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Schleich di!: ...oder Wie ich lernte, die Bayern zu lieben

Schleich di!: ...oder Wie ich lernte, die Bayern zu lieben

Titel: Schleich di!: ...oder Wie ich lernte, die Bayern zu lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wiechmann
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aussehen würden und wie sehr man sich freue, sich wiederzusehen. Natürlich mussten die vier erst mal auf einen Kaffee hereinkommen. Es gab ja so viel zu erzählen.
    Da ich nicht so viel zu erzählen hatte, wurde ich zum Kaffeekochen in die Küche abkommandiert. Aus den Gesprächsfetzen, die ich mitbekam, waren die vier wie tausende andere Italiener an jenem Freitag mit einem Wohnmobil Richtung Monaco di Baviera aufgebrochen per la festa della birra, für das Bierfest, das anscheinend auch jenseits der Alpen eine große Strahlkraft besitzt. Hatten die Kollegen nicht vor einigen Tagen im Zusammenhang mit der Wiesn vom Italiener-Wochenende gesprochen?
    Es klingelte wieder an der Tür.
    »Servus, i bin der Steiner Toni«, verkündete der erste der drei Männer, die jetzt draußen standen. Er trug eine dunkelbraune knielange Lederhose und ein rot-weiß kariertes Hemd von Polo Ralph Lauren dazu. Seine langen Haare hatte er mit einer Sonnenbrille fixiert. Er sah aus, als käme er gerade vom Surfen auf Hawaii. Ziemlich viele Muskeln, ziemlich viele blonde Strähnchen im Haar. Wurden die hier eigentlich alle so breit geboren? Oder lag das am Schweinsbraten? Die Hand, die mir der Steiner Toni entgegenstreckte, war so groß wie eine Tischtenniskelle. Der Schmerz, den ich beim Drücken erfuhr, war größer. Ich biss die Zähne zusammen.
    »Und mir san die Brunners! I bin der Michi, servus!«, folgte der Nächste. Michael Brunner war der älteste der drei Brüder. Die Ähnlichkeit mit Max war unverkennbar. Auch sein Händedruck nötigte mir Respekt ab. Das Outfit von Michael Brunner war nicht ganz so flippig wie das vom Steiner Toni. Statt Designerhemd trug er ein klassisches weißes Trachtenhemd zur kurzen Lederhose, Haferlschuhe sowie die sogenannten Loferl, die zweigeteilten Strümpfe, von denen ein Teil in den Schuhen steckte, der andere über die Waden gezogen war. Sein Bruder war genauso angezogen wie er.
    »Der Seppi, griaß di! Der Max hat uns scho vui von dir erzählt!« Zum dritten Mal wurde meine Hand auf Glasknochen getestet. Noch so ein Schraubzwingendruck, und ich würde lernen müssen, am Rechner einhändig Texte in die Tastatur zu tippen. Die drei reisten mit leichtem Gepäck. Jeder hatte nur einen Rucksack dabei. Als Anton, Michael und Josef die Italiener im Wohnzimmer entdeckten, gab es vonseiten der Bayern ein Riesenhallo, das die Italiener erst einmal tüchtig verschreckte. Dass ich das noch einmal erleben durfte!
    Francesca machte alle miteinander bekannt und bot auch den Neuankömmlingen Kaffee an. Ich verzog mich wieder in die Küche. Surfer Toni folgte mir, nestelte eine Magnum-flasche Champagner aus dem Rucksack und übergab sie mir, begleitet von einem breiten Grinsen, das den Blick auf seine blendend weißen Zähne freigab.
    »Super, dass des geklappt hat, dass mir bei euch übernachten könna!« Als er sah, wie ich den Kaffee aus unserer Zwei-Personen-Mokkamaschine in zwei normale Espressotassen kippte, meinte er nur: »Hoast auch a paar gscheite Tassen?« Als ich zehn Minuten später Anton, Michael und Josef ihren fünffachen Espresso in gescheiten Tassen servierte, hatte Francesca bereits den Belegungsplan fürs Wochenende kurzerhand geändert. Zwar meinten Stefano, Matteo, Elisa und Letizia unisono, dass sie in ihrem Wohnmobil schlafen wollten, um uns – und dann auch noch unangemeldet – keine Umstände zu machen, doch Francesca hatte natürlich darauf bestanden, dass sie bei uns in der Wohnung übernachteten. Die vier hatten sich so lange geziert, wie nötig war, damit es als höflich durchging, und waren dann bereitwillig auf Francescas Vorschlag eingegangen. Für die drei Bayern waren die Schlafcouch und ein Luftbett im Gästezimmer vorgesehen. Die Italiener konnten nach Francescas Meinung jeweils zu zweit im Wohnzimmer und in Oskars Zimmer schlafen. Oskar wiederum würde zu uns ins Bett kommen.
    »I hätt gar net gedacht, dass du’s glei so krachen lässt. Dabei hat Max gesagt, des wär dei erste Wiesn.« Der Steiner Toni schlug mir mit seiner Riesenpranke anerkennend auf die Schulter.
    »Ja, ich weiß auch nicht, das passiert mir in letzter Zeit öfter«, sagte ich mit einem gequälten Lächeln und versuchte meine Schulter wieder einzukugeln. Bisher kannte ich dieses Gefühl nur aus dem Büro. Aber jetzt hatte das gemütliche Chaos offensichtlich auch Besitz von meinem Zuhause ergriffen.
    Die Italiener machten sich gleich daran, ihr Wohnmobil auszuladen. Im Gegensatz zu unseren anderen

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