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Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily van Hill
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ich mich mal auf den Weg machen und mir überlegen, wie es in der nächsten Zeit weitergehen soll. Wenn ich heute nicht zufällig eine zehn-köpfige Familie aus einem brennenden Haus rette, habe ich wohl noch einiges an Arbeit vor mir. Wenn ich nur nicht so einen Hunger hätte! Aber nach der Erfahrung von gestern, habe ich keine Lust mehr, an die Wohltätigkeit von anderen zu appellieren. Da hätte ich wohl nur bei Uwe Chancen und der scheint seine Nahrung bevorzugt in flüssiger Form zu sich zu nehmen. Ich schaue nach nebenan, aber von Uwe ist nichts zu sehen und auch sein Hab und Gut hat er mitgenommen. Scheint ein richtiger Frühaufsteher zu sein. Offensichtlich hat man als Obdachloser viel zu tun.
    Ich stehe auf und stoße mit dem Fuß an den leeren Kaffeebecher, den ich gestern achtlos neben die Bank gestellt habe. Zu meiner Überraschung purzelt einiges an Kleingeld heraus und sogar ein Zehneuroschein ist dabei. Ich kann mein Glück kaum fassen. Damit ist das Frühstück gerettet! Sind wohl doch nicht alle Menschen so herzlos wie ich dachte.
    Beschwingt verlasse ich die U-Bahn Station und mache mich auf die Suche nach einem Café, indem man mich trotz meines Äußeren bedienen wird. Sobald ich dann meinen brummenden Magen beruhigt habe, überlege ich mir, wie ich innerhalb kürzester Zeit zu einem besseren Menschen werde und vor allem, wo ich heute Nacht schlafen kann. Während ich die Straße entlang schlendere, beschleicht mich das unangenehme Gefühl beobachtet zu werden. Normalerweise bin ich es gewohnt, dass sich Menschen nach mir umdrehen, aber es ist weit und breit niemand zu sehen. Außerdem gehe ich nicht davon aus, dass mir mit meiner momentanen Gestalt, die Leute verzückt hinterher starren.
    Ich unterdrücke das Bedürfnis mich in zweiminütigem Abstand umzudrehen und widerstehe tapfer der Versuchung mich mit einem Hechtsprung hinter der nächsten Platane in Deckung zu bringen, weil ich förmlich spüre, wie sich die Blicke eines Verfolgers in meinen Rücken bohren. Oh mein Gott, vielleicht ist es ein Auftragskiller, den die Himmelsbewohner auf mich angesetzt haben, weil sie keine Hoffnung mehr für mich sehen! Egal, wie abwegig ich selbst diesen Gedanken finde, mir bricht der Schweiß aus und mein Herzschlag beschleunigt sich merklich. Das kann doch unmöglich sein, meine Nerven liegen einfach nur blank.
    Als ich ein Geräusch hinter mir höre, renne ich unvermittelt los und bin mir sicher, dass nur wenige Meter hinter mir eine Gestalt im Gebüsch verschwindet. Keuchend wie eine Dampflok brause ich die Straße hinunter und nehme mir bei dieser Gelegenheit vor, diesen völlig untrainierten Körper in Zukunft etwas mehr auf Vordermann zu bringen.
    An der nächsten Ecke erspähe ich einen kleinen Laden, in dem ich erst einmal Zuflucht suche. Wenn ich tatsächlich auf der Abschussliste stehe, bin ich in der Nähe von anderen Leuten bestimmt sicherer. Ich stürme in das Geschäft, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter mir her. Dementsprechend skeptisch schaut mich der etwa 70-jährige Ladenbesitzer an. Fast als fürchte er einen Raubüberfall. Das scheint mir selbst bei meiner momentanen Finanzlage keine gute Idee zu sein, da ich mir sicher bin, dass er unter der Kasse eine doppelläufige Schrotflinte versteckt hat. Betont freundlich grüße ich ihn und bringe mich hinter einem der Regale in Sicherheit. Von hier aus habe ich einen ausgezeichneten Blick zur Tür. Wenn jemand reinkommt kann es mir nicht entgehen.
    Um dem Verkäufer nicht noch mehr Grund zum Misstrauen zu geben, täusche ich vor, intensiv nach einem Produkt zu suchen. Ich habe zwar keine Ahnung, nach welch exotischen Sachen ich in einem Regal mit Schuhputzzubehör und Nähgarn suchen könnte, aber das ist auch Nebensache. Nach etwa fünf Minuten nehme ich eine Rolle Garn in die Hand, die ich gleich wieder hinlege und wechsele meinen Standort.
    Jetzt stehe ich vor den Konserven und versuche weiterhin unauffällig die Tür im Auge zu behalten. Es tut sich etwas. Von links nähert sich eine Gestalt und läuft direkt auf die Eingangstür zu. Die Tür geht auf und ...
    Hm, so habe ich mir den auf mich angesetzten Killer nicht vorgestellt. Wenn diese schon deutlich in die Jahre gekommene Dame versuchen sollte mich umzubringen, könnte ich sie aufhalten, indem ich sie einfach umpuste.
    Die eingetretene Kundin sieht aus, als hätte sie die Hundert schon lange überschritten. Sie würdigt mich zudem keines Blickes, sondern geht direkt zu

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