Schluss mit frustig

gegnerischen Team spielt Ihnen einen Ball zu, Sie nehmen ihn an als das, was gerade ist, Sie akzeptieren ihn. Und dann machen Sie ein neues Angebot und geben den Ball wieder zurück, etwas fester oder leichter, nach links oder rechts. Jetzt ist erneut Ihr Gegenspieler dran. Auch er muss akzeptieren, was ist, um den Ball gut zurückzubringen. Er wird keinen Erfolg verbuchen können, wenn er die Arme vor der Brust verschränkt und erst mal eine Diskussion beginnt, indem er sich beschwert, weil er den Ball lieber zwanzig Zentimeter weiter rechts oder links gehabt hätte. Und überhaupt findet er den Ball nicht schön genug, er hätte ihn lieber in blau, nicht in weiß.
Bei Widerständen: nicht zu viel bewerten
    Erinnern Sie sich an Ihre Antwort auf die Frage, welche Menschen Sie bewerten – und damit eine humorvolle Lebenshaltung verhindern? Widerstände bei der Judotechnik verweisen meist auf ein zu starkes Bewertungssystem. Versuchen Sie mit kleinen Schritten und großer Motivation, sich diese Gewohnheit abzutrainieren. Sie bringt Sie nicht auf die Sonnenseite des Lebens, im Gegenteil: Sie hält Sie im Schatten fest. Sobald Sie anderen Menschen und auch sich selbst wertfrei begegnen, klappt die Judotechnik einwandfrei!
    Voraussetzungen für Humorjudo
    Humorjudo kann nur funktionieren, wenn Sie
innerlich Ja zu sich selbst, anderen Menschen und der Welt sagen. Sobald Sie eines davon in Ihrem Leben ablehnen, klappt es nicht. Das ist die Voraussetzung, um Empathie oder Einfühlungsvermögen aufzubauen.
etwas bestätigen, was gerade ist oder gewesen ist. Dadurch akzeptieren Sie, was gerade ist oder war – mehr noch. Sie erkennen es an, würdigen es.
etwas Neues ins Leben bringen, ein neues Angebot machen, eine neue Strategie anwenden, um die verfahrene Situation auszugleichen.
Zwei Beispiele
    Die beiden Beispiele aus meiner Seminarpraxis zeigen sehr schön, wie Humorjudo klappen kann.
Humorjudo mit Bestätigung
    Eine Frau beschwerte sich nach einem Seminar über ihren Mann, dass er beim Autofahren ausfallend und aggressiv sei, schimpfe und fluche. Das belaste sie so sehr, dass sie keine Lust mehr habe, mit ihm Auto zu fahren. Sie bekäme schon lange vor geplanten Fahrten Magenschmerzen und sei angespannt und schlecht gelaunt. Dummerweise sei sie aber auf ihren Mann angewiesen, da sie selbst keinen Führerschein habe. »Was kann ich tun, um diese Situation zu verändern und mein Leiden loszuwerden?«, fragte sie verzweifelt.
1. Schritt: Ja sagen zum Leben
Ich riet ihr: Setzen Sie sich, auch wenn es Ihnen verständlicherweise schwerfällt, trotzdem neben Ihren Mann ins Auto, und sagen Sie Ja zu ihm und der ganzen Situation.
2. Schritt: Bestätigung
Sobald Ihr Mann zu schimpfen und zu fluchen beginnt, sagen Sie zu ihm: »Eigentlich gefällt mir, dass du immer so fluchst und schimpfst beim Autofahren, denn du hast ja recht. Es sind wirklich nur Idioten auf der Straße unterwegs.«
3. Schritt: neues Angebot
Bitten Sie Ihren Mann: »Ich möchte auch so fluchen und schimpfen wie du. Bitte sprich doch mal langsamer. Ich würde gern mitmachen!«
    Noch während ich der Teilnehmerin meine Strategie auseinandersetzte, fing sie zu lachen an und konnte sich kaum mehr beruhigen. Obwohl sie starke Bedenken hatte, ob sie sich das trauen würde, versprach sie mir, es auszuprobieren. Zwei Wochen später rief sie mich an und berichtete mir stolz, dass sie es geschafft habe. Ihr Mann sei so perplex gewesen, dass er zuerst überhaupt nichts mehr gesagt habe und dann lachen musste wie selten zuvor. »Ich fahre nun wieder richtig gern mit meinem Mann Auto, und diese Episode hat mir nicht nur unterwegs geholfen, sondern insgesamt hat sie unserer ganzen Ehe gutgetan. Es ist jetzt irgendwie … lebendiger und fröhlicher. Und wir fluchen abwechselnd wie zwei Kutscher auf dem Bock oder sind ganz friedlich.«
Humorjudo mit Übertreibung
    Übertreibung ist eine der wirkungsvollsten Humortechniken. Indem wir ein Problem übertreiben, relativiert sich dessen Wichtigkeit. Kinder sind übrigens absolute Meister der Übertreibung.
    Diese wunderbare Technik funktionierte auch bei meinem zweiten Beispiel: Am ersten Tag eines Humorseminars vertraute uns eine Teilnehmerin in der Vorstellungsrunde an, dass sie fix und fertig sei, da sie sich nach sechsjähriger Beziehung von ihrem Freund getrennt habe, den sie zwar sehr liebe, unter dessen Eifersuchtsanfällen sie aber auch sehr gelitten habe. Nun müsse sie pausenlos an ihn denken und wisse nicht, ob es