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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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dankbaren Kollegen Kaffee einschenkte. Erst als er sich sicher war, dass sie auch nicht hinter ihm stand, fragte er gedämpft: »Was ist mit ihr?«
    Ein Rauschen in der Leitung. Die Frau am Telefon rief o ffenbar mit einem Handy an. Aber wie es aussah waren ihm lediglich ein paar deftige Schimpfworte entgangen.
    »… scheiße … wenn sie erfährt, dass ich dich angerufen h abe …«
    »Was ist denn los?«
    »Hör zu, ich will … ich muss mit dir über Vanessa sprechen. Können wir uns treffen? Heute noch?«
    Jonas zögerte. »Ich weiß nicht …«
    »Es ist wichtig … wirklich. Es wird nicht lange dauern.«
    Erneut sah er sich zögerlich im Büro um. Er konnte nicht leugnen, dass er neugierig war, was diese Frau zu sagen ha tte. »Ich weiß nicht, ob ich hier weg kann.«
    »Sie ist dir auf den Fersen, richtig?«
    »Das trifft es ziemlich gut«, gab er zu, obwohl gerade die große Ausnahme der Fall war.
    »Trotzdem … es muss irgendwie klappen. Gib ihr eine Au fgabe und geh alleine in die Mittagspause. Meinst du, das klappt?«, drängte die Frau am Telefon weiter.
    Jonas‘ Neugier siegte. »Ich werd‘s probieren.«
    »Gut. Triff mich in einer halben Stunde an der Esplanade, Ecke Jungfernstieg. OK?«
    »Wie erkenne ich dich?«
    »Brauchst du nicht. Ich erkenne dich. Und Jonas, es ist sehr wichtig, dass Vanessa nichts von unserem Treffen erfährt. Verstehst du das?«
    Ihm war nach Lachen zumute. Den Teufel würde er tun. »Ja, verstanden.« Doch bevor er auflegte, musste er noch e twas von seiner geheimen Informantin erfahren: »Wie ist dein Name?«
    Sie zögerte. »Tamara«, sagte sie dann, und schon war die Leitung tot.
     
    Jonas verspätete sich um 15 Minuten, doch es hätte ihm nichts ausgemacht, wenn er die mysteriöse Anruferin ve rpasst hätte. Die ganze Situation kam ihm mehr als suspekt vor, doch als ihm jemand vor dem Nivea Haus auf die Schulter tippte, wurde ihm klar, dass sie auf ihn gewartet hatte.
    »Hey, Jonas.«
    Er drehte sich um. Vor ihm stand eine ausgesprochen hübsche Frau mit dunkler Haut und kurzen Haaren, die erstaunlich viel Ähnlichkeit mit dieser bekannten Schauspielerin hatte, deren Name ihm im Augenblick nicht einfallen wollte.
    »Tamara?«, fragte er misstrauisch.
    Sie wirkte erleichtert. »Ja. Ich bin echt froh, dass es geklappt hat.«
    »Was gibt es denn so wichtiges, was du mir erzählen willst?«
    Plötzlich packte sie ihn am Handgelenk und zog ihn aus der Menschenmenge raus in eine ruhiger gelegene Ecke. »Ich will nur, dass du auf dich aufpasst«, erklärte sie dann nachdrücklich, ohne seinen Arm loszulassen.
    »Was soll das heißen?« Obwohl er nicht wirklich wusste, worauf sie anspielte, zog sich sein Magen schmerzhaft z usammen.
    Tamara blickte auf ihre Füße, ganz so, als schäme sie sich für ihre Worte. »Weißt du, Vanessa ist meine Freundin. Sie ist wirklich lieb und nett – wenn auch etwas neurotisch. Aber … sie kann auch richtig wütend werden.«
    Jonas lachte freudlos. »Ja, das weiß ich. Ich hab‘s erlebt …« Er erinnerte sich an den Tag, an dem Vanessa ihn mit einer Fernbedienung beworfen und geohrfeigt hatte. Noch nie im seinem Leben hatte er so um seine Selbstbeherrschung kämpfen müssen! Im normalen Leben hätte er vollkommen anders reagiert, und es war Vanessas Glück gewesen, dass sie das nicht hatte miterleben müssen.
    Jetzt hob Tamara ihren Blick, und ihre dunkelbraunen A ugen, die fast schwarz wie Kaffee waren, sahen ihn eindringlich an. »Du verstehst nicht, was ich meine, Jonas. Ich kenne die Geschichte mit der Ohrfeige und der geworfenen Fernbedienung. Aber das ist noch nichts im Vergleich … Hör zu: Sie hatte da diesen Freund, Lennart. Lennart hat es geschafft, Vanessa richtig anzupissen, und das hat ihm gar nicht gut getan.«
    Sein unwohles Gefühl verstärkte sich. Er konnte sich eri nnern, dass Vanessa diesen Namen das ein oder andere Mal erwähnt hatte, und nun wünschte er sich, er hätte besser zugehört. »Was soll das heißen?«
    Tamara senkte die Stimme. »Es gab da diesen Vorfall … Die Polizei war im Spiel. Es hatte einen Streit gegeben, Blut muss geflossen sein. Und kurze Zeit später war Lennart ve rschwunden.«
    Jonas wurde schlagartig schwindelig und er war Tamara für ihren festen Griff um sein Handgelenk dankbar. Er hielt ihn davon ab, die Realität zu verlassen. Und doch kam ihm bloß ein Gedanke in den Sinn: Was hatte Vanessa mit Thox ang estellt? »Soll das etwa heißen, dass Vanessa diesen Lennart …«, begann er,

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