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Schloss meiner Sehnsucht

Schloss meiner Sehnsucht

Titel: Schloss meiner Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Darius
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ihr zu vereinbaren. Er fühlte sich wieder topfit. Und vielleicht hatte sie ja sogar Zeit und Lust, mit ihm essen zu gehen. Er verspürte gesunden Appetit!
    „Ja bitte?“ Ihre Stimme klang leise und nicht gerade so, als sei sie begeistert über die Störung.
    „Ich bin’s – Oliver. Melanie, magst du mit mir essen gehen? Ich hab einen ziemlich elenden Tag hinter mir und könnte etwas nette Abwechslung vertragen.“
    „Ich... ich bin eben erst von der Uni gekommen...“
    „Das trifft sich doch gut! Dann hast du sicher auch noch nichts Gescheites in den Magen bekommen. Das Mensaessen ist ja sicher mies. Ich hole dich ab – in einer halben Stunde, ja? Komm ganz leger, ich hab Lust, irgendwo draußen zünftig zu essen.“ Sie nur nicht mit allzu viel Luxus irritieren! Sie war viel zu intelligent, um auf die simple Verführermasche abzufahren, das hatte er schon begriffen.
    Nur noch eine Sekunde zögerte Melanie, dann stimmte sie zu. Es war sicher besser, mit Oliver auszugehen, als allein daheim herumzusitzen und darüber nachzugrübeln, warum Volker sie einfach nicht mehr an sich heranließ.
    Nach einer kurzen Dusche fühlte sie sich besser. Die Haare waren noch frisch, ein wenig Lipgloss und Lidschatten genügte. Dazu eine Jeans und den neuen mintfarbenen Pulli – sie gefiel sich.
    Dass auch Oliver mit ihrem schlichten Outfit einverstanden war, sah sie am Aufblitzen seiner Augen. „Schön, dass du Zeit hast“, sagte er und half ihr in den Wagen. Heute war er mit einem Landrover da. Nicht so protzig wie der Jaguar, aber sicher auch nicht billig.
    Sie fuhren zu einem Biergarten, der von hohen alten Kastanien beschattet wurde. Es herrschte reger Betrieb, dennoch bekamen sie einen bevorzugten Platz. Ohne sie erst nach ihren Wünschen zu fragen, gab Oliver die Bestellung auf. Melanie ließ es geschehen, es tat ihr ganz gut, dass da jemand war, der für sie dachte und handelte.
    Kaum dass die erste Maß serviert worden war, nahm Oliver ihre Hand. „Du siehst müde aus“, stellte er fest. „Und auch ein bisschen traurig. Probleme?“
    Melanie biss sich auf die Lippen. „Ich mach mir Sorgen um Volker. Er... er lässt sich hängen. Ist total depressiv und will nicht mehr kämpfen. Dabei hat er alle Chancen!“
    „Das wird schon wieder!“ Oliver winkte leichthin ab. „Wir kämpfen uns immer durch, wir Sternburgs. Manchmal dauert es einfach ein bisschen, bis wir erkennen, wann es sich lohnt, vollen Einsatz zu zeigen. Volker wird sich fangen, glaub mir. Und bis dahin...“ Sein Händedruck wurde fester, „bis dahin nimmst du mit mir vorlieb.“
    Nur zögernd erwiderte Melanie sein Lächeln. Die Sorge um Volker überschattete alles. Doch im Lauf des Abends wurde sie lockerer, lachte schließlich sogar über Olivers Anekdoten, die er sehr gekonnt erzählte.
    „Und jetzt, was fangen wir mit dem angebrochenen Abend an?“ Die Dämmerung war tiefer Dunkelheit gewichen. Der Biergarten leerte sich immer mehr.
    „Wir gehen heim und schlafen aus“, lächelte Melanie. „Morgen hab zumindest ich einen anstrengenden Tag.“
    „Kommt ja gar nicht in Frage! Wir trinken noch was. Bei mir?“ Er sah sie betont harmlos an. „Ich hab einen trockenen Riesling da – exzellent.“
    War es Neugier? Frust? Oder einfach der Wunsch, noch nicht allein sein zu müssen mit ihren Sorgen? Jedenfalls stimmte Melanie zu und so betrat sie wenig später Oliver von Sternburgs elegante Penthousewohnung im Herzen Schwabings. Schimmerndes Parkett, ein paar moderne Möbel, geschickt kombiniert mit Antiquitäten. An den Wänden Bilder, die sicher sehr wertvoll waren, deren Inhalt Melanie aber nicht deuten konnte.
    „Das ist Jim Norris, ein Künstler, den ich vor Jahren in New York kennengelernt habe. Noch hat er den ganz großen Durchbruch nicht geschafft, aber ich bin sicher, dass man in zehn Jahren seine Bilder nicht mehr bezahlen kann.“ Oliver wies auf eine kleine Statue auf einem Acrylständer. „Die ist auch von ihm. Da ist eine wahnsinnige Diskrepanz in seinem Schaffen, nicht?“
    Die Statue zeigte ein Pferd, das sich gerade auf die Hinterhand stellte. Auch ohne viel Kunstverstand zu besitzen erkannte Melanie, dass hier wirklich jemand ein kleines Meisterwerk geschaffen hatte.
    „Die Proportionen sind perfekt“, meinte Oliver und legte von hinten die Arme um ihre Taille. „Gerade bei Tieren soll das sehr schwierig sein, hab ich mir sagen lassen.“
    „Sie ist wunderschön.“
    „Ich schenke sie dir.“
    Langsam drehte sich Melanie

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