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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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ihm gut. Und nicht nur meinetwegen.«
    »Wir stellen hier ziemlich gewagte Vermutungen an, Leonard, und das völlig unbegründet. Wir wissen gar nichts. Nicht wirklich. Charlie hat mir zwar den Eindruck vermittelt, als wäre irgendwas passiert, aber ich glaube, dass sie nur meine Wohnung durchsuchen wollten, weil er dachte, du könntest womöglich hier sein. Er versucht uns zu helfen. Ich schätze, es war ein Glück, dass ich ihn angerufen habe.«
    »Solange wir noch spekulieren: Ich musste gerade an was denken. Was, wenn die Biker nicht wussten, dass Pferdepimmel schwul war?«
    »Warum sollte es sie kümmern?«
    »Ich würde es sagen. Wenn man bedenkt, dass die meisten Leute nicht so liberal sind, wenn es um Homosexualität geht. Diese Burschen sind ungefähr so tolerant wie ein Skorpion. Das ist ’ne beschissene Keine-Nigger-Dixie-Bar, um Himmels willen. Glaubst du, in dem Laden sind Nigger unerwünscht, aber Schwule willkommen?«
    »Das kann man nie wissen.« »Wir können ja wetten. Wenn die Biker also spitzgekriegt haben, dass Pferdepimmel schwul ist, als ich ihm die Rübe massiert und meinen klassischen Spruch abgelassen hab, dass er mit meinem Freund rumbumst, könnte es doch sein, dass sie ihn selbst umgelegt haben. Sie dachten sich, alle würden denken, ich hätte es getan, und dass sie so zwei Fliegen – oder zwei Schwule – mit einer Klappe schlagen können.«
    »Das ist eine Möglichkeit, aber das erklärt nicht, warum deine Bude durchsucht worden ist. Ich würde eher sagen, dass die beiden Vorfälle gar nichts miteinander zu tun haben. Dass es nur ein unglückliches Zusammentreffen war.«
    »Vielleicht«, sagte Leonard. »Und was jetzt?«
    »Ich glaube, du solltest dich weiter im Wald verstecken. Ich habe ein kleines Zelt und etwas Campingausrüstung. Ich schlage vor, dass wir das Zelt aufstellen und du es benutzt. Ich finde dich am Robin-Hood-Baum, wenn ich etwas erfahre oder dich brauche.«
    Der Robin-Hood-Baum war eine gewaltige Eiche. Sie erinnerte Leonard und mich an die große Eiche in den Robin-Hood-Geschichten, daher ihr Spitzname. Sie stand nicht weit von meinem Haus entfernt auf Leonards Grundstück hinter dem Haus, welches ihm noch gehörte. Er hatte es mit Brettern vernagelt, bis er mit der Reparatur und dem Verkauf fertig war. Das andere Haus hatte er von seinem Onkel geerbt. Eine Aufgabe, die das Ausmaß einer der Arbeiten des Herkules angenommen hatte.
    »Heute Abend und morgen bin ich im Krankenhaus«, sagte ich. »Ich weiß nicht, ob ich mich mal davonstehlen kann oder nicht. Wenn ich es tue, könnte ich mit derart großen Schulden enden, dass ich den Rest meines Lebens versuchen werde, sie zu bezahlen, und es trotzdem nicht schaffe.« Wir suchten die Ausrüstung zusammen und legten noch die beiden Comics dazu, die ich gekauft hatte. Leonard schnappte sich den Kram und verzog sich in den Wald. Ich musste ihm unbedingt einen lincolngrünen Anzug kaufen. Ich hatte einen grünen Anzug von J. C. Penney. Ich könnte ihm den Anzug leihen. Ihm einen dieser kleinen Robin-Hood-Hüte aus grünem Buntpapier falten, einem Huhn die Schwanzfeder ausreißen und sie daraufstecken. Ich könnte ihn Little Leonard nennen.
    Als ich ein paar Sachen zusammengepackt hatte, nahm ich etwas Erkältungsmedizin und fuhr auf meinem Weg ins Krankenhaus noch in die Stadt. Der Himmel war ein riesiger Holzkohlenschmier mit einem langsam verblassenden Klecks roten Sonnenlichts, grell und ausgefranst, als sei Gottes Herz explodiert. Fledermäuse flogen herum und machten Jagd auf Insekten.
    Ich fuhr zu einem Burger-Laden, aß einen Burger und dachte über die jüngsten Ereignisse nach. Dann dachte ich an nichts mehr. Als ich schließlich im Krankenhaus eintraf, war Gottes Herz ausgeblutet, und übrig war nur noch ein dunkler Fleck wie Blut, das auf einem Ziegel trocknete.
    Ich wusste nicht, was man im Krankenhaus von mir erwartete, also parkte ich meinen Wagen und ging gleich auf mein Zimmer. Mein Name stand noch auf dem Papierstreifen in dem kleinen Schild draußen neben der Tür.
    Ich lugte hinein. Es war dunkel im Zimmer. Das Bett neben meinem war immer noch leer. Mein Bett, in dem ich beim Beobachten der Tauben so viel Spaß gehabt hatte, war ebenfalls leer.
    Ich schaltete das Licht ein, öffnete die Kleiderschranktür und schaute hinein. Mein Nachthemd hing an einem Bügel. Jedenfalls nahm ich an, dass es mein Nachthemd war. Dieselbe Machart. Dieselbe Farbe. Reichlich Platz für meinen Arsch, um herauszulugen.

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