Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)
baten, sich zu einem der wöchentlichen Kurse anmelden zu dürfen.
»Er ist ein toller Typ«, fuhr Lizzy fort. »Erst zwanzig Jahre alt und schon Teilhaber des Instituts für Selbstverteidigung in Roseville.«
»Das klingt ja toll. Willst du mich mit ihm verkuppeln, oder was?«
Lizzy lachte. »Schon gut. Vergiss einfach, was ich gesagt habe.«
»Mach ich.«
Lizzy schüttelte den Kopf. Dieses Mädchen war störrischer als ein Esel. »Bevor ich losfahre, möchte ich noch über etwas mit dir reden.«
Hayley wurde unruhig und trat von einem Fuß auf den anderen. Geduld gehörte nicht gerade zu ihren Eigenschaften.
»Cathy hat mir erzählt, du wohnst jetzt bei deiner Tante. Soviel ich weiß, hast du doch gar keine.«
»Stimmt.«
»Warum hast du dann meine Schwester angelogen?«
»Weil ich nicht wollte, dass sie sich Sorgen um mich macht.«
»Hat Cathy gesagt, du sollst ausziehen?«
»Nicht direkt, aber mir war klar, dass es ihr nicht gefällt, wenn ich nachts unterwegs bin.«
»Ja, darüber wollte ich auch mit dir reden. Was hast du eigentlich so spät nachts auf der Straße zu suchen? Gerade du müsstest doch wissen, wie gefährlich das ist.«
»Lizzy, ich bin schon ziemlich lange auf mich allein gestellt. Ich mag dich und deine Schwester, und ich weiß es wirklich zu schätzen, was ihr beide bisher für mich getan habt. Aber ich kanneinfach nicht so leben, wie Cathy und du es wollt. Ich bin ganz anders als ihr. Deine Schwester ist eine tolle Frau, aber irgendwann hab ich mich wie ein Hund im Zwinger gefühlt. Mir graust es schon, wenn ich nur daran denke. Tut mir leid, aber ich hab es satt, eingeengt zu sein.«
»Und wo wohnst du jetzt?«
»An keinem festen Ort, mal hier, mal da. Cathy gibt mir immer noch dreimal die Woche ihr Auto, damit ich zur Schule und zur Arbeit fahren kann. Jessica leiht mir ab und zu auch ihr Auto. Das Benzin bezahle ich selbst. Wenn es draußen kalt ist, schlaf ich im Wagen.«
Lizzy ließ den Kopf hängen.
»Ich bin es gewöhnt. Es ist wirklich nicht so schlimm.«
Lizzy hob den Kopf und legte eine Hand auf Hayleys Schulter. »Du kannst bei mir wohnen.«
»Ich dachte, du wolltest mit Jared zusammenziehen.«
»Das ist eine lange Geschichte. Wir haben es bis auf Weiteres verschoben, aber darüber können wir später reden. Ich flehe dich an, Hayley. Komm noch heute Nacht zu mir.«
»Ich weiß nicht so recht. Heute Nacht hab ich schon was vor.«
»Ich hab einen Zweitschlüssel in meiner Handtasche«, sagte Lizzy. »Den gebe ich dir, und dann kannst du rein, wann du willst. Ich werde auch keine Fragen stellen.«
»Ich glaube nicht, dass das funktioniert.«
»Wieso nicht?«
»Weil ich jetzt schon weiß, dass ich erst spät nach Hause komme.«
»Na und?«
»Du bist ohnehin schon schreckhaft genug. Du könntest nicht alle Bolzenschlösser an deiner Haustür verriegeln. Und wir wissen beide, dass du wach wirst, egal wie leise ich bin.«
»Und?«
»Du machst mir dann heiße Schokolade oder sonst irgendwas und ich kriege Schuldgefühle, weil ich dich geweckt hab. Und dann taumelst du schlaftrunken in dein Zimmer zurück und kannst den Rest der Nacht nicht schlafen.«
Lizzy musste lachen, hauptsächlich deshalb, weil Hayley vollkommen recht hatte. »Du hast was vergessen«, sagte sie.
Hayley zog eine Augenbraue hoch.
»Wenn du nicht bei mir wohnen willst oder überhaupt nicht mehr zu mir kommst, bleibe ich die ganze Nacht wach und mache mir Sorgen. Ich kann also so oder so nicht schlafen. Wenn du Ja sagst, bin ich wenigstens halbwegs zufrieden.«
»Ich hab kein Geld, um dir Miete zu zahlen.«
»Du kannst mir helfen, Rumpelstilzchen zu versorgen.«
»Ich hab leider eine Katzenallergie, aber mal abgesehen davon heißt sie jetzt nicht mehr so.«
Lizzy runzelte die Stirn. »Wer sagt das?«
»Brittany, Jessica und ich haben ihr letztes Wochenende einen neuen Namen gegeben.«
»Und wie heißt meine Katze jetzt?«
»Hannah.«
»Das ist doch wohl nicht dein Ernst. Meine Katze heißt Hannah?« Derselbe Name, den Jareds kesse Nachbarin ausgesucht hatte. War das nur ein Zufall?
Hayley nickte.
»Wessen Idee war das?«
»Im Fernsehen lief diese langweilige Hannah Montana Show, und da waren wir uns plötzlich alle einig. Mir persönlich ist es ja eigentlich egal, wie du deine Katze nennst. Aber wir haben darüber abgestimmt.«
»Okay, dann besteht deine Miete darin, dass du mir hilfst, mich um Hannah zu kümmern. Weil du eine Katzenallergie hast, musst du sie nicht
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