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Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Titel: Schluss mit dem ewigen Aufschieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Werner Rückert
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abgestellt werden sollte. Wenn hochbegabte Kinder nicht
     mit Herausforderungen konfrontiert werden, die ihrem Niveau entsprechen, sondern sich beispielsweise in der Schule mit dem
     normalen Lernstoff und dem üblichen Tempo begnügen müssen, dann werden sie zunehmend teilnahmsloser, entwickeln Verhaltensaufälligkeiten,
     verweigern sich und können auf diese Weise ebenso zu Schulversagern werden wie diejenigen, die überfordert sind.
    Überforderung
    Helmut denkt aber auch mit Schrecken an die Herausforderungen, die ihn bei einer neuen Tätigkeit erwarten würden. Darauf hat
     er erst recht keine Lust, sich wieder neu einzuarbeiten, ganz von vorn anzufangen, als derjenige, der überhaupt keine Ahnung
     hat. Dann lieber der vertraute Trott. Das unbekannte Neue schüchtert ihn ein, noch bevor er überhaupt eine konkrete Vorstellung
     davon hat.
    Selbstverständlich gibt es reale Überforderungen. Überall, im Sport wie im Handwerklichen, bei geistiger Arbeit wie auch bei
     seelischer Anspannung können Sie an Ihre Leistungsgrenzen stoßen. Natürlich gilt das auch für Entscheidungsprozesse und ebenfalls
     für Aufgaben, die Sie in Ihrem Beruf möglicherweise überfordern. Wenn Sie bei wiederholtem Durcharbeiten einer Gebrauchsanweisung
     für den Selbstzusammenbau eines Computers nicht verstehen, was zu tun ist, dann sind Sie mit dieser Aufgabe überfordert. Mit
     Ihrem technischen Verständnis oder Ihrem räumlichen Vorstellungsvermögen können Sie genauso an Grenzen stoßen, als wenn Sie
     sich im Gewichtheben versuchen. Irgendwann schaffen Sie keine weiteren fünf Kilogramm mehr. Sogar ein bekanntes schwedisches
     Möbelhaus mit der Philosophie, dass seine Kunden alles Gekaufte selbst zusammenbauen sollen, räumt ein, dass nicht alle dazu
     in der Lage sind.
    |70| Tipp: Überprüfen Sie die Aufgaben, die Sie vor sich herschieben. Fühlen Sie sich eher gelangweilt und unterfordert? Oder haben Sie
     Mühe, die Aufgaben zu verstehen, sind Sie also eher überfordert? Bei welcher Art von Vorhaben fühlen Sie sich am wohlsten,
     weder bedroht, noch gelangweilt? Können Sie diese Art von Aufgaben mit Ihren beruflichen Pflichten in Einklang bringen?
    Für das Aufschieben von Aufgaben, die grundsätzlich im Bereich des für Sie Machbaren und Möglichen liegen, spielt allerdings
     etwas anderes die größte Rolle: das Umdefinieren von schwierigen Aufgaben in
zu
schwierige, also die selbst definierte Überforderung. Solange Sie lediglich feststellen, dass ein Vorhaben kompliziert, unübersichtlich
     und anstrengend ist, hilft Ihnen diese Wahrnehmung dabei, die richtige Vorgehensweise auszuwählen. So werden Sie beispielsweise
     komplizierte Aufgaben in einfache Teilschritte zerlegen, sie durch Zeichnungen, Ablaufpläne und Ähnliches übersichtlicher
     machen und die erforderliche Anstrengung durch notwendige Erholungsphasen abpuffern. Auf all das können Sie jedoch in dem
     Moment verzichten, in dem Sie das Vorhaben als
zu
kompliziert,
zu
unübersichtlich und
zu
anstrengend einstufen. Dann ist es so, als ob Sie zu sich sagten: Weil die Sache zu schwierig ist, kann ich sowieso nur scheitern,
     also brauche ich auch gar nicht erst anzufangen. Aber ob Ihr Projekt wirklich zu hart für Sie ist, können Sie nur herausfinden,
     indem Sie sich an ihm abrackern, und nicht, indem Sie es als zu strapaziös definieren und ihm dann aus dem Weg gehen. Eine
     schwierige Aufgabe von vornherein als zu schwierig zu erklären, bedeutet, noch vor dem Start aufzugeben.
    Manchmal werden Sie Aufgaben, die Sie als zu schwierig erklärt haben, schließlich doch erledigen. Das Ergebnis wird vermutlich
     nicht optimal sein. Ausführung wie Resultat sind bei aufgeschobenen und auf den letzten Drücker doch noch fertig gestellten
     Aufgaben weniger gut, richtig, befriedigend und erfolgreich als bei zeitgerechter Ausführung. Indem Sie sich eingeredet haben,
     die Sache wäre zu schwierig, haben Sie sich innerlich eher entmutigt, sodass Sie am Ende auch kein Erfolgserlebnis haben.
    |71| Es klappt nicht: Verantwortung und Kontrolle
    »Ich habe alles versucht, aber nichts klappt!« – Eine typische Aufschieberäußerung. Sie ist global (»alles-nichts«), statt
     spezifisch zu benennen, was denn probiert wurde. Das Wort »versucht« signalisiert zudem eine weit geöffnete Hintertür: Was
     soll »Ich habe es versucht« genau heißen? Wenn Sie sich zum Beispiel vorgenommen haben, den Rasen zu mähen, was entspricht
     dann dem Versuch dazu? Den

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