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Schneewittchen-Party

Schneewittchen-Party

Titel: Schneewittchen-Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Kristallvase. Eins von meinen Hochzeitsgeschenken. Die Blätter schienen mir zu hängen und ein paar von den Blumen auch. Ich erinnere mich, dass mir das auffiel, als ich durch die Diele ging – ich glaube, es war zum Ende des Festes hin, aber ich bin nicht sicher –, und ich fragte mich, wie das kommt, und ging hinauf und stippte mit dem Finger hinein und merkte, dass irgendein Idiot vergessen hatte, Wasser einzufüllen. Ich war sehr böse. Dann habe ich die Vase ins Badezimmer gebracht und gefüllt. Aber was kann ich im Badezimmer gesehen haben? Es war niemand drin. Das weiß ich ganz genau. Ich glaube, ein oder zwei von den älteren Mädchen und Jungen hatten sich im Verlauf des Abends ein bisschen dort rumgeknutscht, aber als ich mit der Vase hineinkam, war niemand drin.«
    »Nein, nein, das meine ich auch nicht«, sagte Poirot. »Aber soviel ich verstanden habe, geschah dann ein kleines Malheur. Die Vase glitt Ihnen aus der Hand und fiel hinunter in die Diele.«
    »O ja«, sagte Rowena. »Sie ging in tausend Stücke. Ich war ziemlich unglücklich darüber, weil sie, wie ich ja schon gesagt habe, eins von unsern Hochzeitsgeschenken war, und sie war wirklich ideal, schwer genug für große Herbststräuße und Ähnliches. Es war wirklich sehr ungeschickt von mir. Aber so etwas passiert einem eben. Meine Finger glitten ab. Und sie fiel mir aus der Hand und hinunter in die Diele. Elizabeth Whittaker stand gerade da. Sie hat mir dann geholfen, die Scherben aufzusammeln und aus dem Weg zu schieben, damit niemand hineintrat. Wir fegten sie nur in die Ecke bei der Standuhr, weggeräumt sollten sie erst später werden.«
    Sie sah Poirot fragend an.
    »War es das, woran Sie dachten?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte Poirot. »Miss Whittaker wunderte sich, warum Sie die Vase hatten fallen lassen. Sie dachte, dass Sie vielleicht erschreckt worden seien.«
    »Erschreckt?«, Rowena Drake sah ihn an und runzelte dann die Stirn in dem Versuch, sich zu erinnern. »Nein, ich glaube nicht, dass mich etwas erschreckt hat. Es ist einfach passiert. Manchmal fallen einem eben Sachen aus der Hand, beim Abwaschen zum Beispiel. Ich glaube, das hat mit Müdigkeit zu tun. Ich war schon ganz schön müde nach den Vorbereitungen für das Fest – und dann das Fest selbst und so weiter. Aber es klappte alles sehr gut, das muss ich schon sagen. Ich glaube, es war einfach eine Ungeschicklichkeit, wie sie einem passiert, wenn man müde ist.«
    »Und Sie sind ganz sicher, dass Sie nichts erschreckt hat? Dass Sie nichts Unerwartetes gesehen haben?«
    »Gesehen? Wo? Unten in der Diele? In der Diele habe ich nichts gesehen. Sie war zu dem Zeitpunkt leer, weil alle beim Feuerdrachen waren – außer Miss Whittaker natürlich. Und ich glaube, ich habe sie gar nicht bemerkt, bis sie kam und mir half.«
    »Haben Sie vielleicht gesehen, wie jemand von der Tür zur Bibliothek wegging?«
    »Von der Tür zur Bibliothek… jetzt verstehe ich. Ja, das hätte ich sehen können.« Sie schwieg eine ganze Weile und sah dann Poirot mit festem und geradem Blick an. »Ich habe niemand von der Tür zur Bibliothek weggehen sehen«, sagte sie. »Absolut niemand…«
    Er hatte seine Zweifel. Die Art, in der sie das gesagt hatte, brachte ihn auf den Gedanken, dass sie nicht die Wahrheit sagte, dass sie vielmehr jemand oder etwas gesehen hatte, vielleicht nur, wie die Tür sich ein wenig öffnete. Warum, fragte er sich, hatte sie mit solchem Nachdruck gesprochen? Weil die Person, die sie da gesehen hatte, jemand war, von dem sie auch nicht einen Augenblick lang annehmen wollte, dass er etwas mit diesem Verbrechen zu tun hatte? Jemand, an dem ihr etwas lag, oder jemand – und das war wahrscheinlicher, dachte er –, den sie schützen wollte? Vielleicht jemand, der noch fast ein Kind war, von dem sie annahm, dass ihm nicht wirklich bewusst war, was er da Entsetzliches getan hatte.
    Er hielt sie für eine harte, aber integre Frau. Sie gehörte zu dem Frauentyp, den man oft bei Richterinnen oder Vorsitzenden von Beiräten und karitativen Verbänden antrifft und der immer dabei ist, wenn es darum geht, das zu tun, was man früher ›gute Werke‹ nannte. Diese Frauen hatten einen außerordentlich festen Glauben an mildernde Umstände und waren seltsamerweise immer bereit, Entschuldigungen zu finden, vor allem bei jungen Kriminellen – sie waren starre und kritische Frauen, außer in diesen Fällen.
    »So«, sagte Poirot. »So.«
    »Halten Sie es nicht für möglich, dass Miss

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