Schluss mit frustig
richtig sei, an diesem Seminar, auf das sie sich eigentlich gefreut hatte, teilzunehmen. Sie sei sehr traurig und es gehe ihr ziemlich schlecht.
1. Schritt: Ja sagen zum Leben
Ich riet der Teilnehmerin, Ja zu ihrem Gefühl und zu ihren Empfindungen zu sagen und sie anzunehmen, anstatt zu versuchen, sie zu unterdrücken, hinunterzuschlucken oder zu verdrängen.
2. Schritt: Wiederholung
Ich riet ihr außerdem, ihre Gefühle zu verstärken. Nach dem Seminartag sollte sie sich vor einen Spiegel stellen und ganz bewusst ihre Schultern hängen lassen und mit weinerlichem Tonfall und jämmerlicher Mimik sagen: »Ich bin so arm dran. Es geht mir so schlecht! Ich bin so furchtbar einsam.«
3. Schritt: neues Angebot
Dann sollte die Teilnehmerin die Stimme wieder zuversichtlicher erklingen lassen und sich selbst Mut zusprechen: »Obwohl es mir so schlecht geht, schließe ich mich jetzt der Gruppe an und gehe mit den anderen ins Kino.«
Letzteres konnte ich anbieten, da ich die Pläne der Gruppe kannte. Am nächsten Tag erzählte mir die Teilnehmerin verblüfft von der Wirkung dieser kleinen Drei-Schritte-Übung. Obwohl sie es nicht für möglich gehalten hatte, musste Sie über sich selber lachen, als sie ihre Jammerarie vor dem Spiegel abzog. Sich anschließend Mut zuzusprechen gelang ihr ebenfalls, und sie war abends tatsächlich so weit, mit den anderen Teilnehmern einen schönen Abend zu genießen, zuerst im Kino und anschließend in einer Kneipe. Eine Woche nach dem Seminar rief sie mich an und berichtete mir, dass es ihr schon viel besser gehe und sie es sich zur Gewohnheit gemacht habe, wann immer die Gefühle der Traurigkeit und Einsamkeit sie zu überfluten drohten, ihnen mit diesen drei Schritten zu begegnen.
»Der Humor gewinnt manchmal Schlachten, die Kraft und Vernunft verlieren würden.«
Juan Carlos Abellá
Es wäre schön, wenn die beiden vorgenannten Beispiele Sie überzeugen würden, es auch einmal mit den drei Schritten zu versuchen.
Judotechnik Schnelltest
Probieren Sie die Technik des Humorjudos mit folgenden drei Lernschritten aus:
Erinnern Sie sich an zwei Situationen, in denen Sie es sich gewünscht hätten, schlagfertiger zu reagieren, als es Ihnen gelungen ist. Wie gern hätten Sie eine pfiffige Bemerkung parat gehabt! Leider fiel Ihnen nichts ein.
Nun darf Ihnen etwas einfallen: Überlegen Sie sich einen oder zwei Kommentare, die Sie damals gern losgeworden wären. Sprechen Sie sich diese im Geiste mehrere Male vor, gern auch laut.
Da ist Sie schon, die Situation, auf die Sie insgeheim gewartet haben. Diesmal machen Sie es besser: Zögern Sie keine Sekunde und gehen Sie mit dem Drei-Schritte-Programm wie in den Beispielen vor. Sagen Sie Ja zu der Situation, verstärken Sie sie und machen Sie ein neues Angebot in Form einer pfiffigen Antwort.
Sie haben nichts zu verlieren, Sie können nur gewinnen. Wo die Angst ist, ist der Weg. Angst kann uns nicht nur lähmen, sondern im positiven Fall auch aktivieren.
Mit Humorjudo auf dem Weg zu mehr Lebensfreude
Ich selbst habe in den letzten Jahren die allerbesten Erfolge bei mir selbst und in meinen Seminaren erzielt. Auf einen Nenner gebracht: Es ist der kürzeste Weg, Lebensfrust in Lebenslust zu verwandeln. Bitte beachten Sie jedoch bei der Durchführung unbedingt die fünf Regeln ( > ).
Die verschiedenen Techniken des Humorjudos haben eine Gemeinsamkeit: Stets geht es darum, die andere Seite der Medaille zu entdecken. Die Welt aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten und den Widersinn im Sinn zu erkennen.
Ein Beispiel
Wenn Sie dranbleiben und fleißig üben, werden Ihnen in Zukunft ständig neue Spielarten des Humorjudos einfallen. Was genau bei Humortechniken in uns abläuft und welche Änderungen sie in uns hervorrufen, werde ich im folgenden Abschnitt erläutern.
Zuerst noch ein kleines Beispiel dafür, wie Sie auch ganz alltägliche Situationen, die frei von irgendwelchen Problemen oder Konflikten sind, mit ein wenig Humorjudo aufpeppen können:
1. Schritt: Ja sagen zum Leben
Angenommen, Sie kaufen jeden Morgen auf Ihrem Weg zur Arbeit beim selben Kiosk bei derselben Person Ihre Zeitung und einen Coffee to go.
»An seinem Ärger festzuhalten ist genauso wie eine glühende Kohle in die Hand zu nehmen, um sie nach jemanden zu werfen; du bist derjenige, der sich verbrennt.«
Buddha
2. Schritt: Bestätigung
Der Kioskbesitzer begrüßt Sie jeden Morgen mit einem fröhlichen »Hallo«, und Sie erwidern den Gruß Tag für Tag auf die gleiche
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