schmieden neue Plaene
machen?“
„Ich werde halt alles auftrennen und wieder von vom anfangen, das ist alles“, sagte Hanni noch ganz betäubt. Bisher hatte sie so eine bodenlose Gemeinheit noch nie am eigenen Leib erfahren.
„Was machen wir mit Margret?“, fragte Jenny wütend. „Das lassen wir uns nicht gefallen.“
„Wo ist sie denn?“, fragte Hilda. Gerade als sie das sagte, kam Margret herein. Sie hatte sich aus der Schulbücherei ein Buch geholt. Jenny ging sofort auf sie zu.
„Margret, komm mal her! Wir haben gerade deine neueste Schandtat entdeckt.“
Margret war überrascht. „Was willst du damit sagen, Jenny?“, fragte sie kalt.
„Oh, tu nur nicht so!“, rief Jenny. „Schau her: Willst du etwa behaupten, dass du nichts damit zu tun hast?“
Sie hielt die zerrissene Jacke hoch. Margret starrte sie erstaunt an.
„Ja, das behaupte ich“, sagte sie mit Würde. „Ich mag mürrisch und oft schlechter Laune sein, aber solch gemeine Sachen mache ich nicht. Ich kann zwar Hanni nicht leiden und ich möchte mit ihr noch ins Reine kommen, aber nicht auf diese Weise!“
Die Mädchen starrten sie an. Niemand glaubte ihr. Hanni wurde rot und legte das Strickzeug zurück in den Korb.
„Natürlich hast du es getan, Margret, nun gib es doch zu!“, schrie Nanni, die ganz außer sich war. „Du bist während des Vortrags aus dem Raum geschlüpft und hierher geschlichen.“
„Nein, das stimmt nicht“, erwiderte Margret. „Ich habe zwar hinten gesessen, aber wo soll ich mich denn sonst hinsetzen, damit ich euch nicht im Wege bin? Ehrenwort, ich war es nicht! Ich wäre einfach unfähig, so etwas zu machen. Ich könnte Hanni eine Ohrfeige geben oder sie beim Handball zu Boden werfen, aber so eine Gemeinheit – nie und nimmer!“
„Du würdest alles tun!“, schrie Jenny wutentbrannt. „Ich wette, du könntest alles tun, um dich zu rächen.“
„Ihr glaubt also, dass ich zu allem fähig bin, weil ihr es mir zutraut. Das ist nicht wahr!“
Margrets Augen füllten sich mit Tränen und sie wandte sich ab, damit niemand es sah. Tränen waren für sie ein Zeichen von Schwäche und sie wollte sich nicht schwach zeigen. Sie verließ das Zimmer. Die anderen schauten ihr überrascht und wütend nach.
„Glaubst du, dass jemand die Frechheit haben könnte, etwas so abzustreiten?“, fragte Katrin.
„Sie ist ausgesprochen unverschämt!“, erklärte Tessie.
„Ach, seid ruhig“, sagte Hanni. „Kein Wort mehr darüber! Wir können es ja doch nicht beweisen. Am besten ist es, wenn wir nicht mehr darüber sprechen und die ganze Sache vergessen.“
„Es ist prima, dass du so großzügig bist“, sagte Doris und ging zum Radio. „Ich möchte nur wissen, was sie sich dabei gedacht hat. Wie wäre es mit etwas Tanzmusik zur Aufheiterung?“
Bald ertönte laute Musik. Doris und Jenny tanzten im Raum herum und machten die verrücktesten Figuren, um die anderen zum Lachen zu bringen. Am lautesten lachte Erika.
Was für ein Glück, dachte sie. Niemand ist auf mich gekommen. Jetzt kann ich mir noch etwas anderes einfallen lassen, um Hanni zu ärgern. Es wird doch jeder annehmen, dass Margret die Schuldige ist.
Die Zwillinge erfahren ein Geheimnis
Die erste Hälfte des Schuljahrdrittels war herum. Die meisten Eltern kamen im Wagen oder im Zug, um ihre Kinder zu besuchen. Die Schülerinnen, deren Eltern nicht kommen konnten, wurden entweder von ihren Freundinnen mitgenommen, oder sie gingen in die Stadt, um sich ein Theaterstück oder einen Film anzusehen.
Frau Sullivan holte Hanni und Nanni im Auto ab. Auf die Ausflugsfahrt nahm sie auch Elli mit, deren Mutter nicht kommen konnte. Jenny machte einen langen Ausflug mit ihren Eltern und lud Hilda dazu ein. Margrets Eltern kamen nicht und niemand lud sie ein. So fuhr sie mit Frau Roberts und vier anderen Mädchen in die Stadt, um einen Film anzuschauen.
Nanni konnte sich noch immer nicht über Hannis mutwillig zerstörte Strickarbeit beruhigen. Sie erzählte es ihrer Mutter in allen Einzelheiten. Hanni sagte nur wenig. Sie war zu sehr gekränkt. Im Grunde war sie ein offenes, freundliches Mädchen, noch nie in ihrem Leben hatte sie einen Feind gehabt.
Frau Sullivan hörte sich alles an. „Bist du wirklich ganz sicher, dass es Margret war?“, fragte sie. „Meinst du nicht, du solltest mit deinem Urteil warten, bis ihre Schuld erwiesen ist? Es gibt nichts Schlimmeres als eine falsche Verdächtigung. Es macht Margret nur noch verbitterter. Und nach dem, was du mir bisher
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