Schmutzige Haende
aus. Halte dich in den nächsten Tagen von Parioli fern, mein Freund!
– Warum? Was geschieht in Parioli?
– Mit diesem Parmesan werden wir Herrn Maurizio Costanzo eine schöne Pastasciutta zubereiten.
– Was zum Teufel redest du?
Angelino gab ihm in allen Punkten recht. Das Attentat war absurd. Costanzos Schicksal war ihm zwar völlig egal, das Problem war ein anderes.
Wieder ein menschliches Ziel!
Die Strategie, über die sie in Riofreddo nachgedacht hatten, rückte in immer weitere Ferne.
Alles war umsonst gewesen.
Angelino versuchte ihn aufzumuntern. Ein Doppelschlag war vorgesehen. Costanzo war der Denkweise von denen da unten zufolge nur eine Pflichtübung.
Das Attentat war schon seit geraumer Zeit geplant.
Costanzo hatte sich gegen die Mafia zu Wort gemeldet. Costanzo hatte der Mafia die Pest an den Hals gewünscht. Costanzo war ein respektierter Mann, dem man gerne zuhörte. Costanzo schuf eine feindliche Stimmung gegen die Mafia. Costanzo schürte Hass gegen die Mafia. Es ging das Gerücht, dass er mit Michele Santoro, auch so einer Knalltüte, eine Partei gründen wollte. Die Partei der Knalltüten. Eine schöne Partei der Knalltüten, die der ehrenwerten Gesellschaft auf den Sack ging.
So etwas gehörte bestraft!
So dachten sie in Palermo. Und so würde man es machen.
Nebeneffekte
1.
AUS DEM URTEIL DES 2. BERUFUNGSGERICHTES
VON FLORENZ
6. JUNI 1998
ROM, VIA FAURO, 14. MAI 1993
Am 14. 5. 93 gegen 21 Uhr 35 gab es in Rom, in der Via Ruggero Fauro, zirka 15 Meter von der Kreuzung mit der Via Boccioni entfernt, eine äußerst heftige Explosion, infolge deren die ganze Zone bebte. Schwere Schäden erlitten die Gebäude auf der – für den ans untere Ende der Straße blickenden Betrachter – rechten Straßenseite (die Via Fauro fällt nämlich zur Via Coccioni hin ab).
Schwere Schäden trugen im Besonderen die (sechs- bis siebenstöckigen) Gebäude in der Via R. Fauro Nr. 60, 62 und 64 sowie das Gebäude in der Via Boccioni Nr. 5 davon, deren Fensterrahmen herausgerissen und deren Vorsprünge (Gesimse, Balkons etc.) weggesprengt wurden. Außerdem war der Putz abgefallen, einige Trennwände waren eingestürzt.
Die Fensterrahmen der Immobilien wurden in einem Umkreis von 100 Metern verstreut, Fensterscheiben barsten in einem noch größeren Umkreis. Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße, in unmittelbarer Nähe des Epizentrums der Explosion, stürzten große Teile der Einfriedungsmauer der C.-Cattaneo-Schule ein; schwere Schäden erlitten auch die Gebäude der Grundschule und des Kindergartens (die zu dem oben erwähnten Schulkomplex gehören).
Ungefähr sechzig in der Zone geparkte Autos wurden zum Teil schwer beschädigt, sechs völlig zerstört.
Mindestens dreißig Personen mussten sich in ärztliche Behandlung begeben, wenngleich niemand ernsthaft zu Schaden kam. Viele wurden jedoch von dem Vorfall traumatisiert und haben sich nie wieder vollständig erholt.
Im Augenblick der Explosion waren auf der Via R. Fauro zwei Autos unterwegs: ein von D. S. gelenkter Mercedes, an Bord Costanzo Maurizio, ein bekannter Fernsehmoderator, und dessen Lebensgefährtin, De Filippi Maria; weiters ein Lancia Thema, mit D. P. D. und R. A., den privaten Leibwächtern Costanzos, an Bord, welcher dem Mercedes in kürzestem Abstand folgte.
Im Augenblick der Detonation war das Auto Costanzos, das vom oberen Teil der Via Fauro kam, gerade in die Via Boccioni eingebogen; der Lancia der Leibwächter war dabei, in die Via Boccioni einzubiegen oder war soeben eingebogen. Die beiden Autos wurden schwer beschädigt; D. P., der Chauffeur des Lancia, erlitt Schnittwunden, die erst nach 20 Tagen verheilten; R. A. erlitt Verletzungen mit Gesichtskrämpfen als Spätfolge; die anderen Personen blieben wie durch ein Wunder unverletzt. Infolge der Explosion bildete sich ein „Krater“ in der Via Fauro und im Gehsteig vor dem Haus Nr. 41. Der maximale Durchmesser des ovalen Kraters betrug 2,90, der Mindestdurchmesser 2,10 m, die Tiefe des Kraters 40,4 cm.
Zweifellos war die Explosion von einem hochexplosiven Sprengstoffgemisch ausgelöst worden, das im Inneren eines Fiat Uno mit römischem Kennzeichen deponiert war.
Im Gutachten wurden folgende Substanzen genannt:
1. Nitroglycerin (Ng)
2. Ethylenglykoldinitrat (Egdn)
3. Sprenggelatine (Dnt)
4. Amoniumnitrat (An)
5. 2, 4, 6, Trinitrotoluol (Tnt bzw. Tritol)
6. T4
7. Pentrit
Die Bombe war zweifellos im Gepäckraum oder auf dem Hintersitz des Fiat Uno
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