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Schicksal!

Schicksal!

Titel: Schicksal! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Browne
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Kleidungsstück ausziehen und muss selbst nichts ablegen – selbst dann nicht, wenn er die niedrigere Punktzahl hat;
    Regel drei: Wenn ein Spieler ein Wort anzweifelt und gewinnt, darf er ein Teil seiner Wahl wieder anziehen. Aber wenn er verliert, muss er ein Kleidungsstück ablegen;
    Regel vier: Der Gewinner des Spiels darf eine Sache bestimmen, die der Verlierer tun muss.
    Eine witzige und informative Art, sich auszuziehen. Da Sara die Gastgeberin ist, lasse ich sie anfangen, was sich als Fehler herausstellt. Nicht nur, dass sie automatisch den doppelten Wortwert bekommt, nein: Sie legt außerdem das Wort
Bestimmung.
    Aus gewissen Gründen amüsiert mich das nicht besonders.
    »Und, wie war deine Reise?«, erkundigt sich Sara.
    »Gut«, antworte ich.
    »Hast du Spaß gehabt?«
    »Nicht wirklich.«
    Ich lege das Wort
Titten.
Im Gegensatz zu Sara bekomme ich dafür nur sechs Punkte, aber da ich mich auf die zweite Regel berufen kann, zieht sie ihr Sweatshirt aus.
    »Was hast du gemacht?«
    »Nur Arbeitskram«, sage ich und schiebe meine Buchstaben umher. Als ich von meinem Buchstabenbänkchen aufblicke, kann ich an Saras Miene erkennen, dass sie wegen irgendetwas sauer ist.
    »Ist alles in Ordnung?«, frage ich.
    »Ja«, erwidert sie. »Es ist nur, dass du nie etwas von deiner Arbeit erzählen willst.«
    Sara legt das Wort
unnahbar.
    »Die ist nicht so interessant«, sage ich.
    »Aber ich interessiere mich dafür«, hält Sara dagegen.
    »Wieso?«, will ich wissen. Hand aufs Herz, wer will schon die Berufsgeschichten von jemandem hören, der auf dem internationalen Markt Geschäfte macht?
    »Weil es ein Teil dessen ist, was dich ausmacht«, erklärt Sara. »Es ist ein Teil dessen, was du bist.«
    Ich lege das Wort
Mist
und lege eine meiner Socken ab.
    Also erkläre ich so vage wie möglich, dass ich mich um Millionen von Klienten kümmere, die größtenteils dazu neigen, ein schlechtes Urteilsvermögen zu haben und falsche Entscheidungen zu treffen.
    »Solltest du sie nicht aufklären?«, fragt sie, legt ihre Buchstaben ab und heimst den doppelten Wortwert für
Sperma
ein. »Sie ein bisschen anleiten?«
    »Das ist nicht so einfach«, sage ich.
    »Warum nicht?«
    »Darum.«
    Ich habe lauter Ein-Punkt-Vokale und nur wenige Konsonanten, also ist das Beste, was ich legen kann,
Einhalt.
Da Sara die Runde mit ihrem Wort mit sexuellem Kontext gewonnen hat, muss ich zwei Kleidungsstücke ablegen. Also ziehe ich die andere Socke und mein Hemd aus.
    »Darum? Was soll das heißen?«, fragt Sara.
    »Es ist kompliziert.«
    »Gib mir ein Beispiel«, verlangt sie.
    »Können wir uns nicht über etwas anderes unterhalten?«
    Sara legt das Wort
Memme,
verschränkt die Arme und starrt mich mit leichter Belustigung in den Augen über den Tisch hinweg an.
    »Okay«, sage ich. »Es ist so: Meine Klienten machen selten das, was sie tun sollten. Selbst mit meinem Rat und meiner Anleitung gibt es keine Garantie, dass sie auch danach handeln. Und falls sie es tun, stehen die Chancen ziemlich gut, dass sie es irgendwann später doch wieder vermasseln.«
    Aufmerksam betrachtet Sara mich und legt schließlich den Kopf schräg. »Bist du dir sicher, dass du im Kundendienst arbeiten solltest?«
    »Das Problem ist, dass die meisten Leute niemals ihr Potenzial erkennen«, fahre ich fort. »Stattdessen lassen sie es zu, dass ihr Potenzial unter all den gesellschaftlichen Erwartungen und der ewigen Routine begraben wird, was wiederum ihr Schicksal beeinflusst.«
    Ich lege das Wort
Niete
und ziehe meine Hose aus.
    »Weißt du, was ich glaube?«, meint Sara und sortiert die Steine auf ihrem Bänkchen. »Ich glaube daran, dass die Leute wirklich versuchen, ihr Bestes zu geben. Dass sie, selbst wenn sie straucheln oder schlechte Entscheidungen treffen, immer auf ein größeres Ziel hinarbeiten.«
    Ich bemühe mich, meine Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten; ihre Naivität ist einfach umwerfend niedlich.
    Sara legt das Wort
hoffen.
    Um es auf den Punkt zu bringen: Sara ist durch und durch aufrichtig.
    »Na ja … Die meisten Leute, mit denen ich zu tun habe, haben große Erfahrung darin, miserable Entscheidungen zu fällen«, erkläre ich.
    »Dann mach was anderes«, sagt Sara. »Irgendwas, wobei du mit Leuten arbeiten kannst, die dich nicht enttäuschen.«
    »Der Job ist schon vergeben«, erwidere ich und lege das Wort
Hure.
    Wegen meines doppelten Sieges zieht Sara ihre Jeans und ihren BH aus. Wir sitzen beide nur in Unterwäsche da, wobei sie

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