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Schneewittchen muss sterben

Schneewittchen muss sterben

Titel: Schneewittchen muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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wussten alle drei nicht. Auf den Bildern sah es so aus, als ob Nadja Stefanie mit dem Wagenheber erschlagen hätte.
    »Nadja hat Stefanie auf jeden Fall gehasst wie die Pest«, sagte nun Felix Pietsch. »Seit sie aufgetaucht war, war mit Tobi kaum noch was anzufangen, so verknallt war er. Und dann hat sie Nadja auch noch die Hauptrolle in diesem Theaterstück weggeschnappt.«
    »An dem Abend auf der Kerb hat Stefanie mit dem Lauterbach rumgeschäkert«, erinnerte sich Jörg Richter. »Er war total verrückt nach ihr, das konnte jeder sehen, der Augen im Kopf hatte. Tobi hat die beiden draußen vor dem Zelt beim Knutschen erwischt, deshalb ist er ja auch dann nach Hause gegangen. Ich hab Stefanie das letzte Mal mit dem Lauterbach zusammen vor dem Zelt gesehen.«
    Felix Pietsch bestätigte das mit einem Nicken. Michael Dombrowski reagierte gar nicht. Er hatte noch kein einziges Wort gesagt, sondern saß nur blass da und starrte vor sich hin.
    »Kann Nadja von diesen Bildern hier gewusst haben?«, fragte Pia.
    »Gut möglich. Tobi hat uns letzten Samstag erzählt, was Amelie herausgefunden hat. Von den Bildern und dass angeblich der Lauterbach drauf zu sehen ist. Tobi hat das sicher auch Nadja erzählt.«
    Pias Handy summte. Sie erkannte die Nummer von Ostermann und ging dran.
    »Entschuldige, dass ich störe«, sagte er. »Aber ich glaube, wir haben ein Problem. Tobias Sartorius ist verschwunden.«
    Bodenstein unterbrach die Vernehmung und ging hinaus. Pia sammelte die Fotos auf, steckte sie zurück in die Klarsichthülle und folgte ihm. Er wartete auf dem Flur, lehnte mit geschlossenen Augen an der Wand.
    »Nadja musste wissen, was auf den Bildern zu sehen sein würde«, sagte er. »Sie war heute Morgen auf der Beerdigung von Laura, zur gleichen Zeit ist Thies' Atelier abgebrannt.«
    »Sie kann auch die Frau gewesen ein, die sich bei Barbara Fröhlich als Polizistin ausgegeben hat«, mutmaßte Pia.
    »Das glaube ich auch.« Bodenstein öffnete die Augen. »Und um ganz sicherzugehen, dass keine weiteren Bilder mehr auftauchen, hat sie die Orangerie angezündet, während ganz Altenhain auf dem Friedhof war.«
    Er stieß sich von der Wand ab, ging den Flur entlang und die Treppen hinauf.
    »Es konnte ihr absolut nicht recht sein, dass Amelie die Wahrheit über das Verschwinden der beiden Mädchen herausgefunden hat«, sagte Pia. »Amelie kannte sie, hatte keinen Grund, ihr zu misstrauen. Sie könnte sie ohne weiteres am Samstagabend unter irgendeinem Vorwand aus dem Schwarzen Ross und in ihr Auto gelockt haben.«
    Bodenstein nickte nachdenklich. Die Möglichkeit, dass Nadja von Bredow die Mörderin von Stefanie Schneeberger war und aus Angst vor der Entdeckung ihrer Tat nach elf Jahren Amelie entführt und womöglich getötet hatte, wurde zu einer Wahrscheinlichkeit. Ostermann saß in seinem Büro, den Telefonhörer in der Hand.
    »Ich habe mit dem Vater gesprochen, gleichzeitig eine Streife hingeschickt. Tobias Sartorius ist heute Nachmittag mit seiner Freundin weggefahren, sie hat dem alten Sartorius gesagt, sie würde ihn zu uns bringen. Aber da sie bisher nicht hier aufgetaucht sind, denke ich mal, dass sie ganz woanders hingefahren sind.«
    Bodenstein runzelte die Stirn, Pia schaltete schneller.
    »Mit seiner
Freundin?«,
vergewisserte sie sich. Ostermann nickte.
    »Hast du noch Sartorius' Nummer drin?«
    »Ja.«
    Pia ging mit einer bösen Vorahnung um seinen Schreibtisch herum und angelte nach dem Telefon. Sie drückte die Wiederwahltaste, stellte den Lautsprecher an. Hartmut Sartorius meldete sich nach dem dritten Klingeln. Sie ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen.
    »Wer ist Tobias' Freundin?«, fragte sie, obwohl sie es schon ahnte.
    »Nadja. Aber … aber sie wollte ihn doch …«
    »Haben Sie eine Handynummer von ihr? Das Kennzeichen ihres Autos?«
    »Ja, natürlich. Aber was ist denn eigentlich …«
    »Bitte, Herr Sartorius. Geben Sie mir die Handynummer.« Ihr Blick begegnete dem von Bodenstein. Tobias Sartorius war mit Nadja von Bredow unterwegs und hatte womöglich keinen blassen Schimmer, was Nadja getan hatte und was sie vielleicht noch plante. Sobald sie die Nummer notiert hatte, beendete Pia das Gespräch und tippte die Handynummer von Nadja von Bredow ein.
    The person you have called is temporary not available

    »Was jetzt?« Sie machte Bodenstein keinen Vorwurf, dass er heute Mittag die Streife zu Lauterbach geschickt hatte. Es war passiert und nicht mehr zu ändern.
    »Wir geben sofort

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