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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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Plum Borough«, antwortete sie. Die Schatten wurden allmählich länger und verwandelten die hohen, schachtelförmigen Häuser in düstere gotische Zwingburgen.
    Sie joggte bis zum Ende der Straße, wo die ursprüngliche Polizeiabsperrung gewesen war. Der Subaru stand einen Block weiter auf dem Gehweg vor einem Hydranten.
    Burroughs lachte. »Ich wette, er hat Ihnen einen Strafzettel hinterlassen.«
    Sie ignorierte ihn, noch immer unsicher, wie sie die andauernde Fürsorglichkeit des Detective interpretieren sollte. Er hatte sich zwar nützlich gemacht, aber seine Aufmerksamkeit ging weit über das hinaus, was bei einer ressortübergreifenden Zusammenarbeit üblich war. Lucys Handy klingelte. »Guardino?«
    »Lieutenant, ich hab was in seinem Chatverlauf herausgefunden«, erklärte Taylor mit lauter, aufgeregter Stimme. »Dutzende von Nachrichten von einem Typ, der sich Draco nennt. Sie hören vor etwa einem Monat auf, aber ich hab den Kerl aufgespürt. Er lebt in Pittsburgh und heißt mit richtigem Namen Fegley, Robert Fegley.«
    »Geben Sie mir die Adresse.« Sie wiederholte sie, und Burroughs kritzelte sie auf seinen Notizblock. Er holte sein Handy hervor, während sie noch mit Taylor sprach. »Vorstrafen?«
    »Keine. Aber der Knabe ist ja auch erst siebzehn. Vielleicht steht ja was im Jugendstrafregister.«
    Sie warf einen Blick auf Burroughs, der mit seinem eigenen Telefon zugange war. »Von uns nichts. Die Jungs in Zone fünf verbinden mit der Adresse auch nichts.«
    »Und was ist mit seinem Computer?«, fragte sie Taylor.
    »Daran arbeiten wir noch. Ach ja, dieser Typ von der Einwanderung, Fletcher, ist sauer, weil er morgen arbeiten soll. Hat sogar versucht, mit mir zu tauschen, und angeboten, uns an Ashleys Computer zu helfen.«
    Das hatte ihr gerade noch gefehlt – Grabenkämpfe zwischen Computerfreaks. »Heißt das, dass Sie Hilfe brauchen?«
    »Nein, ich komm schon klar. Ich konnte ein paar Jungs von der High Tech Computer Crimes Taskforce überreden, mir bei Kleinigkeiten behilflich zu sein. Wir haben Pizza bestellt –«
    »Das ist keine Party, Taylor.« In der High Tech Computer Crimes Taskforce hatte Taylor gearbeitet, bevor er in die Polizeiakademie von Quantico gekommen und dort zum vollwertigen FBI -Agenten ausgebildet worden war. »Brauchen Sie nun Fletcher, oder brauchen Sie ihn nicht? Ich kann die von der Einwanderung dazu bringen, das abzusegnen, wenn Sie glauben, dass er Ihnen helfen kann.«
    »Der Junge ist noch nicht mal Agent oder Computerfachmann für Forensik, sondern nur ein besserer Bürohengst –«
    Abgesehen von seinem ohnehin übergroßen Selbstbewusstsein hatte Taylor auch noch immer die Tendenz, Anfänger nicht ernst zu nehmen. »Bis zu diesem Jahr waren Sie auch nichts anderes«, erinnerte sie ihn. »Wenn Sie ihn brauchen, rufen Sie ihn an. Aber auf jeden Fall muss er morgen dabei sein.«
    »Nein, ganz im Ernst, Boss, ich schaffe das schon alleine, ehrlich.«
    »Vielleicht hängt das Leben eines jungen Mädchens davon ab«, erinnerte sie ihn, als sie den Subaru erreichte. Erleichtert registrierte sie, dass er ein paar Sekunden zögerte, bevor er antwortete.
    »Ich denke darüber nach. Keine Angst, wir bringen die Kleine schon wieder heil nach Hause, Lieutenant.«
    Sie öffnete die Wagentür und unterdrückte einen Fluch. Nowicki hatte das Auto nicht abgeschlossen. Taylor redete noch immer, plapperte etwas von Sektoren und Fragmenten. Lucy griff derweil unter den Fahrersitz, um nachzusehen, ob ihre Reservepistole vom Typ Glock 27 noch da war. Das Magazin war unberührt, ein Schuss noch immer in der Kammer.
    Der Sitz war zurückgeschoben, vermutlich noch von dem über eins achtzig großen Polizisten, der den Wagen abgestellt hatte. Sie stellte ihn wieder auf ihre eins fünfundsechzig ein, hielt dann aber plötzlich inne.
    Verdammte Scheiße.
    Sie merkte erst, dass sie es laut gesagt hatte, als Taylor verstummte. »Was ist denn, Lieutenant?«
    »Moment mal, Taylor.« Auch der Beifahrersitz war zurückgeschoben. Gerade weit genug, um in aller Bequemlichkeit ihr Handschuhfach durchwühlen zu können. Lucy bewahrte dort nichts Persönliches auf, Kraftfahrzeugschein und Versicherungspapiere hatte sie zusammen mit dem Führerschein in ihrer Brieftasche.
    Plötzlich fiel ihr wieder ein, dass Megan am Morgen mit einem Zettel in den Fingern auf diesem Sitz gesessen hatte … Scheiße. Sie griff ins Staufach in der Beifahrertür und fand die Arztrechnung vom Vormittag. Megans Name, ihre

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