Schatz, schmeckts dir nicht
ist ja ein wahres Kleinod, muss ich Ihnen sagen! Diane hat großes Glück, hier wohnen zu können.«
»Vielen Dank für dieses Kompliment. Aber im Grunde gebührt es Diane. Ich habe das Haus zwar gefunden, aber sie hat es wieder hergerichtet und ausgestattet, nach allen Regeln der Baubiologie und streng nach Feng Shui Prinzipien. Es war vor 10 Jahren eine bessere Ruine, als ich es entdeckte. Diane hat mit viel Mühe, und vor allem mit viel Liebe, wie das so ihre Art ist, das daraus gemacht, was Sie heute vor sich sehen.«
»Dann kann sie sich hier ja wirklich richtig zuhause fühlen.«
»Mit dem Zuhausefühlen ist das bei Diane so eine Sache. Sie wissen ja vielleicht auch, dass sie schon in allen möglichen Winkeln dieser Erde gelebt hat. Sie ist manchmal von einer Unrast erfüllt, unglaublich! Es kann passieren, dass sie von einem Tag auf den anderen ihre Koffer packt und verschwindet. Verstehen Sie mich nicht falsch, sie ist nicht unzuverlässig. Sie würde nie verantwortungslos eine ihr übertragene Aufgabe einfach hinwerfen. Aber sie scheint in ihrem Inneren zu spüren, wann ihr Soll erfüllt ist, und taucht dann an einem Ort in der Welt auf, wo man nur auf sie gewartet zu haben scheint, um eine neue Aufgabe zu übernehmen. Ich habe das schon mehrfach mit ihr erlebt. Das erste Mal habe ich mir noch Sorgen gemacht, bis nach drei Wochen Dianes erklärender Brief aus Nepal eintraf.« Felix lächelte und schien sich im Nachhinein über seine Unwissenheit zu amüsieren.
»Ah, ihr habt euch schon bekannt gemacht, das ist schön! Habe ich da nicht eben meinen Namen gehört? Was hat denn mein alter Freund über mich ausgeplaudert?« Diane war mit Jan im Schlepptau zu ihnen getreten, bester Stimmung und über die Maßen leutselig.
»Der Weg ist das Ziel.« Nicht ohne liebevollen Spott in der Stimme antwortete ihr Felix mit diesem Zitat.
»Weißt du, liebe Diane, ich habe nur versucht, Helene zu erklären, dass du die lebende Umsetzung dieser Worte bist. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der so oft und so spontan seine Koffer packt, um mal wieder ans andere Ende der Welt zu ziehen, wie du!«
Diane ließ ihr lautes Lachen erklingen.
»Deswegen habe ich ja auch nur eine Tasche, einen Koffer und eine Seemannskiste, damit ich schnell und unauffällig verschwinden kann!« Über ihre Antwort konnte sich Diane unheimlich freuen. Aber dann fügte sie ein wenig ernster hinzu: »Du hast aber hoffentlich auch erwähnt, Felix, dass ich niemanden im Regen stehen lasse, wenn ich etwas versprochen habe.«
»Was glaubst du?« Felix hob seine Hand zum Schwur. »Selbstverständlich habe ich gesagt, dass du übernommene Aufgaben nicht einfach hinschmeißt. Helene weiß genau, dass du ihren Mann und sein Projekt nicht im Stich lassen wirst, nicht wahr?«
»Natürlich, das weiß ich genau.« Diese Antwort war so ehrlich gemeint, dass Helene es sich erlaubte, Diane bei diesen Worten ganz offen in die forschenden Augen zu blicken. Doch die registrierte diesen Blick leider nicht, da sie offensichtlich mit ihren Gedanken schon bei einem anderen Thema war.
»Jan und ich haben eben so ein bisschen herumphantasiert und einige spannende Einfälle dabei gehabt.« So wie Diane das verkündete, hätte man meinen können, ihre Einfälle müssten jeden Mann und jede Frau im Umkreis von 100 Kilometern in Begeisterung versetzen. Tatsächlich schienen Jan – sowieso! – aber auch Felix, ihrem Bann verfallen zu sein, denn sie warteten gespannt auf die weiteren Ausführungen.
»Es ist doch immer wieder wunderbar, wie sich alles miteinander verknüpft, sich eins aus dem anderen ergibt und am Ende ein großes Ganzes entsteht! Panta rhei!«
»Alles fließt«, übersetzte Felix nachsichtig, als er Helenes und zum Glück auch Jans fragende Mienen sah. Diane ließ sich in ihren visionären Ausführungen durch diese Unwissenheit nicht stören.
»Lanzarote! Diese Insel im Spiel der Elemente, Wasser, Luft, Erde und Feuer, wo der Mensch hautnah mit den Urgewalten konfrontiert wird, sagenumwoben, geheimnisvoll und von unvergleichlicher, archaischer Schönheit, war auch mir eine ganze Weile Heimat, wie du ja weißt, Felix. Meine Freunde, die dort geblieben sind, haben unser gemeinsam gegründetes Zentrum zu einem Treffpunkt für Sinnsuchende aus aller Welt entwickelt. Es ist ein wahrhaft idealer Ort für Meditation, Bewusstseinserweiterung, für Reisen ins eigene Ich, für die Auseinandersetzung mit unserer Transzendenz.« Diane machte eine
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