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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.T. Wallenda
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die Schüssler an Susi von Herzblatt erinnerte, klang immer noch ruhig und äußerst sympathisch. Der Berliner Dialekt war nun nicht mehr so stark ausgeprägt. Sie sprach hochdeutsch mit gekünsteltem Bayrisch. Im Kopf des Försters lief eine kurze Filmsequenz ab. Er saß hinter der Herzblattwand. Susi fragte: „Nun lieber Reinhard, welche von den drei Damen möchtest du mit nach Hause nehmen? Die resolute Evi, die mit dir Pferde stehlen möchte, aber nicht gern reitet, oder die smarte Angelika, die am liebsten im Meer schwimmt und mit dir die Welt anschauen möchte, oder doch lieber die kernige Rosi, die am liebsten Schweinebraten isst, und gut zu dir passt, weil sie genügend Holz vor der Hütt’n hat. Entscheide dich!“ Er wollte sich gerade für Rosi entscheiden, als die Polizistin sich abermals bemerkbar machte. Scheinbar hatte er zu lange gezögert. „Hallo? Sind Sie noch dran?“ Der Förster kehrte in die Realität zurück. „Hier ist nochmals Schüssler. Ich habe vorhin schon einmal angerufen.“ „Aus welchem Grund?“ „Ich habe Schüsse gemeldet. Aus meinem Wald.“ „Ja, Herr Schüssler, ich habe den Einsatz gefunden! Ich sehe auch, dass bereits ein Wagen unterwegs ist. Gibt es sonst noch etwas?“ „Ich habe einen Mercedes gefunden. Ein Taxi.“ Jetzt wurde die Polizistin, die in der Einsatzzentrale der Polizei saß, eine Spur ernster. „Wo haben Sie das Taxi gefunden?“ „Natürlich auch hier im Wald!“ „Welches Kennzeichen hat das Fahrzeug?“ „Kann ich von hier nicht lesen. Die Karre ist eingeschneit!“ „Befinden sich Personen am Fahrzeug?“ „Nichts zu sehen.“ „Sind Schneespuren erkennbar?“ „Schneespuren? Schneespuren gibt es nicht!“, erklärte Schüssler leicht besserwisserisch. „Es gibt Spuren im Schnee, z.B. von Wild, oder Fuß- und Reifenabdrücke, aber Schneespuren gibt es nicht.“ „Danke für die Belehrung“, kam eine leicht höhnische Bemerkung zurück. „Erkennen Sie Spuren?“ „Nein! Nichts. Hier ist alles verschneit!“ „Sind Personen im Fahrzeug?“, wurde zum zweiten Mal gefragt. „Nein! Also es steht niemand herum. Die Türen des Autos sind zu!“ „Warten Sie auf uns! Unternehmen Sie nichts. Möglicherweise handelt es sich um das Fluchtfahrzeug eines Banküberfalls.“ Schüssler war baff. „Alles klar. Ich bleibe hier und warte!“ Die Polizistin legte auf. Der Förster lehnte sich zurück. „Diese Sauhunde! Verstecken in meinem Wald ihren Fluchtwagen.“

    Rudi Radtke war mit dem Ergebnis der Befragung nicht ganz zufrieden. Er hatte sich die Bilder der Videokamera angesehen. Die Zeugin schien die Sache richtig gedeutet zu haben. Ranzinger agierte mit der Waffe als alleiniger Haupttäter, die anderen standen eher wie gezwungen herum. Im Kassenraum legte dieser Konrad Wels Radtkes Visitenkarte auf den Schreibtisch und kritzelte etwas darauf. Anschließend sind sie mit ‘ner Taxe geflüchtet. Hielt Ranzinger drei Geiseln? Wie kamen Wels und Schmadtke in seine Gewalt? Würde er sie mit der entwendeten Dienstwaffe aus Rache umlegen?
Radtke verspürte den dringenden Zwang, etwas zu trinken. Seine rechte Hand wanderte in die Innentasche seiner Jacke. Er hatte immer zwei oder drei kleine Jägermeister für zwischendurch eingesteckt. Mit geübtem Griff wurde der Deckel abgeschraubt, der Jägermeister geleert und die Falsche in den Mülleimer des Vorraumes der Bank geworfen. Radtke stieg in den Dienstwagen. „Lass uns zurückfahren“, drängte seine Kollegin. „Das Wetter ist grausam. Wir werden Stunden brauchen, wenn das so weitergeht!“ Radtkes Gewissen wurde immer schlechter. Gedanklich formulierte er schon seine Aussage vor dem Untersuchungsausschuss, als der Funkspruch kam. „... im Wald von ... Schüsse ...“ „Lass uns dorthin fahren!“ „Das Wetter ist eine Katastrophe!“, wies Angela Adler ihren Kollegen noch einmal auf den Wintereinbruch hin. „Uniformierte Kräfte sind keine frei!“, quakte es aus dem Lautsprecher. Radtke griff zum Hörer. „Wir helfen gern aus“, meldete er sich und gab seinen Münchner Funkrufnamen bekannt. Später kam noch ein Zusatz. „... Taxi gefunden ...“ Radtke bekam wieder Hoffnung. Jagdfieber pur breitete sich aus. „Ich habe keine Ahnung, wohin ich fahren muss“, moserte Angela indessen. „Jetzt links, dann der Hauptstraße folgen und die erste große rechts abbiegen.“ „Kennst du dich hier aus?“ „Nein, aber das Navi! Ich habe nur den Ton ausgemacht.“ Angela warf einen schnellen

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