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Schatzfinder

Schatzfinder

Titel: Schatzfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Scherer
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zwischen der Konformität und der totalen Lächerlichkeit durchbrechen.
    Ich gebe zu, es gab eine Schrecksekunde. Ich fragte mich: Hermann, könnte es etwa sein, dass du dich in einer misslichen Lage befindest? Was machst du jetzt? Einen kurzen Moment lang sah ich mich vor meinem inneren Auge aufstehen, mir die Hosen ausklopfen, lächelnd und mit maximiertem Charme die Peinlichkeit der Situation überspielen und mit gespielter Überzeugung den drei Herren zurufen: »Es ist nichts passiert, das ist nur eine Übung, wissen Sie?« Doch das war keine echte Option. Ich hatte schließlich meinen Teilnehmern gesagt, dass sie keine Rücksicht auf die Umstände nehmen sollten, sondern die Zone der Lächerlichkeit durchstoßen sollten. Also stieß ich – und ignorierte die drei Herren. Ich röchelte weiter, wälzte mich weiter und taumelte weiter durch den Raum. Die Flügeltüren schlossen sich wieder.
    Als ich fertig war, gab es tobenden Applaus von meinen Teilnehmern. Doch ins Queens-Hotel durfte ich nie wieder. Auch nicht mit Vorauszahlung. Ich wurde zur persona non grata erklärt. Dabei war es mein Stammhotel gewesen.
    Manchmal muss man eben rücksichtslos und umstandslos sein Ding durchziehen. Das kostet vielleicht einen Preis, manchmal ist es der Preis der Lächerlichkeit.
    Manchmal muss man eben rücksichtslos und umstandslos sein Ding durchziehen. Das kostet vielleicht einen Preis, manchmal ist es der Preis der Lächerlichkeit, manchmal kostet es Freundschaften oder auch mal Geld. Aber wenn man bereit ist, den Preis zu bezahlen, kann das den Durchbruch bedeuten.
    Der sicherste Weg, Arbeit zu verlieren, ist, sie anzufangen.
    Denn unsere Welt ist ein einziges Risiko. Wer lacht, riskiert, lächerlich zu sein. Wer weint, riskiert, sentimental zu sein. Wer sich einem anderen nähert, riskiert, verwickelt zu werden. Wer Gefühle zeigt, riskiert, sein Selbst zu enthüllen. Wer Ideen erzählt, riskiert deren Verlust. Wer liebt, riskiert, nicht zurückgeliebt zu werden. Wer hofft, riskiert Verzweiflung. Wer träumt, riskiert, das Leben zu versäumen. Wer versucht, riskiert zu versagen. Der sicherste Weg, Arbeit zu verlieren, ist, sie anzufangen. Wer lebt, riskiert den Tod. Und dennoch müssen wir alle das Risiko eingehen, denn die größte Gefahr im Leben ist es, nichts zu riskieren. Denn der Mensch, der nichts riskiert, der tut nichts, hat nichts und ist nichts. Er vermeidet viel, viel Trauer, viel Leid, viel Ärger, und gleichzeitig kann er vieles nicht erleben, nicht lernen, nicht fühlen, nicht wachsen, nicht lieben, nicht leben und hat in den Fesseln seiner Ängste gelebt wie ein Sklave und damit die Freiheit aufgegeben. Nur der Mensch, der bewusst riskiert, ist frei. Viele verzichten auf Chancen im Leben, weil die Gefahr einer Enttäuschung zu groß wäre. Und man versucht die Enttäuschung dadurch zu vermeiden, dass man genau die Lebensumstände vermeidet, die zu einer Enttäuschung führen könnten.
    Wenn wir Dinge negativ sehen und negativ betrachten, werden unsere Handlungsweisen darauf ausgelegt sein, einen negativen Zustand zu vermeiden. Diese Handlungsweise ist wahrscheinlich eine andere Handlungsweise als die, die wir hätten, wenn wir positiv denken und positiv fühlen würden. Da unterschiedliche Handlungsweisen in der Regel unterschiedliche Resultate erzielen, lässt sich vermuten, dass mit der Sichtweise der Welt die Realität beeinflusst wird.
    Da unterschiedliche Handlungsweisen in der Regel unterschiedliche Resultate erzielen, lässt sich vermuten, dass mit der Sichtweise der Welt die Realität beeinflusst wird.
    Es bleibt uns nichts anderes übrig als zu akzeptieren, dass jede Risikovermeidung in der Regel neue Risiken produziert. Wenn wir beispielsweise dank der Medizin älter werden, dann steigen automatisch die Krebsraten, denn Krebs ist sozusagen die letzte Art des Sensenmannes. Wenn ich lange leben wollen würde und Gott würde zu mir sagen, such dir ein Land aus, wo du leben willst, dann würde ich antworten: In dem Land mit der höchsten Krebssterblichkeit – da lebe ich am besten, am längsten und am gesündesten. Das wäre zurzeit Island. Isländer haben die höchste Krebsmortalität der Welt und die höchste Lebenserwartung. Eine hohe Krebsmortalität ist ein positives Qualitätsmerkmal. In Bürgerkriegsgebieten oder in Cholera-Regionen ist die Krebsrate vergleichsweise bescheiden. Die meisten Menschen sterben, bevor sie die Chance haben, Krebs zu bekommen. Punkt.
    Also tun Sie, was Sie zu tun

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