Wesen sein, das von ebenso königlichem Blut war wie der Collierbesitzer und das diesen ideal ergänzte.
    Ihr wahrer Ehemann, wenn die Sage stimmte.
    „Das ist doch verrückt“, flüsterte Siena, als sie sich umdrehte, um wieder durch den Raum zu gehen.
    Ein Dämon als der vorherbestimmte Ehemann einer Lykanthropin? Was bedeutete es, dass sie so … so zueinander passten? Es gehörte mehr dazu, als dass die Chemie stimmte, wenn man über Tausende von Untertanen herrschen musste; mehr als nur guter Sex. Siena schob eine Hand in die Tasche ihres Kaftans und umschloss die Glieder ihrer Kette ganz fest. Sie stieg die Stufen zu ihrem Thron hinauf, setzte sich und starrte eine Weile zu den flüsternden Frauen hinüber.
    Vielleicht wusste Syreena, wie man die Kette wieder an ihrem angestammten Platz anbrachte. Sie hatte über ein Jahrhundert lang im Kloster The Pride gelebt. Vielleicht hatte sie das Geheimnis während ihrer Zeit dort erfahren. Aber Siena wusste auch, dass sie Syreena nicht bitten konnte, ihre Lehrerinnen zu hintergehen. Das wäre so, als würde jemand sie bitten, wieder Krieg

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