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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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sich nach wenigen Sekunden geschlagen gab und ihr Blick zu einem iPod wanderte, der neben dem Stapel Lotteriescheine lag. Es war einer von der teuren Sorte, unverzichtbares Accessoire für jeden Vorstadt-Jugendlichen, der etwas auf sich hielt.
    »Hier war tote Hose, also bin ich raus, um eine zu rauchen. Deshalb konnte ich die Busnummer sehen.«
    »Und?«, stocherte Guardino weiter.
    Jalonna seufzte so tief, dass ihre mächtigen Brüste sich wie Basketbälle hoben und senkten. »Und dann hat sie das da auf der Bank liegen lassen.« Sie gab Guardino den iPod. »Wenn sie behauptet, ich hätte das Ding gestohlen, lügt das Miststück. Ich hab es nur in Sicherheit gebracht, hierher« – sie zögerte, bis die zündende Idee ihr Gesicht erstrahlen ließ –, »in unser Fundbüro.«
    Guardino nahm den iPod. Die meisten Kinder, die Burroughs kannte – seine eigenen eingeschlossen –, trugen ein solches Ding wie ein Schmuckstück mit sich herum und hatten ständig die dazugehörigen Ohrstöpsel eingesteckt. »So etwas verliert man nicht so leicht.«
    »Ja, das war schon seltsam. Die Kleine sieht, dass der Bus kommt, nimmt die Stöpsel raus und legt das Ding auf die Bank. Als hätte sie es so geplant. Deswegen können Sie mir auch nicht vorwerfen, dass ich es aufgehoben habe.«
    »Kein Problem, Jalonna. Danke für Ihre Hilfe.« Guardino schob den iPod in ihre Tasche und folgte Burroughs nach draußen.
    »Wieso lässt ein Mädchen seine Musik einfach so liegen?«, fragte Burroughs im Schatten der Markise. Er konnte noch immer nicht fassen, dass er um ein Haar diese Angestellte vom Haken gelassen hätte. So was kam davon, wenn er den netten Bullen spielen wollte. »In ihrem Alter ist Musik doch lebenswichtig.«
    Aus Guardinos Handtasche ertönte die Erkennungsmelodie vom Mickey Mouse Club. Burroughs sah zu, wie sie zwei Handys aus der Tasche holte. Auf dem einen stand in pinkfarbener Schrift »Kate«, auf dem anderen in Hellblau »Joey«. Sie klappte das pinkfarbene auf und steckte das andere wieder ein. Dann entfernte sie sich ein Stück von ihm, und ihr Gesicht nahm für Sekundenbruchteile einen neutralen Ausdruck an, bevor sie zu sprechen begann.
    »Hier Ruby.« Sie hörte einen Augenblick zu. »Sie wollen den Termin auf morgen früh verschieben? Nein, das glaube ich nicht, Katie und ich gehen in die Kirche. Sie wird ein süßes Kleidchen tragen, ganz in Rosa mit weißen Bändern, und dieses wunderschöne Spitzenhöschen mit Rüschen. Was?«
    Seine Faust schloss sich um die Autoschlüssel, als ihm klarwurde, was da ablief. Guardino sah genau so offen und freundlich aus, wie ihre Stimme klang. Burroughs bezweifelte, dass er je so gut würde schauspielern können.
    »Nein, nein, das halte ich für keine so gute Idee. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen ja noch ein paar Bilder schicken. Warum nicht? Weil das alles etwas arg schnell geht, falls Sie verstehen, was ich meine. Woher soll ich wissen, dass Sie kein Bulle sind oder so was. Mir kommt das irgendwie nicht ganz koscher vor. Außerdem habe ich erst morgen nach der Kirche wieder einen Termin frei.«
    Er staunte nur noch, während sie den Köder baumeln ließ. Hier bestand offenbar keine Gefahr, in die Falle zu tappen, stattdessen tat der Perverse am anderen Ende der Leitung anscheinend alles, um sie zu überzeugen. Sie trommelte mit den Fingern aufs Dach des Impala, sah Burroughs’ Blick und verdrehte die Augen.
    »Also gut … vielleicht könnte ich Katie euch allen vorstellen. Aber ich müsste die ganze Zeit dabei sein, um auf sie aufzupassen. Ja, ich denke, das ist okay. Nein, nein, mehr kann ich nicht versprechen, bis wir euch überprüft haben. Und wir gehen nicht aus dem Haus, bevor das Geld da ist. Zweitausend, haben Sie gesagt? Ja, das geht in Ordnung, allerdings inklusive Frühstück für uns. Und zwar nicht in so einem billigen Drive-in-Schuppen. Also gut, dann bis morgen.«
    Sie klappte das Telefon zu, und erneut wich die entschiedene Munterkeit aus ihrem Gesicht. Für einen flüchtigen Augenblick wirkte sie desorientiert, als versuchte sie, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Dann atmete sie tief durch. »Tut mir leid. Aber wenn wir schon dabei sind, können wir uns auch gleich Ashleys Spind ansehen.«
    Er fuhr zum Gateway-Supermarkt hinüber. »Sie haben da ja eine tolle Show abgezogen. Kommt das öfter vor?«
    »Öfter, als mir lieb ist. Wir haben in den letzten beiden Wochen Überstunden gemacht und hatten heute Morgen schon einen Zugriff.«
    »Sie dürfen

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