Schlank denken - leichter leben - Verführung zum Wunschgewicht
Wechselwirkung zwischen emotionalem Hunger, unterdrückten Bedürfnissen und übermäßigem Essen: Studenten wurden in einem Versuch dazu angehalten, schockierende Filmszenen, in der der Held am Ende erschossen wurde, möglichst unbewegt und ohne emotionale Beteiligung anzusehen. Als die Studenten anschließend in einem angeblichen Geschmackstest Süßigkeiten kosten durften, griffen sie hemmungslos und ohne jede Selbstkontrolle zu. Die Wissenschaftler der Uni Koblenz-Landau konnten nachweisen, dass bei ständiger Selbstkontrolle der Blutzuckerspiegel extrem sinkt. Blutzucker ist allerdings der Treibstoff des Gehirns. Selbstkontrolle verbraucht mehr Brennstoffe als andere Prozesse, das ist messbar.
Deshalb brauchen Sie weniger Schokoriegel, wenn Sie authentisch sind und Ihre Bedürfnisse liebevoll annehmen.
16. Angst zu verhungern? Die Wirklichkeit ist freundlich!
In meinem „gefühlten“ tausendsten Selbsterfahrungsseminar wurde ich auf eine harte Probe gestellt. Ich hatte schon viele Selbstfindungsseminare erlebt, denn in meiner Pionierzeit verbrachte ich unzählige Wochenenden damit, auf Matratzen zu schlagen und „Mama“, „Papa“ oder die jeweiligen Namen meiner Ex-Freunde zu rufen. Schreien und Weinen gehörte vor zwanzig Jahren einfach dazu, wer sich selbst kennenlernen wollte, der zelebrierte sogenannte „kathartische“ Rituale. Gottlob ist diese Zeit überstanden.
Umso erstaunter war ich, als ich mich in einem Seminar wiederfand, dessen Seminarleitung entschieden hatte, dass es eine unglaublich wichtige Erfahrung sei, wenn die Teilnehmer einen Tag lang nichts zu essen kriegen. Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, als ich wie gewohnt zum Frühstück erschien – nur das, was fehlte, war das Frühstück. Und so ging es weiter. Kein Mittag- und kein Abendessen.
Kennen Sie das Sprichwort „Müdigkeit macht aus uns allen Feiglinge“? Das eine kann ich Ihnen verraten: Hunger lässt mich zum Tier werden! Auch ist es so, dass Autonomie und Freiheitsstreben zu meinen größten Antreibern gehören.
Also war das Erste, was ich tat, in der Mittagspause (die ja eigentlich gar keine war, denn es gab kein Mittagessen) das Hotel zu verlassen und schleunigst einen Berg Lasagne in mich hineinzustopfen. Das tat so gut. Der Freiheitskämpfer-Teil in mir war gleich doppelt befriedigt, da die Kost während des Seminars rein vegetarisch war und ich auf diese Art endlich zu meiner Portion Fleisch kam.
Aber für jemanden, der mit einer Mahlzeit am Tag überhaupt nicht zurechtkommt, fühlte sich der Tag an, als hätte ich lediglich eine Scheibe Knäckebrot gegessen. Damit war aber noch nicht genug, dieser exzentrische Seminarleiter gab uns Teilnehmern am nächsten Morgen wieder kein Frühstück! Anschließend fuhr er uns, die ausgehungerte Meute, in die nächstgrößere Stadt, wo wir um Essen bitten sollten. Wir waren angehalten worden, kein Geld mitzunehmen.
Ich war voller Verweigerung und Empörung und überhaupt nicht gewillt, mich auf diesen Wahnsinn einzulassen. Mir war klar, dass ich die Stunden bis zur Rückfahrt ins Hotel auf einer Bank aussitzen würde. Und auf gar keinen Fall würde ich um Essen bitten!
Nur leider war ich sehr, sehr hungrig. Und ungünstigerweise hatte ich mir eine Bank ausgesucht, die nur Menschen anzog, die extrem riesige Bratwürste oder gigantische Portionen von Pommes und Currywurst verputzten. Ich saß also da und versuchte meinen Sabber-Impuls zu unterdrücken, da setzte sich ein junges Pärchen neben mich. Beide beladen mit riesigen Pommes-Portionen. Die Frau wandte sich an ihren Freund und jammerte: „Ich schaff die Portion nicht, willst du sie essen?“ Der Mann antwortete daraufhin: „Auf gar keinen Fall, ich schaffe meine Portion kaum.“
Was hätten Sie an meiner Stelle getan? Ich war fix und alle. Seit Stunden saß ich dort in der „Wohlgeruchs-Essens-Hölle“ und war total verhungert. Ich schickte meinen stolzen Freiheitskämpfer-Teil in einen kurzen Urlaub und drehte mich zu dem Paar um und bat um Essen!!! Die Frau war fassungslos, drehte sich zu ihrem Partner und sagte: „Du, ich glaube die Frau ist auf Drogen.“ Der Mann schien einfach Mitleid zu haben und gab mir die Pommes.
In meinem Leben habe ich noch nie solch göttliche Pommes gegessen! Ich war im Himmel! Am liebsten hätte ich laut gesungen. Und im Nachhinein kann ich sagen, es war eine einzigartige Erfahrung. Auch wenn es sich wie die totale Erniedrigung anfühlte (die es zweifellos für mich war),
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