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Schlüsselfertig: Roman (German Edition)

Schlüsselfertig: Roman (German Edition)

Titel: Schlüsselfertig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Rick
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ich.
    »Ich dachte eher an diese eine Szene aus Ein unmoralisches Angebot, wo Demi Moore auf dem Bett liegt, von ihrem Liebsten erst mit Dollars dekoriert wird, und dann schmeißen die richtig mit dem Geld herum.«
    »Kommt nicht in Frage!«, sage ich streng. »Mit Geld spielt man nicht.« Das sind noch letzte Reste meines Berufsethos als Bankerin, die ich aber rasch abschüttele, als ich Olafs bittenden Blick sehe. Diese Augen! »Gut,« sage ich, »aber nur ein bisschen. Schließlich müssen wir damit ja unsere neue Bleibe finanzieren – was und wo immer die sein mag.«
    »Darüber machen wir uns später Gedanken. Jetzt komm!«

13. Kapitel:
Nichts anbrennen lassen?
    Samstag, 21. Mai, Nachts
    Ich wälze mich auf der Auslegeware im Wohnzimmer, während Olaf um mich herumtanzt und Scheine auf mich niederschweben lässt. Ich wusste gar nicht, dass Geld so viel Spaß machen kann! Naja, ich hatte ja auch noch nie so viel. Mal werfe ich Geld, mal Olaf, mal einhändig, mal beidhändig, mal viel auf einmal, mal einzelne Scheine – und das war's auch schon. Uns fallen einfach keine neuen Varianten mehr ein.
    Wir stopfen die Scheine wieder zurück in die Tasche, ziehen den Reißverschluss zu, und widmen uns wichtigeren Dingen. Zum Beispiel Gänsehaut on Glatteis , einer Cocktailkreation, die Olaf uns inspiriert von den »garantiert wahren« Gruselgeschichten gemixt hat, und ein paar neuen Tanzschritten, die wir uns ausdenken. Die werden wild und wilder – ist mir der plötzliche Reichtum doch zu Kopf gestiegen? Olaf demonstriert Headbanging und nimmt dabei leider Kontakt mit der Schrankwand auf. Seine Nase blutet, als wäre er auf ein Ketchuppäckchen getreten. Ich gebe ihm das Papiertaschentuch aus meiner Hosentasche, aber das ist sofort vollgesogen. Ich hole Klopapier. Ist aber auch nicht das Wahre. Vielleicht sollte ich ein paar Hundert-Euro-Scheine zusammenrollen und ihm in die Nase stopfen?
    Olaf setzt sich hin, legt den Kopf in den Nacken und fragt: »Hast du vielleicht mal einen Tampon für mich?«
    Eine ganz normale Frage. Jede andere Frau diesseits der Wechseljahre hätte wahrscheinlich geantwortet: »Ja, natürlich!« und einen dieser kleinen Wattepropfen aus der Handtasche gezogen. Aber ich habe erstens keine Handtasche und zweitens keinen Tampon dabei, wie mir in diesem Moment auffällt.
    Ich denke kurz nach: Ich habe auch keinen Tampon in meinen Tüten.
    Und ich hatte noch nicht mal Tampons in meinem Badezimmerschrank bei Heiner.
    Überhaupt habe ich schon ziemlich lange keinen Tampon mehr in der Hand gehabt. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie die Dinger genau aussehen.
    Warum eigentlich nicht? Ich denke nach.
    Wann hatte ich zuletzt meine Tage? Das ist vielleicht länger als vier Wochen her. Vielleicht auch länger als sechs Wochen. Oder acht Wochen? Auf jeden Fall deutlich zu lange.
    Mir fällt ein, dass mir morgens immer flau im Magen war. Und wie war das mit dem Heißhunger auf Birne Helene?
    »Sag mal, ist mir dir alles okay?« Olafs Nasenbluten scheint schon besser geworden zu sein. Er hat sich aufgesetzt und sieht mich besorgt an. Ich habe wohl ziemlich lange nachgedacht.
    »Ich glaube, ich bin schwanger.«
    »Schwanger? Von wem?«
    »Keine Ahnung. Von niemandem.« Ich weiß es wirklich nicht. Hatte ich überhaupt mal Sex? Okay, mit Kilowatt, aber der war deutlich kondomgesichert und liegt gerade mal eine Woche zurück. Natürlich kommt nur Heiner in Frage. Eine von unseren seltenen Routine-Nummern, so öde, dass ich sie gar nicht richtig wahrgenommen habe. Wann lief noch mal die letzte Sendung Wetten, dass ...?
    Während ich darüber nachgrübele, fährt Olaf zur Nachtapotheke und besorgt einen Schwangerschaftstest. Ich will Gewissheit!
    Ich gehe ins Bad und pinkle in einen winzigen durchsichtigen Becher. Die Hälfte geht daneben. Dann ziehe ich mein Pipi mit einer Pipette – heißt die deswegen so? – auf und träufle exakt vier Tropfen in die mikroskopisch kleine Aufnahmeöffnung des Schwanger: Ja-oder-nein? -Test.
    In der Anleitung wird verlangt, dass nach genau fünf Minuten das Ergebnis abgelesen wird. Ich sprinte zu Olaf, der im Wohnzimmer wartet, ordne an: »Sag mir in genau fünf Minuten Bescheid!«, greife mir zur Sicherheit aber seinen linken Arm und starre selbst auf die Uhr.
    Erstaunlich, wie lang fünf Minuten sein können. Meine gesamte Kindheit kam mir kürzer vor. Im direkten Vergleich eher wie zwei Minuten.
    Kurz bevor die Zeit um ist – zum Glück hat Olafs Uhr einen

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