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Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily van Hill
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Und wie geht es Ihnen so?«
    Überrascht über die ungewohnte Anteilnahme seines Gastes schaut uns der etwa 40-Jährige, schlaksige Mann an, ehe er antwortet: »Danke gut soweit. Viel zu tun und ich finde einfach keine Aushilfe. Fürs Spülen in der Küche sind sich die meisten Leute einfach zu fein.«
    Kann man ja verstehen. Wer will schon für einen Hungerlohn den ganzen Tag die Essensreste fremder Menschen wegputzen. Allein bei dem Gedanken daran, schüttelt es mich.
    »So ein Zufall aber auch«, erwidert Bernd und irgendetwas in seinem Tonfall lässt mich nichts Gutes erahnen. »Meine Bekannte ist gerade auf der Suche nach so einer Stelle, um über die Runden zu kommen. Nicht wahr, Monique?«
    »Oh, wirklich?«, freudig strahlt mich der Kellner an. Erst als mich Bernd unter dem Tisch auffordernd gegen das Schienbein tritt, erwidere ich das Lächeln gezwungen. »Äh, ja, genau so ist es.«
    »Können Sie sofort anfangen? Sie hat wirklich der Himmel geschickt. In einer Stunde erwarten wir eine Festgesellschaft und ich war schon am verzweifeln, weil ich keine Spülkraft habe. Sagen wir heute vierzig Euro für den Tag und wenn es mit uns klappt, fangen Sie bei uns an?«
    Vierzig Euro für einen Tag Drecksarbeit? Der spinnt ja wohl!
    »Das klingt doch super, Moni! Du hast aber auch ein Glück!«
    Entgeistert starre ich den Rossignolino an. »Dann mal los Moni, wir sehen uns dann heute Abend wieder.«
    Sehnsüchtig blickt Bernd auf die zahlreichen Kuchen und Torten in der Theke, als er aufstehen will. »Meinst du, ich könnte mir so ein klitzeklitzekleines Stückchen für unterwegs mitnehmen?«
    Vorwurfsvoll zeige ich auf den deutlich erkennbaren Bauchansatz, der sich unter Bernds Hemd abzeichnet und schüttele den Kopf. Rache ist süß! »Wenn deine Rosalie mitbekommt, dass ich dich hier unten mit Torte vollstopfe, ist sie bestimmt nicht gut auf mich zu sprechen. Und wer weiß, ob man mir das nicht als Bestechungsversuch auslegen würde. Wir sehen uns dann wohl später.«
    Sichtlich geknickt verlässt Bernd das Bistro und wirft mir zum Abschied noch einen bösen Blick zu. Hoffentlich nimmt er mir das nicht übel. Aber ehe ich mir weitere Gedanken um den Rossignolino machen kann, nimmt mich der Kellner auch schon in Beschlag: »Dann wollen wir mal. Ich bin Carlo und das ist die Küche.« Er weist auf die Tür, die hinter der Theke nach hinten geht. »Komm mit, ich zeige dir deinen Arbeitsplatz.«
    Folgsam trotte ich ihm hinterher und keine fünf Minuten später stecke ich in einer Schürze und stehe vor einem gigantischen Berg schmutzigem Geschirr. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich dem jemals Herr werde.

Kapitel 12
    S echs Stunden später bin so geschafft wie nie zuvor in meinem Leben. Ich habe Unmengen an Tellern, Tassen, Gläsern und Besteck gewaschen und getrocknet. Und das alles ohne Spülmaschine. Immer wenn ich dachte, ich hätte es geschafft, kam Carlo mit dem nächsten Schwung. Meine Hände schreien geradezu nach einer Maniküre, meine Beine schmerzen von dem langen Stehen und mein Rücken fühlt sich taub an.
    Endlich kommt Carlo in die Küche und spricht die erlösenden Worte: »Du hast es geschafft, Monique. Gerade ist meine Freundin Sandra gekommen, ich kann also jetzt hier übernehmen.«
    »Oh, Gott sei dank.« Erleichtert lasse ich mich auf den kleinen Hocker sinken, der neben dem Herd steht und ziehe die Schürze aus.
    »Wenn du willst, koche ich dir noch eine leckere Portion Spaghetti Carbonara. Die hast du dir wirklich verdient und ich will ja nicht, dass du entkräftet zusammenbrichst und morgen nicht mehr wieder kommst.« Aufmunternd lächelt er mir zu und klopft mir auf die Schulter.
    »Ich hab den Job?« Zwar habe ich nicht vor, diesen Horror morgen noch einmal zu erleben, aber dennoch bin stolz, dass ich mich so gut geschlagen habe.
    »Klar. Mach‘s dir draußen gemütlich, ich bringe dir dann dein Essen und danach besprechen wir die Formalitäten, ja? Ach so, hier dein Geld.« Er hält mir zwei Zwanzigeuroscheine entgegen und auch wenn ich finde, dass mir mindestens das Doppelte zusteht, stecke ich das Geld ein und nicke ihm zu. Wenigstens muss ich es nicht versteuern.
    Ich setze mich wieder in das kleine Separée, in dem ich vorhin mit Bernd gesessen habe und freue mich schon auf meine Spaghetti. Ich könnte eine ganze Wagenladung Pasta verdrücken, so einen Kohldampf habe ich.
    Obwohl ich so etwas kalorienreiches wie Spaghetti Carbonara normalerweise gemieden hätte wie

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