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Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition)

Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Imbsweiler
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befragt?«
    »Nein.«
    »Früher oder später werden sie auf dich kommen.«
    »Weshalb?« Schon wieder so eine Pistolenschussfrage!
    »Ich glaube, wir brauchen nicht um den heißen Brei zu reden. Ich weiß,
dass du mit Schallmo zusammen warst.«
    »War ich nicht!«
    »Aber du hattest was mit ihm.«
    Ich hörte, wie sie tief Luft holte. »Woher?«, sagte sie angespannt.
»Von wem?«
    Auch ich atmete durch. Wenn sie weiter geleugnet hätte, hätte ich ihr
schon mit dem anonymen Zettel kommen müssen. Und darauf hatte ich keine Lust. »Von
wem ich das weiß?«, gab ich zurück. »Nun, ich habe mich erkundigt. Bei ziemlich
vielen Leuten. Wie gesagt, du musst nicht mit mir reden, aber irgendwann wird dich
…«
    »Ich weiß«, schnitt sie mir das Wort ab. »Wo treffen wir uns?«
    »Oh«, machte ich überrumpelt. »Mir egal. Wo du magst. Oder warte: Liegt
das Scenic nicht bei euch in Rohrbach?«
    »Wir wohnen nicht in Rohrbach«, erwiderte sie kalt. »Und das Scenic
liegt in der Weststadt.«
    Mir doch egal, wo sich diese blöde Kneipe befand. Hauptsache, ich konnte
mich mit Zaragoza-Inez treffen. Deren Interesse schien auch nicht gerade gering
zu sein, denn sie beorderte mich für drei Uhr zum Rapport. Das war in nicht einmal
einer Stunde. Gähnend beendete ich das Gespräch und streckte mich noch ein wenig
auf dem blödesten aller Ledersofas aus. Dann fuhr ich los, voller Vorfreude auf
einen starken Kaffee und eine hübsche Spanierin.
    Im Scenic standen ein paar supergut gelaunte, super gebräunte und super
smarte Jungs hinter der Theke, von denen man nicht wusste, ob sie Südamerikaner
waren oder nur so aussahen. Sie warfen sich Saft- und Tonic- und Bacardiflaschen
über drei Meter und mehr zu, und wenn sie von letzteren ab und zu kosteten, würden
sie demnächst wahrscheinlich auch die Kaffeetassen durch die Kneipe werfen. Sogar
das Interieur vermittelte gute Laune, überall knackige Farben und humorige Einrichtungsgegenstände.
Nur die Bedienung war irgendwie mies drauf. Eine Deutsche, klar.
    So, und jetzt kam die Sache mit der Rücksichtnahme. Meinem ach so dezenten
Verhalten gegenüber der schönen Inez. Es war nämlich absolut unnötig! Ich hätte
die junge Dame getrost in aller Öffentlichkeit vorladen können, mit lauter Stimme
vor der versammelten Schlossblick-Kundschaft. Denn mit wem war sie im Scenic erschienen?
Mit ihrem Freund, genau! Der dicklippigen Föhnwelle. Bitteschön, was sollte das
jetzt? Hatte sie am Ende doch kein Verhältnis mit Schallmo gehabt? Alles nur üble
Nachrede? Warum hatte sie dem Treffen dann überhaupt zugestimmt? Ich fühlte nach
dem Zettel in meiner Hosentasche. Der einzige Beweis, den ich besaß. Und kein guter
dazu.
    Aber Inez lächelte mich so an, dass ich gar nicht auf den Gedanken
kam, meinen Besuch im Scenic zu bereuen. Ihr blonder Hecht lächelte eher verhalten.
Sah sogar regelrecht verkniffen aus, ich schwör. Liebe Güte, wenn es ihm unangenehm
war, sich mit Vertretern der Heidelberger Unterschicht zu treffen – was wollte er
dann hier? Ich setzte mich und bestellte einen Cappuccino.
    »Überrascht?«, schmunzelte Inez. Sie schien die Situation zu genießen.
    Ich grinste beide an und nickte. »Ehrlich gesagt: ja.« Der Blonde verzog
sein Gesicht auf undefinierbare Weise. Ein Lächeln kam nicht dabei heraus.
    »Mich hat auch überrascht, von einem Privatdetektiv angesprochen zu
werden«, fuhr Inez fort. »Könnten Sie uns erklären, was dahintersteckt? Wer Sie
engagiert hat und was das Ganze mit mir zu tun hat?«
    »Klar«, entgegnete ich leichthin. Erklären? Alles, was du willst. Interessant,
wie diese Halbwüchsige sich vorgenommen hatte, den Verlauf unseres Gesprächs zu
bestimmen. Erst mal die Lage sondieren! Mir recht; so konnte ich mich noch ein wenig
an die Tatsache gewöhnen, dass wir hier zu dritt saßen. Ich erzählte ihr also von
meinem Kumpel Tischfußball-Kurt, ohne ihn beim Namen zu nennen, sowie von der Verpflichtung,
die ich ihm und Fred gegenüber spürte. Währenddessen kam die Bedienung und brachte
Getränke: Inez einen Latte macchiato, mir einen Cappuccino, und für den Blonden
gab es eine Tasse Kaffee.
    Der schüttelte den Kopf. »Ich hatte einen Cappuccino bestellt.«
    Wortlos vertauschte die Frau unsere Tassen.
    »Moment, ich auch«, sagte ich, meine Erzählung unterbrechend. »Einen
Cappuccino, gerade eben.«
    »Und für wen ist dann der Kaffee?« Das war eine gute Frage. Auf die
es gleich mehrere Antworten gab.
    Der Junge: »Für mich nicht.«
    Echo

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