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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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nur unaufgeregt ihre Arbeit, und genau das faszinierte ihn am meisten. Natürlich war da auch der körperliche Aspekt. Die meisten Frauen sahen in schusssicheren Westen ausgesprochen plump aus, aber Guardino verlor selbst unter diesem wenig schmeichelhaften Kleidungsstück nie ihre weibliche Ausstrahlung. Vielleicht lag das am Schwung ihrer Hüften oder an dem stahlharten Amazonenblick, der in ihre Augen trat, sobald sie die Panzerweste anlegte.
    Doch woran es auch immer liegen mochte – es machte es ihm nicht leichter, neben ihr im Auto zu sitzen. Nicht wenn er dabei auf Gedanken kam, die ein Polizist niemals in Bezug auf eine Polizistin haben sollte, schon gar nicht, wenn diese beim FBI war.
    Um sich abzulenken, klappte er sein Handy auf. Und fand eine SMS vor, die in keinster Weise hilfreich war. Verdammtes Weib. Er hatte ihr erklärt, dass er sie nie wiedersehen wollte, aber sie gehörte zu den Frauen, in deren Wortschatz das Wörtchen »nein« nicht vorkam.
    »Will dich heut n8 sehn«, hatte sie gesimst. »F mich, bis ich schreie.«
    Er tippte eine Antwort ein. »Geht nicht.«
    Sie schrieb zurück: » UND OB . Dieses hochnäsige Miststück gibt dir nicht, was du brauchst. Nicht, wie ich es dir besorge.«
    Er versuchte es noch einmal: »Nein.«
    Ihre Antwort: » DOCH . Ich weiß, was du willst, und kann es dir geben. Heute Nacht.«
    Er klappte das Handy zu und sah, wie Guardino ihn anblickte. »Donkey Kong«, log er. »Das entspannt mich. Ich könnte es auch auf Ihr Handy downloaden, wenn Sie mal Lust zum Spielen haben.«
    Sie wartete einen Tick zu lange, bevor sie antwortete. Bestimmt wusste sie, dass er mehr als nur ein Retro-Videospiel anbot. Durchschaute ganz genau, welche Art von Phantasien ihn verfolgten, seit er sie am Haus des Opfers die Straße hatte entlanggehen sehen, wo sie sich in Sekundenschnelle einen Weg durch die uniformierten Cops gebahnt hatte.
    So erging es ihm immer – genau wie bei Kim und all den anderen Frauen vor und nach ihr. Lust auf den ersten Blick. Es gab einen bestimmten Frauentyp, gegen den er machtlos war, der ihm unter die Haut ging, sich dort einnistete und seine Nerven reizte, bis er an nichts anderes mehr denken konnte.
    Lucy Guardino war eine dieser Frauen.
    »Ich mache keine Spiele«, erklärte sie in einem neutralen, aber entschlossenen Tonfall.
    Er steckte das Handy weg. Er hatte ihre Nachricht erhalten, laut und deutlich.
    Mein Gott, das würde eine lange Nacht werden.
    ***
    »Ich hab ihn!«
    Lucy zuckte zusammen, als Taylors aufgeregte Stimme durch das Funkgerät drang.
    »Ich habe das GIS -Programm zum Eliminieren von –«
    »Den Namen, Taylor.« Ein Gähnen bahnte sich seinen Weg durch ihre aufeinandergepressten Zähne, und sie versuchte es gar nicht erst zu verbergen.
    »Ach ja, tut mir leid. Die Wohnung, in der sie sich aufhalten, ist an einen gewissen Delroy Littles vermietet. Sie liegt im ersten Stock das Gebäudes mit der Hausnummer 5514. Wohnung 2-D.«
    »Littles? Den Namen kenne ich«, erklärte Burroughs, während er auf seinem Handy eine Nummer wählte. »Ein Freund von mir in der Drogenfahndung ist hinter ihm her.«
    »Das passt. Er wurde mehrmals festgenommen, aber nur zweimal verurteilt – beide Male wegen Drogenbesitzes zum Zweck des Verkaufs. Das erste Mal war es Marihuana, das zweite Mal Methamphetamin.« Taylor hielt einen Augenblick inne. »Wurde nie mit einer Waffe angetroffen, aber eine Freundin hat gegen ihn eine einstweilige Verfügung wegen sexuellen Missbrauchs erwirkt. Noch auf Bewährung von seiner letzten Verurteilung. Nichts Außergewöhnliches.«
    Burroughs klappte sein Handy zu. »Die von der Drogenfahndung meinen, Delroy könnte mit einem großen Fisch im Methadonhandel zusammenarbeiten. Sie hoffen, Delroy aufgrund seines Verstoßes gegen die Bewährungsauflagen unter Druck setzen und umdrehen zu können.«
    Falls Lucy den Stadtplan richtig im Kopf hatte, waren sie noch immer mehrere Blocks von der Broad Street entfernt. Sie musste sich also schnell überlegen, wie sie vorgehen wollte. »Wir schicken die Pittsburgher Spezialeinheit rein, um Delroy und dem Mädchen, das bei ihm ist, einen ordentlichen Schrecken einzujagen. Falls es sich bei dem Mädchen um Ashley handelt, können wir gehen. Falls nicht, sollte der massive Einsatz Delroy klarmachen, dass es hier um mehr geht als einen gewöhnlichen Verstoß gegen die Bewährungsauflagen. Vielleicht erzählt er uns dann was über Ashley und liefert der Drogenfahndung, was die

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