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Schneewittchens Tod

Schneewittchens Tod

Titel: Schneewittchens Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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»Jean-Hugues!«
    »Anscheinend hat sie Schlafmittel genommen«, fuhr er fort. »Wir haben den Arzt gerufen.«
    »Zeig her«, sagte Greg und nahm die Tablettenschachtel.
    »Kaum zu glauben, Mann, meine Mutter nimmt das!«, rief er und fuchtelte damit vor Chibs Nase herum. »Und Aicha hat mir gesagt, dass sie so was niemals nehmen würde, weil sie nämlich auf irgendwas da drin allergisch ist, irgendwas mit Metro oder so.«
    »Meprobamat?«
    »Genau. Wenn sie so was nimmt, wie du sagst, kann sie dran krepieren.«
    »Cordier kommt«, rief Andrieu und steckte den Kopf durch die Tür. »Einen Augenblick bitte, Maman!« »Rufen Sie ihn noch mal an. Sie ist allergisch auf Meprobamat, fragen Sie ihn, was wir machen sollen!«, rief Chib im Befehlston.
    »Okay, Maman. Einen Augenblick!«
    Die helle Stimme von Eunice: »Wo ist Chacha?«
    »Sie schläft, Cherie, sie darf nicht gestört werden«, kam die tonlose Antwort von Blanche.
    »Abe' alle sch'eien ganz laut!«
    »Ich muss mich wieder um meine Gäste kümmern. Spiel schön mit Annabelle.«
    Gekränktes Knurren von Annabelle.
    »Annabelle, du spielst jetzt mit deiner kleinen Schwester.«
    »Nein, ich will mein Silver Fight fertig machen!«
    Die honigsüße Stimme von Dubois: »Ist das ein Spiel?«
    »Ja, ich bin Dirty Splash, ich kann dir fünfzig Schläge hintereinander verpassen, zack, zack, zack … Ich hab schon Bionic-Bionda getötet und Scary Man, ich bin unheimlich stark!«
    »Sind diese Spiele nicht arg grausam?«, fragte der Priester, wohl an Blanche gewandt.
    »Ja, aber es macht ihr Spaß. Sie tobt sich aus damit. Jetzt kommt, das Essen ist fertig.«
    »Aber .«
    Sie entfernten sich.
    Neuer Auftritt von Andrieu, recht blass.
    »Cordier hat sein Handy ausgeschaltet«, teilte er ihnen mit.
    »Ist es schlimm mit dieser Allergie?«
    »Vielleicht«, erwiderte Chib. »Greg, hör auf, ihren Arm zu schütteln, das bringt nichts.« »Es ist schließlich nicht deine Tussi, der man 'ne Überdosis verpasst hat. Wenn ich diese Schwuchtel erwische, die ihr das Zeug gegeben hat, schneide ich ihm die Eier mit der Kettensäge ab!«
    »Das ist ja ein sehr verlockendes Programm, aber vorerst können wir nichts tun. Beruhige dich.«
    »Sag mir nicht, was ich zu tun habe oder nicht! Du bist so 'ne Nervensäge wie meine Mutter!«
    Die Ankunft des atemlosen Cordier machte ihrem Wortwechsel ein Ende.
    »Sie haben mich wirklich im letzten Moment erwischt«, sagte er und warf sein Jackett auf die Kommode. »Ich hab einen Golftermin in einer halben Stunde. Gut, sehen wir uns das mal an.«
    »Sie hat Mepronizin genommen und ist allergisch auf Meprobamat«, erklärte ihm Chib, während der Arzt sie zu untersuchen begann.
    »Mist«, sagte er. »Um eine Magenspülung kommen wir wohl nicht herum.«
    Er zog das Laken beiseite. Aicha hatte nur einen weißen Body an, und Chib zuckte zusammen, als er sah, dass die Waden blau und geschwollen waren.
    »Ich lasse sie ins Krankenhaus bringen, das ist sicherer«, meinte Cordier.
    Er legte sein Stethoskop zur Seite und wählte eine Nummer auf seinem Handy, während Greg auf seinen Fußballen wippte wie ein Grizzlybär, der sich fragt, ob er das Ende der Nummer abwarten oder den Dompteur gleich verschlingen soll. Unbewegt steckte Cordier das Handy wieder in seinen Gürtel.
    »Sie kommen. Und jetzt gehen Sie bitte, es sind hier zu viele Leute«, sagte er und prüfte Aichas Pupillen. »Und keine Panik, sie ist nicht in Lebensgefahr.« »Sicher?«, fragte Greg mit belegter Stimme.
    »Ganz sicher. Und jetzt machen Sie den Weg frei.«
    Sie verließen das Zimmer. Chib sah Clotilde Osmond, die, sichtlich desorientiert, den Kopf zum Esszimmer heraussteckte. Ein eher bewegtes Mittagessen, sagte er sich. Doch wer konnte ein Interesse daran haben, Aicha mit Schlafmittel voll zu pumpen? Was bedeutete dieser Streich in dem perversen und kindischen Spiel, das der Mörder trieb? Der Beweis für seine Stärke, seine Allmacht? Oder nur eine einfache Warnung?
    Er sah Gaelle im Gespräch mit ihrer Freundin Belle-Mamie und, o Wunder, diese wirkte fast sanft und liebenswürdig. Blanche war sicher bei ihren völlig ratlosen Gästen. Eunice hatte die Hand ihres Vaters ergriffen, der, an der Seite von Dubois, in der Eingangstür auf den Krankenwagen wartete. Annabelle hämmerte wütend, die Augen weit geöffnet, auf die Knöpfe ihres Gameboys. Greg stellte sich neben sie.
    »Hast du ihn, Silver Fight?«, fragte er neugierig.
    »Kannst du spielen?«
    »Na, klar! Ich bin Meister im

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