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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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sie sehen. Er musste sie unbedingt berühren. Darum, wie er dann auch ihr Herz gewinnen könnte, würde er sich kümmern, nachdem er sie in Sicherheit wusste. Es war ihm noch immer nicht gelungen, das Bild von ihr, wie sie erschossen wurde, aus seinem Kopf zu verbannen, und das würde ihm auch so bald nicht gelingen.
    Noah suchte nach ihren Energiefeldern, wobei er jede Wand und jedes Möbelstück durchdrang. Zuerst dachte er, sie wäre nicht da oder seine Erschöpfung würde seine Wahrnehmungsfähigkeit trüben, doch plötzlich spürte er eine eindringliche Warnung in seiner Psyche. Es war dieselbe Warnung, die er ignoriert hatte, kurz bevor er unerklärlicherweise aufgehört hatte, von ihr zu träumen. Eine ungeheure Panik überfiel ihn. Es war nur zwei Tage und drei Nächte her. Sie war einfach nur genauso müde wie er, oder nicht?
    Heiliges Schicksal. Ich war so ein Idiot.
    Er drang in das Haus ein, eine dunkle Wolke wachsender Energie, als er sich der Elektrizität bediente, die den Landsitz versorgte, und seine Reserven damit auffüllte. Glühbirnen platzten wegen der Überspannung. Elektrische Pfeile schossen wie Blitze auf ihn zu, krümmten sich, um ihn zu berühren, hefteten sich in gleißendem Weiß und Blau an ihn und wurden von seinem Körper mit einem Knall aufgenommen.
    Auf seinem Weg durch das Haus setzte sich das fort, bis mit einem Mal sämtliche Glühbirnen und elektronischen Geräte explodierten wie kleine Bomben. Als der Transformator in die Luft ging, wurde es dunkel und still. Die restliche Energie verpuffte oder wurde von ihm aufgesogen. Er glühte praktisch vor knisternder Energie.
    Da bemerkte er die einzige noch verbliebene Energiequelle im Haus. Sie war zwar schwach, doch sie war überall spürbar, und Noah begriff, dass es Kestra war und dass sie in Schwierigkeiten steckte. Augenblicklich schoss er los, ein Sturmgott, umgeben von einer leuchtend blauen Aura, sein Herz pochte voller Angst und Wut, und seine Augen waren blind für alles außer den schwachen Lebenszeichen ihres Körpers. Er stürmte ins Bad, sah sich um und begriff. Er riss die Saunatür aus den Angeln und warf sie krachend zur Seite. Kestra lag ausgestreckt auf dem Boden, das Gesicht von ihrem weißen Haar verdeckt.
    Wie lange mochte sie schon so daliegen?, fragte er sich panisch, während sein Herz in der zugeschnürten Brust schneller schlug.
    Er ging hinter ihrem Kopf in die Hocke, umfasste sanft ihre Schultern und drehte sie um. Sie atmete, wenn auch nur leise röchelnd. Noah zog ihr das heiße, vollgesogene Handtuch von den Hüften, hob sie hoch und trug sie so schnell er konnte aus dem Raum. Ihre Arme hingen schlaff herunter, und ihr keuchender Atem ließ ihn erschauern.
    »Schon gut, Baby, schon gut«, flüsterte er mit leiser, beruhigender Stimme, obwohl er nichts als Angst verspürte. Er schritt durch das Schlafzimmer und weiter durch das Haus bis hinaus auf die Veranda.
    Noah ging auf dem kürzesten Weg zum Schwimmbecken und stieg hastig die Stufen am flachen Ende hinab. Rasch tauchte er sie bis zum Kinn ins Wasser und ließ ihren Körper dann treiben, damit er ihren Kopf in den Nacken legen und ihr Haar nass machen konnte. Ihr Gesicht war tiefrot, und obwohl er sie aus der totalen Hitze heraus in klare Kälte getaucht hatte, zeigte sie keinerlei Reaktion.
    Erst ein oder zwei Minuten später.
    Mit einem heftigen Einsaugen der Luft kam sie zu sich, fuhr vor Schreck zusammen und riss die Augen auf, die direkt in seine blickten. Ihre Hände umklammerten seine Arme, und ihre Finger gruben sich in seine Muskeln.
    »Alles ist gut«, sagte er beruhigend, und seine Stimme und ihr schneller gehender Atem hallten in der Stille um sie herum wider. »Du bist in Sicherheit.«
    Kestra versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, doch ihr Schädel pochte schmerzhaft, und sie konnte kaum etwas anderes wahrnehmen als sein Gesicht. Sie konzentrierte sich, verstand seine Worte und glaubte sie unbesehen. Was auch immer geschehen war, sie war nun in Sicherheit. Sie hatte keine andere Wahl, als ihm zu glauben und ihm zu gestatten, ihr Beschützer zu sein, wenn er es wollte. Es war gar nicht so schwer, stellte sie fest. In seinen dunklen Zügen lag eine große Aufrichtigkeit. Es tat gut, zu erkennen, dass sie keinen Augenblick geglaubt hatte, dass er sie belog, egal, was sie sonst von ihm gedacht hatte.
    »Wie hast du mich gefunden?« Sie zitterte, während sie die einzige Frage stellte, die ihr einfiel, und ihren Körper an die Wärme

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