Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schleier des Herzens (German Edition)

Schleier des Herzens (German Edition)

Titel: Schleier des Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
Vom Netzwerk:
einfach ...
    Mammar schluckte.
    »Beatriz, du solltest nie eine Sklavin sein. Ja, ich will dich besitzen, aber es sollte nie zu ... einem solchen Vorfall kommen wie bei unserer letzten Begegnung. Ich bereue zutiefst, dass ich dich mit Gewalt genommen habe. Aber Gott hat uns vergeben, er hat uns mit diesem Kind gesegnet. Beatriz, nimm das doch als ein Zeichen! Dies hier ist dein Schicksal, Allah hat es so gewollt. Sobald du dich zu ihm bekehrst, sobald du den Islam nimmst, will ich dich freilassen und zu meiner Gattin erheben. Du wirst eine der mächtigsten Frauen in diesem Harem sein, ja, eine der mächtigsten Frauen in ganz Granada!«
    Mammar al Khadiz hob flehend die Hände. Er wäre bereit gewesen, vor ihr niederzuknien, wenn sie ihm nur gestattet hätte, ihren neuen Bund durch einen Kuss zu besiegeln.
    Beatriz unterdrückte eine scharfe Entgegnung. Dies sollte ihr Schicksal sein? Ein Leben im Harem an der Seite eines Greises? Wenn Allah das wirklich gewollt hätte, würde sie sich niemals zu diesem grausamen Gott bekennen! Aber ihr Instinkt riet ihr zu schweigen. Bislang war e.s einfach gewesen, sich zu sperren, setzte sie doch nur ihr eigenes Leben aufs Spiel, und was war das wert, nachdem man ihr Heimat und Familie geraubt hatte?
    Aber jetzt gab es dieses Kind – das Mammar nach einem heidnischen Kalifen benennen wollte. Was würdeaus ihm werden, wenn seine Mutter in den Stand einer Küchensklavin versetzt wurde? Schlimmer noch, wenn man sie tötete oder in einen anderen Harem verkaufte? Was wäre, wenn sie sich weigerte, den Islam zu nehmen? Mammar wollte sicher, dass das Kind in seinem Glauben erzogen wurde. Es war besser, ihn vorerst hinzuhalten.
    »Ich werde darüber nachdenken«, beschied Beatriz würdevoll. »Doch nun geht, ich bin müde ...«
    Sie packte das Kind wieder in seine Tücher, während Mammar sich unter Verbeugungen entfernte. Er hatte kein Wort des Widerspruchs gewagt.
    Susanna, welche die Unterredung von einem Nebenraum aus verfolgt hatte, fasste es später in Worte: »Kind, er ist Wachs in Euren Händen.«
    In den nächsten Wochen wuchs der neue Keim der Begierde Mammars zu einem üppigen Spross. Wieder besuchte der alte Mann heimlich den Harem. Wieder beobachtete er Beatriz, im Bad, beim Ankleiden, beim Stillen ihres Sohnes. Mammar konnte sich am Anblick der jungen Mutter nicht satt sehen. Wie üppig und einladend sich die Brüste dem Kind entgegen wölbten, die blauen Adern unter der feinen, weißen Haut, die vollen, rosa Knospen ... so entspannt und weich unter den Lippen des Kindes waren sie fast noch begehrenswerter als prall, dunkel und hart im Taumel der Lust.
    Nach der Geburt war Beatriz Körper fraulicher geworden. Mammar träumte davon, ihren weichen, duftenden Leib zu erkunden, sich in ihrem üppigen Fleisch zu verlieren, ihre Schenkel sich öffnen und die rosa Blume dazwischen feucht und prall erwachen zu sehen.
    Beatriz sah dieses Verlangen in seinen Augen, wenn er sie besuchte – vorgeblich um das Kind zu sehen, aber tatsächlich, um sie immer wieder zu bedrängen. Wenn sienur ihre Studien beschleunigen könnte, wenn sie sich endlich entscheiden könnte, ihrem falschen Gott abzuschwören und den Islam anzunehmen ... Wenn sie seine Werbung nur endlich erhören würde ...
    Beatriz blieb jedoch hart. Immer wieder wies sie darauf hin, dass der Koran ein dickes, schwer zu studierendes Buch sei, ihr Arabisch noch unvollkommen, ihre Studien langwierig. Ihre Macht über Mammar wurde ihr dabei mehr und mehr bewusst, sie entwickelte eine fast sardonische Freude daran, den alten Mann hinzuhalten. Dabei dachte sie gar nicht an weitere Geschenke, die ihr vielleicht eines Tages die Freiheit bringen mochten, sondern genoss es einfach, ihren Peiniger leiden zu sehen. Mammar bettelte und flehte, drohte und erniedrigte sich in seinem ungestillten Verlangen. Und Beatriz war nicht mehr die schüchterne Jungfer, die beim lüsternen Blick eines Mannes züchtig die Lider senkte. Die Monate im Harem hatten sie gelehrt, Männer mit einem Blick oder einer Geste zum Wahnsinn zu bringen. Ein beiläufiges Streicheln ihrer Schenkel, ein Heben ihrer Brust mit hennageschmückten Händen, ein versehentliches Verrutschen des Schleiers, der sinnliche Gang der Odaliske mit hoch erhobenem Haupt und schwingenden Hüften ... Mammar stöhnte auf, wenn sie sich vor ihm präsentierte, aber niemals auch nur den Hauch einer Berührung erlaubte.
    Wieder raubte Beatriz ihm den Schlaf, wieder musste er sich zwingen, am

Weitere Kostenlose Bücher