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Schloss meiner Sehnsucht

Schloss meiner Sehnsucht

Titel: Schloss meiner Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Darius
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    Die Stimmung war bereits hervorragend, als sie auftauchten. Gleich wurden sie von einigen Bekannten mit Beschlag belegt. Später dann tanzten sie, blieben lange an der Bar. Oliver spürte wieder dieses dumpfe Dröhnen im Kopf, hin und wieder hatte er auch den Eindruck, dass er alles wie durch einen Schleier sah.
    Zu viel Alkohol? Zu wild getanzt?
    Nein, eigentlich nicht. Bei den Drinks war er ausgesprochen zurückhaltend gewesen. Nach Mitternacht ging er zu den Waschräumen und nahm verstohlen eine Prise Kokain. Gleich würde der Kopf wieder freier werden!
    Als er sich die Hände wusch, stand auf einmal ein Mann neben ihm, den er lange nicht gesehen hatte. „Du siehst beschissen aus, Herr Graf.“
    „Danke. Von dir hatte ich nichts anderes erwartet.“ Oliver sah den dunkelhaarigen Mann, dessen schwarzes Haar gelackt am Kopf zurückgekämmt war, abschätzend an. „Dir scheint es blendend zu gehen. Gute Geschäfte gemacht?“
    „Aber ja doch! Wie immer. Und du?“
    „Es geht so.“ Er zuckte mit den Schultern.
    „Da sind einige Gerüchte im Umlauf, was euren Konzern betrifft... Hast du da die Hände im Spiel?“
    Oliver musste sich mit Gewalt beherrschen, um sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Ich war eine Weile im Ausland und hab noch nicht mit Joachim gesprochen. Er leitet die Geschäfte, wie du weißt.“
    „Ja, ja, ich weiß.“ Ein schmieriges Grinsen glitt über das gebräunte Männergesicht. „Bis später, Herr Graf.“
    Schon diese Anrede empfand Oliver als Beschimpfung – was sie wohl auch sein sollte. Als sich die Tür hinter dem Dunkelhaarigen schloss, atmete Oliver von Sternburg erleichtert auf.
    Die nächsten beiden Stunden zogen sich qualvoll in die Länge. Die Musik schmerzte in den Ohren, die Lichter der Diskolampen brannten in den Augen. Und einmal, gerade als er mit der Frau des Vorsitzenden tanzte, geriet er ins Stolpern, weil er so schwindelig wurde, dass sich alles um ihn drehte.
    „Tut mir leid, aber mir ist nicht gut. Entschuldigen Sie mich kurz, ja?“ Er taumelte nach draußen, atmete tief die kühle Nachtluft ein.
    Mit geschlossenen Augen lehnte er an einer Bank. „Darling... was ist denn los mit dir? Caroline sagte, dass du den Tanz mit ihr abgebrochen hast...“ Karinas Stimme klang nicht besorgt, sondern vorwurfsvoll.
    „Mir ist nicht gut.“ Oliver machte sich nicht die Mühe, die Augen zu öffnen. „Ich würde gern heimfahren.“
    „Langweiler. Aber gut, wenn du dich nicht zusammennehmen kannst...“ Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie verärgert war.
    Am nächsten Morgen, Oliver fühlte sich schon wesentlich besser, erklärte Karina: „Ich werde für zwei Tage zu einer Freundin nach Hamburg fliegen. Vielleicht nutzt du die Zeit, die mal durchchecken zu lassen. Und, bitte... sei so gut und wohne in der Zeit in deinem Appartement.“
    Oliver zuckte zusammen. Das war ein verklausulierter Rausschmiss! Aus schmalen Augen sah er die attraktive Witwe an. „Rücksichtnahme ist nicht gerade deine Stärke, oder?“
    Sie zuckte nur mit den Schultern, widmete sich dann wieder ihrem Frühstück. Erst als sie die letzte Tasse Kaffee getrunken hatte, sagte sie: „Das Taxi, das mich zum Flughafen bringt, kommt gegen halb zwölf. Damit du Bescheid weißt.“
    „Keine Sorge, ich werde schon vorher fort sein.“ Oliver stand auf und warf die Serviette auf den Tisch. „Tut mir leid, dass ich deine Erwartungen nicht erfüllt habe“, meinte er mit zynischem Lächeln. „Aber vielleicht machst du dir klar, wer du bist – und was ich für mich erwarte.“ Damit ging er, packte schnell und ging wenig später zu seinem Wagen.
    Eine Episode war zu Ende. Nicht mal ein schaler Nachgeschmack blieb. Karina war ihm ganz nützlich gewesen, doch nie hatte er vorgehabt, sie in irgendeiner Weise in sein Leben einzubeziehen. Kurz dachte er an Melanie, und ein Lächeln umspielte seine Lippen. Er musste sie unbedingt noch einmal anrufen!
    Während der Fahrt zu seiner Wohnung war er beschwerdefrei, doch kaum hatte er sich wieder häuslich eingerichtet, kamen die Kopfschmerzen wieder. Diesmal so heftig, dass ihm übel wurde. Mit letzter Kraft schleppte er sich auf das weiße Ledersofa, auf dem Kissen von Versace lagen, und streckte sich aus.
    Übergangslos musste er eingeschlafen sein, denn als er erwachte, war es schon dunkel – zu spät, um noch zum Chiemsee hinaus zu fahren. Nicht zu spät jedoch, um Melanie anzurufen und ein Date mit

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