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Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition)

Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Imbsweiler
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verdient. Mit einem Ja im Standesamt,
damals, vor …«
    »Du weißt doch, dass das meine Erzfeinde sind. Dass ich Ausschlag bekomme,
wenn ich sie nur sehe!«
    Christine stöhnte vor Wonne. »Ihr Männer seid wirklich lustig«, sagte
sie und wischte sich ein paar Tränen aus den Augen.
    »Selbst der alte Fischer kippte plötzlich vom Gleis. Kleopatra – sind
wir hier im Irrenhaus, oder was?«
    »Apropos Irrenhaus«, entgegnete meine Ex, urplötzlich ernst. »Jetzt
will ich dir mal was sagen, mein Lieber. Dass die beiden Schnösel noch mitten in
der Pubertät stecken, sieht man auf den ersten Blick. Dafür braucht es nicht einmal
ein Psychologiestudium.«
    »Moment, wenn du damit meinst, dass ich …«
    »Meine ich nicht. Wer so in seinem Welt-als-Nahkampf-Wahn verstrickt
ist, rechnet doch gar nicht mit netten Worten. Also gib sie ihnen, damit wickelst
du sie um den Finger. Ganz einfach! Nicht immer eure männliche Konfrontationsmanie,
dieses alberne Neandertalerverhalten! Ist das so schwer, Max? Streng einmal deinen
Grips an!«
    »Nette Worte?« Ich tippte mir an die Stirn. »Sie nicht zu beleidigen,
ist nett genug.«
    »Das könnte man umgekehrt genauso sagen, Herr Hochzeitstagvergesser.«
    »Na ja, vergessen …«
    »Und habe ich dir nun aus der Patsche geholfen oder nicht?«
    Ich wiegte den Kopf. »Könnte sein. Irgendwie schon.« Bloß nichts zugeben!
    »Natürlich habe ich das. Sei lieb zu den beiden Halbstarken, mach ihnen
ein paar Komplimente, und schon kannst du in ihren Gesichtern lesen wie in einem
Buch. Mir war sofort klar, dass sie dich beim Kragen hatten und dass nur ich, deine
Frau, dich retten konnte.«
    »Mir wäre schon was eingefallen.«
    »Träum weiter, Schatz. In deinem Gesicht konnte man am allermeisten
lesen. Du sahst aus, als würdest du gleich losheulen. Und das Schönste: Ich musste
nicht einmal lügen. War’s interessant in der Klinik?«
    »Woher wusstest du davon?«
    Sie seufzte. »Marc hat angerufen und mir von deinen Recherchen berichtet.
Wenigstens einer, der mich auf dem Laufenden hält, zumindest in Umrissen. Du sollst
morgen Mittag ins Neuenheimer Feld kommen, lässt er ausrichten, zu einem Dr. Pitsch
oder Patsch. Ich habe die Adresse aufgeschrieben.«
    »Ein Bekannter von ihm?«
    »Anscheinend. Ich habe Marc gesagt, dass er dir eine Fliege mitbringen
soll.«
    »Was für eine Fliege?«
    »Keine Stubenfliege. Was zum Anziehen. In die Alte Köhlerei geht man
nicht in Jeans und Knitterhemd.« Lächelnd stand sie auf, umrundete den Couchtisch,
setzte sich rittlings auf meinen Schoß und legte ihre Arme um meinen Hals. »Ich
freue mich so auf unsere kleine Feier. Nur wir zwei, Kerzenschein, ein Vier-Gänge-Menü
…« Sie gab mir einen Kuss. »Und das Schönste: Du zahlst!«
    Ich bekam kaum noch Luft.
     

21
     
    Samstag. Hochzeitstag! Mit Verweis auf meine Ermittlerpflichten war
ich noch vor dem Frühstück losgeradelt und hatte Position am Hasenleiser-Hochhaus
bezogen. So früh am Morgen machte die Gegend um die Wohnstatt der Ak s ehirs gar keinen schlechten Eindruck. Die Sonne schien, Rentner zogen
Einkaufswägelchen hinter sich her, Familienväter radelten mit ihrem Nachwuchs im
Kindersitz vorbei. Vielleicht war es auch das in den Kaffee getunkte Rosinenbrötchen,
das mein Urteil milder ausfallen ließ. Ich stand am Fenster einer kleinen Bäckerei,
um so Pflicht und Annehmlichkeiten miteinander zu verbinden. Frühstückend überblickte
ich Straße und Hochhaus; niemand, der sich im Eingangsbereich aufhielt, entging
mir.
    Gestern Abend noch hatte ich versucht, Steve Bungert anzurufen, um
ihn nach einer älteren Schwester Fikrets zu fragen, doch er hatte sich nicht zurückgemeldet.
War wohl schon im Wochenende. Aber vielleicht konnte mir Brutsch weiterhelfen. Ich
kaute zu Ende, dann wählte ich Freds Nummer.
    »Bremer?«
    »Morgen, Fred. Schon im Laden? Hier ist Max.«
    »In einer halben Stunde mache ich auf.«
    »Sag mal, kannst du mir die Handynummer von Brutsch geben?«
    Kurze Pause. »Nee.«
    »Oder ihm wenigstens Bescheid sagen, dass ich ihn sprechen muss?«
    »Nee, tut mir leid.«
    »Vorgestern ging es doch auch.«
    »Vorgestern war vorgestern.«
    »Und heute?«
    »Ist ein anderer Tag.«
    Ich wartete, doch mehr Erklärungen gab es nicht. »Hey, Fred, ich mache
das nicht zu meinem Vergnügen. Ich brauche eine Auskunft von Brutsch!«
    »Werd’s ihm ausrichten, wenn ich ihn sehe. Sonst noch was?«
    »Du kannst mich mal!« Wütend beendete ich das Gespräch. Was war denn
in den

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