Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schicksalsbund

Schicksalsbund

Titel: Schicksalsbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
vermisst? Sie waren absolut unmöglich. Sie fuhr sich mit einer Hand durch ihre dichte, zerzauste Lockenmähne. Sogar ihr Haar war wüst und primitiv, seit sie da waren. Sie hielten sich für eine Mischung aus einem Komiker-Duo und einem Team zu ihrem Schutz.
    »Dein Freund Joe«, sagte Kane, als er ihr den Hörer hinhielt; sein Blick war scharf und nicht ganz frei von Missbilligung.
    Als das Lächeln in Kanes Augen erlosch, bekam Jaimie ein flaues Gefühl im Magen. Sie hatte all die guten Dinge in Erinnerung behalten, die es mit sich gebracht hatte, dass Kane und Mack auf sie aufgepasst hatten, doch diesen Aspekt hatte sie vergessen. Sie wusste nie genau, wie sie auf eine gegebene Situation reagieren würden, und wenn ein Mann im Spiel war, reagierten sie nie allzu gut darauf.
    Sie warf einen Blick auf Mack, der neben der Kaffeekanne stand. Seine Hände hielten mitten in der Luft still, und er hob wachsam den Kopf. Seine schwarzen Augen wurden eiskalt. Seine markanten Gesichtszüge waren vollkommen ausdruckslos und so unbeweglich, als seien sie in Stein gemeißelt.
    Na toll. Diesen Gesichtsausdruck sah sie nicht zum ersten Mal. Mack nahm den Anruf nicht gut auf. Sie ließ mit Mühe ein Lächeln in ihre Stimme einfließen, als sie Joe begrüßte.
    Kane zuckte zusammen, als er Jaimies honigsüße Stimme
hörte, und warf einen Blick auf Mack. Der letzte Rest von Humor verließ ihn. Er hatte Mack McKinley jedes Jahr seines Lebens gekannt. Sie hatten alles gemeinsam gemacht und einander immer den Rücken gedeckt. Mack war so cool, so lässig und so eiskalt wie niemand sonst, dem Kane je begegnet war. Es sei denn, es ging um Jaimie Fielding. Mack war von dem Moment an verrückt nach ihr gewesen, als ihm das verzweifelte kleine Mädchen das erste Mal unter die Augen gekommen war. Sie war so intelligent und so mutig gewesen, und Mack hatte sie immer bewundert. Mack war aber auch der gefährlichste Mensch, den Kane kannte. Und niemand brachte diese Seite so leicht an Mack zum Vorschein wie Jaimie.
    Jaimie schien von all dem nichts wahrzunehmen; sie lachte ins Telefon und beteuerte Joe, bei ihr sei alles in bester Ordnung und ihre Familie neige zu groben Scherzen. Kane beobachtete Mack und wünschte, er könnte etwas in dieser unversöhnlichen Maske lesen. Mack ließ Jaimies Gesicht keinen Moment aus den Augen und versuchte offensichtlich ihren Tonfall, ihr Mienenspiel und ihre Körpersprache zu deuten. Es war nicht zu übersehen, dass Jaimie Zuneigung zu Joe gefasst hatte. Sogar eine Spur von Koketterie hatte sich in ihren Ton eingeschlichen.
    Kane seufzte. Schon lange, bevor sich Mack auch nur darüber klargeworden war, in welche Richtung sich seine Gefühle für das Mädchen bewegten, hatte Kane gewusst, dass Mack in Jaimie verliebt war. Sie hatten sie beide jahrelang geliebt, doch bei Mack hatten sich mit dem Beschützertrieb glühende und unbeirrbare Besitzansprüche verbunden, die keinesfalls ganz normal waren, was er jedoch nicht zu bemerken schien. In jenen Zeiten,
als sie noch Jugendliche waren, hatte Mack geglaubt, er wollte das kleine Mädchen lediglich beschützen. Als sie älter geworden war, war Mack nicht bereit gewesen, sich einzugestehen, was er für sie empfand. Er hatte von »Verlangen« gesprochen, nicht von »Liebe«. Kane hatte den Verdacht, Whitney hätte dieses Verlangen nach ihr künstlich um ein Vielfaches gesteigert. Mack sah keine andere Frau an, doch wenn es um Jaimie ging, war er stur. Er war ihre unerschütterliche Ergebenheit gewohnt, und als sie fortgegangen war, hatte ihn ihr Verschwinden aus heiterem Himmel getroffen. Kane hatte versucht, ihn zu warnen, doch selbst Kane hatte nicht damit gerechnet, dass sie wirklich fortgehen würde.
    Mack hatte immer alle Entscheidungen für sie getroffen und ihr jeden Schritt vorgeschrieben. Dass er sich in sie verliebt hatte, hatte es auch nicht besser gemacht, vor allem, da er nicht einmal sich selbst dieses Gefühl eingestehen konnte  – und erst recht nicht Jaimie. Seine Gefühle für sie waren zu stark, zu unbeherrschbar. Er war nicht allzu gut mit ihr umgegangen. Und im Moment war sein Gesicht so finster wie eine Gewitterwolke, und in seinen Augen tobte der Sturm.
    Kane stieß den Atem aus. Beende das Telefongespräch, Jaimie, flehte er stumm und versetzte ihr in Gedanken einen kleinen Stoß. Whitney hatte die Männer aggressiver und weitaus gefährlicher gemacht, wenn es um ihre Frauen ging. Er hatte für einen starken Zusammenhalt der Paare

Weitere Kostenlose Bücher