Schattenwandler 04. Damien
Vater. Sie würde sich mit dem neuen Familienmitglied Syreena arrangieren. Damien brauchte ihre Hilfe, und sie würde ihn nicht im Stich lassen in diesen gefährlichen Zeiten. Sie konnte Syreena immerhin zugutehalten, dass sie dasselbe Ziel verfolgten. Und es war sehr wahrscheinlich, dass sie gemeinsam dieses Ziel erreichten.
Obwohl sie beschlossen hatten, sich ihrem Feind gegenüber erst einmal ruhig zu verhalten und abzuwarten, hatte Jasmine ihre eigene Entscheidung getroffen. Auch sie war zwar der Meinung, dass sie erst einmal Zeit brauchten, um die Lage zu sondieren, doch da gab es eine Sache, die sofort getan werden musste.
Nachdem sie den ganzen Tag darüber nachgedacht hatte, hatte sie beschlossen, Damien in ihren Plan einzuweihen. Er hatte seine Meinung in der Angelegenheit so deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie es für wahrscheinlich hielt, dass er in ihre Richtung umschwenken könnte.
Vorausgesetzt, seine kleine Schnecke bekam keine Gelegenheit, sich einzumischen. Sie würde sonst womöglich einen Keil zwischen sie treiben. Etwas, was sie mit schöner Regelmäßigkeit zu tun schien.
Die eigentliche Kunst bestand darin, die beiden lange genug voneinander zu trennen, um Damien von ihrem Gedankengang zu überzeugen. Natürlich hatte sie dafür einen Plan, den sie bereits in die Tat umsetzte. In Kürze würden Brüder ankommen, und sie würden das Schloss wieder zum Leben erwecken. Sie waren der Hauptköder für die kleine Prinzessin.
Jasmine machte sich auf den Weg zu den Gemächern, die sie stets bewohnte, wenn sie sich in ihrer Heimat aufhielt. Doch sie lagen zu nah bei Damiens Räumen, also würde sie in den Flügel umziehen, der am weitesten von dem glücklichen Paar entfernt war.
Sie fing an, ihre Sachen in den entfernteren Gebäudeteil zu bringen, während sie darauf wartete, dass die anderen, einschließlich Damien, kamen.
Damien hob den Kopf von Syreenas Bauch und schaute zum Schloss, das sie verlassen hatten. Rasch setzte er sich auf und zog sie mit sich hoch, sodass sie an seiner Brust lehnte, ihre Beine und ihr Hintern auf seinem Schoß, während er sie fest umschlungen hielt.
„Wir bekommen Gesellschaft“, teilte er ihr mit, als sie ihn neugierig ansah.
„Lass mich rate n … “ Mit einem bedeutungsvollen Augenaufschlag rückte sie von ihm ab.
„Ja, es ist Jasmine.“ Er grinste. „Aber ich würde mir keine Sorgen machen. Es sind noch mehr Vampire hierher unterwegs. Ich nehme an, es ist unser neues Gefolge.“
„Erinnere mich daran, dass ich ihr danke“, sagte Syreena, doch sie klang überhaupt nicht dankbar. Aber Damien wusste, dass das hauptsächlich von ihrer Enttäuschung herrührte, weil sie ihre Zweisamkeit aufgeben mussten. Er lernte sie langsam besser kennen und wusste, sie machte sich Sorgen, dass sie an einem belebten Hof so gut wie keine Gelegenheit zu solchen intimen Begegnungen mehr haben würden. Sie hatte fünfzehn Jahre unter einer solchen Glasglocke zugebracht, wo jeder sie aus nächster Nähe hatte betrachten können. Wahrscheinlich hatte sie sich gefreut, dem ein wenig entfliehen zu können.
„Das ist nicht allein ihr Verdienst. Sie haben meine Ankunft gespürt. Es ist eine Mischung aus Tradition und Neugier, die sie hierher führt.“
Damien wusste auch, dass sie verstand, dass es so am besten war, wenn auch nicht ganz ungefährlich. Das war der Moment, in dem ihr Privatleben zu öffentlichen Meinungen und Reaktionen führen würde. Wahrscheinlich machte sie sich zu viele Gedanken darüber. Vampire waren in dieser Hinsicht ganz anders als Lykanthropen. Diejenigen, die mit ihrer Beziehung nicht einverstanden waren, würden das für sich behalten und ihre eigenen Pläne verfolgen. Die meisten würden jedoch schnell das Interesse an der Sache verlieren, falls es sie überhaupt interessierte.
Das war eine Situation, in der sich die Launenhaftigkeit der Vampire als nützlich erwies.
Syreena und Damien kehrten in ihr neues Zuhause zurück und kleideten sich entsprechend, um die anderen, die nach und nach eintrafen, zu begrüßen. Die Prinzessin verließ Damiens Gemächer zuerst, da sich anzukleiden für sie lediglich bedeutete, wieder in ihr leichtes Kleid zu schlüpfen. Als sie hinausging, lief sie Jasmine buchstäblich in die Arme.
Die Vampirin wollte sich gerade entschuldigen, hielt jedoch inne, als sie einen Blick auf die veränderten Augen und Haare der Prinzessin werfen konnte. Syreena gönnte der anderen ihr Erstaunen. Wie sie sich vorstellen
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