Schmeckts noch
wunderbar mit einem Löffel Zucker!« Der Trick funktioniert aber nur, wenn die Milch vorher weder erhitzt noch homogenisiert wurde.
Auch Joghurt kann man leicht selber machen. »Einfach 150 Gramm Biojoghurtkulturen, die lebende Milchsäurebakterien enthalten, mit dem Schneebesen in einen Liter Milch rühren«, sagt Gesa Marsch. »Alles auf sehr saubere Gläser verteilen und bei mindestens 42 Grad in Ruhe reifen lassen.« Joghurt entsteht, wenn die Bakterien den Milchzucker in Milchsäure umwandeln. »Oma hat die Gläser früher einfach hinter den Ofen gestellt«, sagt die Oecothrophologin. Heute gibt es elektrische Joghurtbereiter, die die Temperatur exakt beibehalten. Anschließend muss der Joghurt einen halben Tag in den Kühlschrank, um fest zu werden. Durch die Kühlung wird der Säuerungsvorgang abgebrochen. »Oma hat die Gläser dazu in den Keller getragen.« In den fertigen Joghurt hat sie später frische Erdbeeren geschnitten, einen Teelöffel Zucker hinzugegeben, und fertig war ein erfrischender, leichter Fruchtjoghurt.
Man muss bei der Herstellung zu Hause nur darauf achten, dass Milch und Starterjoghurt die gleiche Fettstufe haben (am besten beide 3,5 Prozent). Statt frische Milch abzukochen, kann man auch H-Milch verwenden, da sie vorher schon erhitzt worden ist. Im Reformhaus gibt es gefriergetrocknete Mikroorganismen für Joghurt, Dickmilch und Kefir, die die Herstellung vereinfachen, und Milchprodukte, die ohne Bindemittel und ohne chemischsynthetische Zusatzstoffe hergestellt werden.
Fische in Seenot
Mit Fischen hat niemand Mitleid. Sie haben keine Mimik, die Schmerz ausdrücken kann, keine Stimme, mit der sie schreien oder stöhnen, wenn ihnen ein Leid geschieht. Und so bleiben die Herzen der Menschen vom Tod der Fische seltsam unberührt. Als Wirbeltiere sind sie zwar im Tierschutzgesetz berücksichtigt, doch wer soll das Massensterben auf dem Meer kontrollieren? Auf den Trawlern der Fabrikschiffe ist für Mitleid kein Platz. Die Arbeiter an Bord wissen, wie brutal das Sterben der Tiefseefische ist: Eingeweide samt Schwimmblase quellen den Tieren aus dem Maul, und die Augen treten aus den Höhlen, wenn sie aus mehreren hundert Metern Tiefe im Netz ruckartig an die Wasseroberfläche gezogen werden. Das sind Folgen der Dekompression.
James Hamilton-Paterson, Mitglied der Royal Geographical Society, hat sich jahrelang mit der Frage beschäftigt, ob auch Fische Schmerzen haben. Als er auf einem schottischen Trawler mitgefahren ist, hat er beobachtet, wie ein zwei Meter langer Dornhai, den er für tot gehalten hatte, plötzlich zitterte und Junge gebar. »Es waren sechs kleine Baby-Dornhaie mit leuchtenden Augen. Sie zuckten und wanden sich durch den Berg von Kadavern …!« Hamilton-Paterson war »entsetzt, beschämt und traurig« über das, was er an Bord sah. Er hat erlebt, wie kleine Fische und Krabben achtlos von den Männern in ihren schweren Gummistiefeln zertreten wurden. Er war entsetzt, als ein Grönlandhai an der Schwanzflosse aufgehängt und mit dem Kran hochgezogen wurde, bis die Flosse abriss. »Das wunderbare Tier schlug auf Deck auf, zappelte und schien mich die ganze Zeit mit den Augen hilfe suchend zu fixieren. Das verstümmelte Tier wurde dann von den Männern als lästiger Beifang lebend über Bord entsorgt.«
Viele Fische werden schon beim Hochholen im Netz von dem Gewicht ihrer Artgenossen zerquetscht. Die Tiere, die überleben, zappeln an Deck und schlagen so lange mit den Schwanzflossen, bis sie sterbend die Mäuler aufreißen und verenden. Keine Trawler-Crew ist groß genug, alle Fische so schnell zu schlachten, dass kein Tier leiden muss.
Vom Leid der Fische wollen wohl auch viele Wissenschaftler nichts wissen. Dabei wurde an Regenbogenforellen im Labor nachgewiesen, dass in ihrem Kopf über 50 Schmerzrezeptoren auf Reize reagieren. Im Nervengewebe von Fischen befinden sich Neurotransmitter, die Schmerzreize weiterleiten. Wenn Fische leiden, steigt ihre Herzfrequenz, sie atmen schneller, und sie schütten Stresshormone aus.
Ausrottung der Meere
Die unvorstellbare Menge von 100 Millionen Tonnen Fisch holt der Mensch im Lauf eines einzigen Jahres aus den Ozeanen. Für diese Menge an Speisefisch gehen noch einmal 30 Millionen Tonnen als »Beifang« ungenutzt wieder tot über Bord. Als Beifang gelten alle Lebewesen, die sich nicht kommerziell vermarkten lassen, weil sie nicht auf der Speisekarte der internationalen Kundschaft stehen. Es sind zu kleine
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