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Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Titel: Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. R. Ragan
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gleichzeitig sanfte Stimme. »Ellen ist nur deshalb so kurzfristig hier erschienen, weil ich sie darum gebeten habe. Es ist nicht ihre Schuld.«
    »Willst du damit sagen, ich bin schuld?«, fragte der Mann.
    »Ich behaupte nichts dergleichen. Ich verstehe bloß nicht, warum du diesem Mädchen eine Pistole an den Kopf halten und sie in die Sache hineinziehen musstest. Sie arbeitet für eine Privatermittlerin, die meine Mutter beauftragt hat. Sie ist harmlos. Du solltest sie gehen lassen.«
    »Du glaubst doch nicht etwa, dass ich mich zwanzig Jahre lang hier draußen mit dir versteckt habe und jetzt zulasse, dass diese Schnüfflerin alles kaputt macht?«
    »Wir haben keine andere Wahl, Dean. Oder glaubst du, dass ich mich zwanzig Jahre lang hier draußen mit dir verstecke und jetzt zulasse, dass du wegen Entführung und Freiheitsberaubung in den Knast wanderst? Wie stellst du dir das vor? Willst du sie hier zwanzig Jahre lang einsperren, während wir so weiterleben wie bisher?«
    Für einen Augenblick war es still. Bei dem Gedanken, die nächsten zwanzig Jahre in diesem winzigen Raum eingesperrt zu sein, wurde Jessica leichenblass im Gesicht. Sie konnte nur froh sein, dass diese Leute sie nicht umbringen und in einer dieser Erdbeerplantagen verscharren wollten. Das wäre noch furchtbarer gewesen.
    »Lass sie laufen, Dean. Wir verschwinden von hier und bezahlen jemanden, dass er sich um unsere Sachen kümmert. Wir besorgen uns Flugtickets in die Karibik oder sonst irgendwohin, Hauptsache, weit weg. Dort fangen wir neu an. So haben wir es schon einmal gemacht und so machen wir es wieder.«
    Jessica stand auf und trat ans Fenster. Carol lebte also noch. Aber wovor hatte sie solche Angst gehabt? Was hatte sie angestellt, dass sie sich für den Rest ihres Lebens verstecken musste?
    Draußen sah Jessica Erdbeerplantagen, Obstbäume und frisch gepflügte Felder, soweit das Auge reichte. Sie stellte sich mit dem Rücken zum Fenster und spielte mit dem Verschluss herum. Als er plötzlich aufging, riss sie vor Überraschung die Augen weit auf.
    Langsam, Zentimeter um Zentimeter, um ja keinen Lärm zu machen, öffnete Jessica das Fenster. Als es so weit offenstand, dass sie hindurchpasste, drehte sie sich um und steckte den Kopf durch die Öffnung, um zu sehen, wie tief sie fallen würde. Es sah gar nicht mal so schlimm aus. Sie musste nur mit den Beinen voraus durch das Fenster schlüpfen und springen, sobald sie mit dem Kopf durch den Rahmen gekommen war.
    Sie konnte es schaffen.
    Mit ihren auf den Rücken gefesselten Händen erwies sich dieses Manöver als schwierig, aber es funktionierte, und sie fiel rücklings auf den von weicher Erde und verwelkten Blumen bedeckten Boden. Bestimmt würde sie ein paar blaue Flecken davontragen, aber das war immer noch besser, als auch nur noch einen einzigen Tag, geschweige denn zwanzig Jahre, in diesem Zimmer verbringen zu müssen.
    Ohne sich nach etwaigen Verfolgern umzusehen, rannte Jessica los.
    Irgendwo in der Ferne bellte ein Hund.
    Jessica dachte erst gar nicht daran, nach ihrem Auto zu suchen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Schlüssel noch im Zündschloss steckte, war äußerst gering. Und da ihr der Mann am Abend zuvor das Handy weggenommen hatte, konnte sie niemanden anrufen.
    Sie sprang beim Laufen über Erdklumpen und passte auf, dass sie sich dabei nicht einen Knöchel verstauchte.
    Als sie die Schotterstraße erreichte, hörte sie wieder das Krächzen der Krähe. Obwohl sie völlig außer Atem war, rannte sie weiter, so schnell ihre Beine sie trugen.
    Am Ende der Zufahrtsstraße sah sie ein Auto vorbeifahren.
    Sie blickte über ihre Schulter nach hinten und geriet ins Taumeln, rannte aber schnell wieder weiter, vor allem, als sie sah, wie ein Pick-up die Zufahrtsstraße entlangraste und auf sie zuhielt.
    Ihr Atem ging stoßweise und sie hatte das Gefühl, Staub anstelle von Luft einzuatmen.
    Zu ihrer Linken standen Obstbäume, zu ihrer Rechten verlief ein hoher Zaun. Ihr blieb nichts anderes übrig, als weiterhin die Zufahrtsstraße entlangzurennen.
    Wenn sie es erst einmal bis zur Landstraße geschafft hatte, konnte sie ein Auto anhalten und Hilfe holen. Sie beschleunigte ihre Schritte und hörte plötzlich hinter sich das Dröhnen eines Motors.

    Rums, zisch, klirr, rums.
    »Toll, wirklich toll.« Dass ihr Auto ausgerechnet jetzt den Geist aufgab, kam Lizzy ungefähr so gelegen wie ein gebrochenes Bein. »Verdammt!«, fluchte sie und lenkte den Wagen an den

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