Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)
festgenommen. Die Polizei hat ihn erwischt, nachdem er völlig ausgerastet ist und Prostituierte verprügelt hat. Anscheinend hat ihm jemand mit einem Lötkolben oder etwas ähnlichem Buchstaben in die Brust gebrannt, und da hat er sich an den Mädchen abreagiert.«
»Was für Buchstaben waren das auf seiner Brust? Irgendeine verschlüsselte Nachricht?«, fragte Hayley neugierig.
»Nee, die war überhaupt nicht verschlüsselt, sondern klar und deutlich. ›Perverses Schwein‹ stand da drauf.«
Lizzy zeigte mit dem Finger auf Jessica. »Ob das wohl der Typ war, den du in diesem Youtube-Video gesehen hast? Du weißt schon, der an der Straßenecke.«
Jessica schüttelte den Kopf. »Das waren zwei verschiedene Vorfälle. Die Sache mit Peter passierte mindestens eine Woche vor derSzene, die wir auf Youtube gesehen haben. Der Reporter erwähnt sogar beide Zwischenfälle.« Mit einem Blick auf Hayley fuhr sie fort: »Er spekuliert darüber, dass ein selbst ernannter Rächer in Sacramento sein Unwesen treibt.«
Kapitel 36
Sport ist Mord
Lizzy ließ Hayley und Jessica nur ungern zusammen in ihrem Apartment zurück, aber es ging nicht anders. Außerdem sah es so aus, als würden die beiden langsam miteinander warm werden. Jedenfalls stritten sie nicht mehr miteinander, was Lizzy als gutes Zeichen ansah.
Lizzy hatte schon seit einigen Tagen vor, bei ihrer Schwester vorbeizuschauen und ihr zu sagen, dass sie nicht mehr jeden Morgen ins Fitnessstudio gehen würde. Aber das musste warten. Zunächst einmal wollte sie ein ernstes Gespräch mit Melbourne und Jane führen. Sie hatte versucht, den Fall auf Andreas Art und Weise zu lösen, aber Melbourne zu beschatten brachte sie nicht weiter. Und von Andrea erfuhr sie auch nur die halbe Wahrheit.
Es wurde höchste Zeit, dass sie sich mit Melbourne zusammensetzte und ihm dieselben Fragen stellte, die er wahrscheinlich bereits von der Polizei gehört hatte. Diane Kramer und Vivian Hardy schwebten womöglich in Gefahr. Melbourne musste endlich mit der Wahrheit herausrücken.
Es war sieben Uhr morgens. Die anderen Frauen in Melbournes Fitnesskurs kamen meistens gegen halb acht, obwohl er erst um acht anfing.
Als sie in Richtung Eingang ging, fielen ihr zwei Autos auf, die vor dem Gebäude parkten. Sie trat ein. Drinnen war es totenstill. Die Lichter im Studio und die Geräte waren noch nicht angeschaltet. »Hallo?«, rief sie.
Niemand antwortete. Sie fühlte ein unruhiges Kribbeln in ihrem Nacken. Irgendetwas stimmte hier nicht. Lizzy lauschte auf etwaige Geräusche und tastete nach ihrer Glock im Schulterhalfter. Sie öffnete die Klappe und zog die Pistole heraus.
Langsam schlich sie auf Melbournes Büro zu. Janes Arbeitsplatz befand sich etwa drei Meter davor und dort sah Lizzy Blut, jede Menge Blut. Sie trat ein paar Schritte zurück, um nachzusehen, ob sich in der Dunkelheit des Trainingsraums jemand bewegte oder versteckte.
Nachdem sie sich überzeugt hatte, dass dies nicht der Fall war, sah sie sich das Blut auf dem Fußboden näher an. Wie es aussah, hatte jemand etwas durch die Blutlache in Melbournes Büro geschleift. Sie folgte der Blutspur und trat langsam durch die offene Tür. Bei dem schrecklichen Anblick, der sich ihr bot, zuckte sie zusammen und atmete heftig aus.
Anthony Melbourne lag tot auf dem Boden. Jane war ebenfalls tot. Ihr Kopf lag auf seiner Brust.
Lizzy sah sich im Zimmer um. Als ihr Blick auf den Wandschrank fiel, beschleunigte sich ihr Puls.
Langsam schlich sie auf die Schranktür zu.
Mit schussbereiter Waffe zog sie mit der linken Hand die Tür auf. Der Türknauf schlug laut gegen die Wand.
Der Wandschrank war leer.
Lizzy wandte sich wieder dem grausigen Fund zu. Sie vermutete, dass Melbourne sich in seinem Büro aufgehalten hatte, vielleicht an seinem Schreibtisch, als der Mörder erschien. Dem Anschein nach war er aufgestanden und gleich danach mit einer der beiden Buchstützen aus Marmor erschlagen worden, die jetzt in der Ecke des Zimmers auf dem Boden lagen. Außerdem hatte er Stichwunden am ganzen Körper. Der Mörder hatte sämtliche Gegenstände, die er oder sie im Büro gefunden hatte, als Waffen verwendet. InMelbournes linkem Auge steckte sein gravierter Brieföffner, an dessen Griff deutlich der Buchstabe M zu sehen war, und in seinem Genick ein Bleistift. Sämtliche Bilder, die an der Wand gehangen hatten, waren entweder zerbrochen oder in den Müll geworfen worden. Und dann war da noch Jane, die in seinen Armen lag.
Lizzys
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