Schicksalsfäden
halte ich es ohne dich sowieso nicht aus.«
Da trat plötzlich ein trauriger Ausdruck in Victorias Augen. Sie streichelte zärtlich über sein schwarzes Haar und sagte leise: »Ich wünschte, das wäre wahr.«
Er zog die Stirn kraus, aber er hörte nicht auf, ihren Bauch zu streicheln. »Zweifelst du daran?«
»Na ja …« Sie hatte Schwierigkeiten, sich auf das, was sie sagen wollte, zu konzentrieren, weil seine Finger nun ihren Bauchnabel kitzelten. »Jede Frau träumt natürlich von einem Mann, der sie nie allein lässt aber die Wirklichkeit ist nun mal häufig nicht so.«
»Die Wirklichkeit ist mir egal. Ich habe mich lange genug mit der harten Wirklichkeit auseinandergesetzt jetzt will ich zur Abwechslung mal träumen.«
»Wovon zum Beispiel?«
»Davon, dich zu heiraten.«
Seine Direktheit machte sie sprachlos. Ein Antrag war das Letzte gewesen, was sie am Morgen nach ihrer ersten Nacht erwartet hatte. Sie brauchte ein paar Sekunden, um sich wieder zu fassen. »Tja, also … ein Antrag von dir wäre wohl eine besondere Ehre für jede Frau …«
»Und für dich?«
»Ich habe Angst, dass du …« Sie sprach nicht weiter. Sie sah ihn nur stumm an, griff dann nach der Decke, um sich zu bedecken, und rückte langsam von ihm ab. Ein stilles Flehen stand in ihrem Blick, der fest auf ihn gerichtet war.
»Victoria«, sagte er beschwichtigend, streckte die Hand aus und streichelte ihr Gesicht mit den Fingerspitzen. Die Berührung war so leicht wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. »Vielleicht hätte ich noch gar nicht davon anfangen sollen. Trotzdem werde ich mich jetzt nicht von der Stelle rühren, bis du mir sagst wovor du Angst hast.«
Victoria starrte auf die gegenüberliegende Wand, als sie antwortete. »Ich … ich habe Angst dass du mich nur heiraten willst weil ich dich an meine Schwester erinnere.« Als Grant für Sekunden nichts erwiderte, fuhr sie fort:
»Schließlich hast du dich eigentlich in Vivien verliebt. Ich kann es dir nicht verdenken, denn sie hat Stil und Witz, ist selbstsicher und stark. jeder Mann muss sie begehrenswert und interessant finden. All das bin ich nicht Grant und ich könnte es nicht ertragen, wenn du eines Tages neben mir aufwachen würdest und das Gefühl hättest die Falsche der beiden Schwestern geheiratet zu haben.«
Meine Güte, dachte Grant erschrocken. Wo kamen denn diese Selbstzweifel her? Klar, Vivien kannte ein paar erstaunliche Spiele im Bett, aber darum ging es doch nicht! Victoria war wunderschön und intelligent und warmherzig, jeder Mann würde Victoria gegenüber Vivien vorziehen, weil sie ein idealer Partner war.
»Du süße … wunderschöne … Verrückte! Es ist nicht zu fassen! Wie verdammt noch mal kommst du auf die blöde Idee, ich würde sie dir vorziehen? Wie kannst du meine Gefühle für dich anzweifeln? Hältst du mich für so dumm, dass ich die Unterschiede zwischen dir und deiner Schwester nicht erkennen würde? Glaubst du nicht dass ich mir ein Urteil bilden kann, wenn ich liebe?«
Er riss ihr die Bettdecke weg, packte ihre Hand und zwang Victoria sanft, ihre Hand auf seinen halb versteiften Penis zu legen. Die glatte Kühle der Berührung ließ ihn sofort zur vollen Kraft anwachsen. »Sieh dir das an!«, sagte er herausfordernd. »Macht das auf dich den Eindruck, als würdest du mich enttäuschen oder langweilen?«
»Du machst mir doch nur einen Antrag, weil du mich entjungfert hast und du dich jetzt wie ein Gentleman …«
Grant versiegelte ihren Mund mit einem Kuss. Es war ein langer Kuss. Er löste sich erst wieder von ihr, als sie merklich keine Luft mehr bekam. Dann blickte er ihr tief in die Augen und sagte: »Ein Gentleman? Ist das alles, was ich bin?«
Diesmal wich sie seinem Blick nicht aus. »Du hast mir mal gesagt dass du für die Ehe nicht geeignet wärst.«
»Bei dir bin ich es.«
»Aber du musst nicht, verstehst du? Was passiert ist verpflichtet dich zu nichts. Wir könnten auch einfach gute Freunde bleiben. Sehr gute Freunde sogar …«
»Freunde? Dass ich nicht lache! Ich liebe dich! Ich will nicht irgendein Freund sein. Ich will dich. Jeden Tag und jede Nacht. Mein ganzes Leben lang!« Grant hatte sie bei den Schultern gepackt. Er konnte kaum glauben, was sie sagte. »Oder willst du das etwa nicht?«
Victorias Gesicht glühte. Sie brachte ein schwaches Nicken zustande und krächzte dabei. »Doch.«
»Gott sei Dank«, sagte Grant dem ein Stein vom Herzen fiel. Er strich Victoria eine flammend rote
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