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Schicksalsfäden

Schicksalsfäden

Titel: Schicksalsfäden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Wenn ich es will, sitzen Sie morgen auf der Straße. Ich kann Sie in Ketten legen lassen, Sie Bastard.«
    »Aber erst nachdem wir über Vivien Duvall geredet haben.«
    Sofort wich alle Farbe aus Lord Lanes Gesicht. Sekundenlang konnte er gar nichts erwidern, sondern stand nur mit bebenden Lippen da. Dann krächzte er: »Wovon zum Teufel sprechen Sie?«
    Er wollte noch etwas hinzufügen, wurde aber vom eintretenden Butler unterbrochen. Eilig stellte der den Kaffee auf den Tisch und machte, dass er wieder rauskam.
    Als sie wieder allein waren, schenkte Grant zwei Tassen Kaffee ein, nahm einen Schluck und sah Lord Lane dann direkt in die Augen. »Vor nicht ganz einem Monat hat jemand versucht Vivien Duvall zu ermorden. Ich habe Grund zu der Hoffnung, dass Sie mir einiges zu dem Fall erzählen können.«
    Der Grauhaarige knirschte mit den Zähnen. »Ich werde Ihnen zu dieser verdammten Schlampe überhaupt nichts sagen!«
    »Auch ich bin kein Freund dieser Dame, Sir«, sagte Grant ruhig. »Aber meines Wissens haben Sie, mehr als jeder andere, Grund, Vivien Duvall zu hassen. Sie geben ihr die Schuld am Tod Ihres Sohnes, habe ich Recht?«
    »Ja, sie ist verantwortlich für Harrys Tod«, sagte Lord Lane kaum hörbar mit gesenktem Blick. »Das habe ich schon oft gesagt.«
    »Inwiefern ist sie verantwortlich?«
    Lord Lane gab sich alle Mühe, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten, aber das Zittern in seiner Stimme verriet seine Trauer und Wut. »Mein Sohn war schon längere Zeit sehr schwermütig. Um sich abzulenken, hat er sich ins Leben gestürzt hatte keine Selbstkontrolle mehr. Spieler, Gauner, Huren, für alle war er eine leichte Beute. Und dann kam diese Duvall. Sie hat eine Affäre mit ihm angefangen und ihn einfach weggeworfen, als sie genug hatte.
    Da hat er sich … erschossen.«
    »Aber das ist noch nicht alles, oder?«, drängte Grant der spürte, dass Lord Lane kurz davor war, seinen Widerstand aufzugeben. »Nach Harrys Tod hat Vivien Duvall auch seinen Sohn, Ihren einzigen Enkel, verführt und wollte ihn sogar heiraten. Geben Sie’s zu.«
    Stille legte sich über den Raum. Lord Lane war verzweifelt bemüht seine Gefühle nicht zu zeigen. »Davon weiß ich nichts«, sagte er schließlich.
    Kein schlechter Lügner, dachte Grant aber die Sache ging Lord Lane zu nahe, als dass er die Rolle des Teilnahmslosen zu lange hätte spielen können.
    »Sie haben Thomas eine Stelle verschafft und mit dem ersten Schiff nach Indien geschickt, als Sie erfuhren, dass Vivien Duvall ihm nachstellte«, fuhr Grant gnadenlos fort. »Sie dachten wahrscheinlich, es sei immer noch besser für Ihren Enkel, von einem Tiger gefressen zu werden oder an Malaria zu sterben, als in die Fänge dieser Frau zu geraten. Aber falls Sie einen Mörder gedungen haben, um Vivien Duvall beseitigen zu lassen, sind Sie eindeutig zu weit gegangen!«
    »Sie reden wirr, Mann! Hätte ich den Tod dieses Flittchens gewollt hätte ich sie selbst erschossen.«
    »Männer Ihres Standes haben es doch nicht nötig, sich die Finger schmutzig zu machen, Euer Lordschaft. Nein, nein. Aber Sie haben offensichtlich einen Idioten angeheuert jemanden, der nicht einmal in der Lage war, eine schwache, hilflose Frau umzubringen. So ein Pech, was? Als Vivien dann auf dem Lichfield-Ball auftauchte, trauten Sie Ihren Augen nicht, und da haben Sie dann von dem vertrottelten Killer verlangt dass er die, Sache zu Ende bringt.«
    »Sie können doch nichts von all dem beweisen, Mann«, presste Lane zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Wenn ich Ihren Mann erst gefasst und den Fall abgeschlossen habe, werde ich genug Beweise in der Hand halten.«
    Und dann geschah etwas sehr Seltsames. Lane gab seine Abwehrhaltung auf und sah Grant mit triumphierender Bösartigkeit direkt ins Gesicht. Und er sagte ganz ruhig: »Den kriegen Sie nie.«
    Ein Geständnis, dachte Grant. Ein Geständnis in vier Worten. An Lanes Stelle hätte Grant sich einfach auf seinen gesellschaftlichen Rang berufen und alles abgestritten. Grant wusste, dass er ihm in diesem Fall kaum etwas hätte nachweisen können. Aber vielleicht war gerade dieses Gefühl der absoluten Überlegenheit und Unverwundbarkeit der Grund für dieses Geständnis, überlegte Grant später. Außerdem empfand es Lane in seiner Eitelkeit womöglich sogar als befriedigend, wenn sein Verfolger wusste, dass er ein Mann voller Entschlossenheit war. Ein alter Mann zwar, der nur noch wenige Jahre vor sich hatte, der aber immer noch stark

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