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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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schob Mr. Martinez seinen kleinen Kugelbauch durch die Tür. Hinter ihm folgten Carlos und Miguel, die einen großen Karton mit meinem neuen Waschtisch hereinbugsierten.
    Als Miguel an mir vorbeischritt, lächelte er mich an. »Das, was wir hier drin haben, wird Ihnen gefallen.«
    Carlos wich dem Esszimmertisch aus. »Pass auf.« Er nickte mir zu. »Guten Morgen.«
    »Morgen, Jungs.« Ich folgte ihnen ins Bad und achtete darauf, dass ihnen nichts im Weg stand.
    Na ja, in Wirklichkeit wollte ich mir die Jungs einfach ein bisschen ansehen. Die beiden waren Zwillinge, Lokalhelden und hatten früher an der Santa Barbara Highschool Baseball gespielt. Sie waren Götter. Dreiundzwanzig Jahre jung, braun gebrannt und muskulös, beide bildschön, aber so unterschiedlich wie Feuer und Wasser.
    Sie stellten den Karton ab und rissen ihn auf. Mein Blick fiel auf fleckenloses Porzellan. Und auf Miguels strahlendes Lächeln. Er bat seinen Vater, das mitgebrachte Radio anzustellen. Carlos fuhr sorgsam mit der Hand über die Konturen des Waschtisches und überprüfte die Verarbeitung. Dabei schoss mir durch den Kopf, dass es mit Sicherheit spektakulär aussähe, wenn man ihn in Stein meißeln würde.
    Ein lautes Klopfen an der Haustür riss mich aus meinem Tagtraum. Ich steckte den Kopf um die Ecke.
    Tommy Chang stand vor der Tür. Er spielte mit ein paar Münzen in seiner Hosentasche und kaute wie ein Wilder auf seinem Kaugummi herum.
    Neben ihm musterte ein kräftig gebauter Mann in einem anthrazitfarbenen Anzug mit prüfendem Blick die Pflanzen in meinem Garten.
    Ich machte die Tür auf. »Großer Gott, du musst ja bei Sonnenaufgang losgefahren sein.«
    »Wenn du mich auch nur ein kleines bisschen gern hast, bietest du mir jetzt sofort einen Kaffee an«, sagte Tommy.
    Ich winkte die beiden herein. »Schwarz?«
    »Milch, Zucker, alles, was du an Aufputschmitteln im Haus hast.« Er deutete auf seinen Begleiter. »Special Agent Dan Heaney von der Abteilung Verhaltensanalyse des FBI.«
    Heaneys ruhiges Gesicht war mit Aknenarben übersät. Er stellte seinen Aktenkoffer auf den Esstisch, während Tommy im Wohnzimmer herumschlenderte und sich nach der langen Fahrt etwas Bewegung verschaffte. Er zeigte auf einen meiner Drucke, El Capitan im Winter.
    »Gefällt mir. Die Jungs, die da hochklettern, müssen allerdings einen an der Waffel haben.«
    Ich goss ihnen Kaffee ein. Tommy griff sich eine Tasse. »Klasse, danke.«
    Auch Heaney nahm seinen Kaffee entgegen und bedankte sich. »Ich sollte Ihnen vielleicht erklären, warum ich mitgekommen bin. Detective Chang und seine Kollegen leiten die Ermittlungen, und das FBI leistet Unterstützung im ermittlungstechnischen und personellen Bereich. Meine Abteilung analysiert Verbrechen vom Standpunkt der Verhaltensforschung aus und hilft, wo sie kann.«
    Ich schielte auf den Aktenkoffer. »Haben Sie ein Täterprofil des China Lake Killers erstellt?«
    »Ja, das habe ich.«
    Plötzlich wurde mir schlecht. Im Bad hatten die Zwillinge das Radio auf volle Lautstärke gedreht. Speed Metal dröhnte bis ins Wohnzimmer. Mit einem Mal war es mir hier drin zu stickig.
    »Wir reden besser draußen weiter«, sagte ich.
    Wir setzten uns an den Terrassentisch aus Holz, der unter den Immergrünen Eichen stand. Tommy zog ein Päckchen Zigaretten aus der Hemdtasche.
    »Evan, es geht um Folgendes. Uns ist nicht ganz klar, wo der Tipp herkommt, den du uns gegeben hast.«
    »Ein Informant, der Kontakt mit einer Journalistin aufnimmt? Was soll daran unklar sein?«, erwiderte ich.
    »Meistens rufen die Leute direkt bei der Polizei an, wenn sie was über einen Mord wissen.«
    Heaney verschränkte die Finger ineinander. »Es sei denn, der Tippgeber hat tiefere Beweggründe.«
    »Zum Beispiel etwas zu verbergen«, fügte Tommy hinzu.
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ich habe euch alles gesagt, was ich euch sagen kann.«
    »Nein, du hast uns alles gesagt, was du uns sagen willst.«
    »Sie haben uns zum Beispiel nicht gesagt, wie er heißt«, warf Heaney ein.
    »Anonym ist anonym. Die Informationen sind vertraulich«, erwiderte ich.
    Auf seiner Krawatte war ein Fleck, vermutlich getrocknetes Eigelb. Ich starrte die Krawatte an. Bis jetzt war ich der Meinung gewesen, dass FBI-Beamte strengstens auf ihre Kleidung achteten.
    Tommy fummelte eine Zigarette aus der Packung. »Redaktionsgeheimnis und Informantenschutz greifen in diesem Fall nicht.«
    Tommy hatte seine Hausaufgaben gemacht. Der Informantenschutz bewahrte Journalisten

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