Schlamm, Schweiß und Tränen
wieder in Bewegung setzte. Denn jetzt war es
meine Aufgabe, ihm zu helfen.
„Steh auf, Matt, wir müssen das hier zu Ende bringen."
Dann endlich, auf der anderen Seite des Reservoirs, konnten wir
erkennen, wonach wir die ganze Zeit Ausschau gehalten hatten.
Das Licht der Scheinwerfer glitzerte auf der Wasseroberfläche.
Es waren die Scheinwerfer von den Viertonner-Lastwagen, die am
Ziel auf uns warteten. Wir konnten schon von Weitem das leise
Brummen ihrer Dieselmotoren hören, die die Fahrer angeworfen hatten, damit die Heizung im Führerhaus funktionierte.
Die Entfernung bis zur anderen Seite des Reservoirs betrug Luftlinie nur etwa einen knappen Kilometer, doch der Fußweg um das gesamte Reservoir herum bedeutete noch einmal einen Marsch von
etwa fünf Kilometern.
Plötzlich bekamen meine Muskeln einen neuen Energieschub. Ich
legte einen Gang zu und marschierte so schnell ich konnte. Das Adrenalin floss in Strömen - dieser Adrenalinstoß trieb mich immer
schneller voran, damit ich diesen Monstermarsch zu Ende bringen
konnte.
Dann hatten Matt, Trucker und ich das Ziel endlich erreicht. Wir
waren nicht nur weit unter dem vorgeschriebenen Zeitlimit geblieben,
sondern wir waren auch die ersten Rekruten unserer 21 SAS Selection-Truppe, die diese ultimative Zerreißprobe - den „Long Drag" -
bestanden hatten.
Ich hatte mich noch nie zuvor in meinem Leben so erschöpft, erleichtert, stolz und kaputt gefühlt.
Doch das Einzige, was mich in diesem Augenblick interessierte
war, dass ich die „Gipfelstürmer"-Phase der SAS Selection erfolgreich
hinter mich gebracht hatte.
Allerdings sollte sich die anschließende Phase 2 - die Trainingsphase, das heißt, die eigentliche SAS-Spezialausbildung - als eine völlig andere, weitaus schwierigere und noch viel härtere Herausforderung erweisen.
Am Ende der Prüfungswoche, das heißt, nach dem letzten
Horrormarsch der „Gipfelstürmer"-Phase, war nur noch eine Handvoll Rekruten aus unserer ursprünglichen Einheit übrig.
Es dauerte zwar fast eine ganze Woche, bis ich wieder annähernd
Gefühl in meinen geschwollenen Füßen und meinem mit Blasen
übersäten Rücken hatte, aber immerhin hatte ich meine Tauglichkeit
in den Bergen unter Beweis gestellt, denn ich hatte gezeigt, dass ich
durchtrainiert und belastbar war.
Jetzt war es Zeit für Phase 2 - die Ausbildung.
Doch zunächst mussten wir, wie man es nannte, grundlegende
militärische Fertigkeiten erlernen. Mit anderen Worten: Wir mussten
all das lernen, was normalerweise zur militärischen Grundausbildung
eines Soldaten gehört. Denn erst wenn wir diese Grundfertigkeiten
erlernt hätten, würde man uns die typischen Fertigkeiten vermitteln,
wie sie von Spezialeinheiten beherrscht werden müssen.
Das Erlernen dieser speziellen Kenntnisse und Fertigkeiten würde
den Großteil unserer Ausbildungszeit in Anspruch nehmen. Denn
jetzt war es schließlich an der Zeit, dass die Ausbilder dieses durch die
Selection-Prüfung so mühsam gewonnene Rohmaterial nutzten, um
aus uns hoch qualifizierte und spezialisierte, erfindungsreiche Elitesoldaten zu machen, für die der SAS so berühmt ist.
Im Rahmen dieser Spezialausbildung würden wir lernen, wie wir unsere jeweiligen Spezialkenntnisse korrekt, schnell und - was besonders wichtig ist - intuitiv einsetzen. Allerdings müssten wir auch extrem schnell, extrem viel lernen, um diesen hohen Anforderungen gerecht zu werden. Man wies uns darauf hin, dass wir uns nur einen einzigen Patzer oder Ausrutscher erlauben dürften und dass wir danach die Übungen jedes Mal korrekt auszuführen hätten - wenn nicht, wären wir eben weg vom Fenster.
Ich wollte diesen hohen Anforderungen, die der SAS an uns stellte, um jeden Preis gerecht werden - ich wollte diese Fertigkeiten unbedingt beherrschen. Deshalb war ich fest entschlossen, diese Chance, die ich mir so hart erkämpft hatte, unter keinen Umständen zu vermasseln.
Vor uns lagen viele lange Wochenenden, an denen man uns diese speziellen Kenntnisse und Fertigkeiten vermitteln würde. Im Anschluss daran müssten wir in einem Trainingslager eine mehrere Wochen dauernde, sehr intensive Kampfausbildung absolvieren, wo man unsere Fertigkeiten und unsere Persönlichkeit unter extremsten Bedingungen einer knallharten Belastungsprobe' unterziehen würde, um auf diese Weise festzustellen, wer letztlich das Zeug dazu hat, ein SAS-Elitesoldat zu werden.
Danach müssten wir die absolut brutalste Phase der
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