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Schatzfinder

Schatzfinder

Titel: Schatzfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Scherer
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haben, und tanzen Sie mit den Umständen. Machen Sie keine Kompromisse. Kompromisse schleichen sich leise als Ausnahmeerscheinung in unser Leben. »Ich bin eine Ausnahme« ist die Begrüßung eines Kompromisses. Und wenn wir begonnen haben, Kompromisse zu machen, dann vergessen wir, was wir tun wollten.
    Ich machte immer Kompromisse, denn ich habe mich allzu leicht geschämt. Sich lächerlich machen, das war eine gut begründbare Angst, die mich davon abhielt, mich weiterzuentwickeln. Als Redner beispielsweise war ich ganz nett, aber es war eben nichts Herausragendes, was ich bot. Ich fand mich inhaltlich ganz okay, und die Form, naja, ich wollte eben nicht übertreiben.
    Mein damaliger Mentor Willi Zander trickste mich dann gehörig aus. Er forderte mich auf, bei meiner nächsten Rede einfach mal mehr Gas zu geben. Lauter und kontrastreicher, leidenschaftlicher sprechen, größere Gesten, ausdrucksvollere Mimik, längere Pausen, das Übliche eben. Da er ja wusste, dass ich Angst hatte zu übertreiben, versprach er mir, mein Airbag zu sein. Ersetzte sich in die erste Reihe und wollte mir ein verabredetes Zeichen geben, wenn es zu viel war, und spontan meinen Part übernehmen.
    Also legte ich los. Ich redete und probierte immer größere, lautere und wildere Sachen aus. Immer wieder schaute ich zu ihm rüber, aber er nickte nur, offenbar war immer noch Luft nach oben. Also legte ich nach. Mein Teufelchen auf der Schulter drehte fast durch, es schrie beinahe: »Scherer, du Trottel, du machst dich LÄCHERLICH!« Aber mein Mentor gab noch immer das Zeichen nicht. Mit der Zeit redete ich mich in Rage. Ich wollte letztlich, dass er mir irgendwann endlich das Zeichen gibt, ich wollte wissen, wo die Grenze ist. Aber so sehr ich eskalierte, da kam nichts.
    Dann war der Vortrag zu Ende, ich bekam kräftigen Beifall, die Leute gingen raus. Im Foyer wurden mir die Hände geschüttelt. Mehr als sonst. Ich bekam Feedback: »Es war gar nicht langweilig!« Und: »Heute konnten wir Ihre Begeisterung ein klein wenig spüren.« – Ein klein wenig!
    Willi Zander grinste nur. Damals habe ich gelernt, wie Vorträge funktionieren. Wenn Sie das auch können wollen: Sie müssen auf der Bühne schlicht ein anderer sein als im Gespräch. Das, was der teuflische Quatschkopf auf meiner Schulter für richtig hielt, war grottenfalsch. Und was er für lächerlich hielt, war goldrichtig. Dieser Abend war mein Durchbruch als Redner. Von da an vertraute ich darauf: Wann immer das Teufelchen damit begann, aufzujaulen und mir zu verstehen zu geben, wie sehr ich spinne, begann die Sache für mich zu laufen, und ich wurde langsam warm. Heute weiß ich: Sie müssen in die Zone der Lächerlichkeit hineintauchen, hinein und dann hindurch. Nicht davor zurückschrecken. Und nicht in ihr stehen bleiben, sondern durch sie hindurch auf die andere Seite tauchen. Auf der anderen Seite ist: Begeisterung! Das, wofür Sie brennen! Das, was Sie unbedingt durchziehen wollen! Das, womit es Ihnen wirklich ernst ist! Das, wofür Sie aufs Ganze gehen!
    Und das gilt nicht nur für das Reden. Es gilt für alles, für Ihren Job, für die Liebe, für den Sex, für den Sport, für das, was Sie erlebenwollen. Jedes Schwanken zwischen Gas und Bremse führt nur dazu, dass Sie auf der Strecke bleiben oder aus der Kurve fliegen. Wir müssen lernen, durch die Zone der Lächerlichkeit hindurch im Leben aufs Ganze zu gehen. Im Grunde müssen wir jederzeit besessen sein von dem, was wir tun. Auch in den kleinen Dingen. Mein Tipp: Blamiere dich täglich!
Was du willst
    Erfolg folgt der Entschiedenheit.
    Ein anderes Wort für Rücksichtslosigkeit ist Entschlossenheit. Die müssen wir uns erschließen. Erfolg folgt der Entschiedenheit. Die Schwierigkeit dabei ist, dass wir uns über kaum etwas so sehr selbst täuschen wie über unsere Entschlossenheit. Das, wozu wir glauben, entschlossen zu sein, ist leider oft das, was wir vermeiden. Um das deutlich zu machen, bitte ich in einem meiner Seminare meine Teilnehmer, zehn wichtige Dinge aufzuschreiben, die sie unbedingt tun wollen. Dann bitte ich sie, die Hälfte wegzustreichen und nur die fünf stärksten Vorhaben zu behalten. Anschließend bitte ich sie, die Liste auf nur noch drei Punkte einzuschränken. Das sollen dann die drei überragend wichtige Dinge sein, die sie unbedingt tun wollen, drei Vorhaben, zu denen die Teilnehmer wild entschlossen sind. Wirklich entschlossen sind. Richtig?
    Falsch. Genau diese drei Dinge sind das, was sie

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