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Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily van Hill
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ist mir nun wirklich nicht mehr zumute.
    Ich verlasse das Restaurant und laufe ziellos die Straße entlang. Tränen strömen mir über das Gesicht und ich versuche den dicken Kloß hinunterzuwürgen, der mir in der Kehle zu stecken scheint. Immerhin hat Petrus so viel Weitsicht besessen, die Sonne hinter dicken Wolkenbergen zu verstecken und einige Regentropfen auf ihren Weg zur Erde zu schicken. So vermischen sich die Tränen, die ich eigentlich gar nicht vergießen will, mit dem Regen und können auf diese Weise noch ein paar Grashalme wässern.
    Immer noch vollkommen aufgelöst winke ich mir ein Taxi heran, um möglichst schnell von hier wegzukommen. Der gesprächige Fahrer, den das Taxischild als Achmed Homuglu ausweist, erkundigst sich nicht nur nach meinem Zielort, sondern auch nach meinem persönlichen Befinden. Vermutlich sehe ich mit meinen verheulten Augen, der verwischten Wimperntusche und den Jammerlauten, die ich in regelmäßigen Abständen ausstoße, nicht gerade aus wie das blühende Leben.
    »Danke, Herr Homuglu, es ist schon gut. Ich habe nur gerade herausgefunden, dass mein Verlobter mich mit meiner besten Freundin betrügt«, antworte ich ihm und beginne loszuheulen wie ein Schlosshund. Völlig entgegen meiner Gewohnheit wische ich mir den Rotz mit dem Handrücken ab und versuche durch rhythmische Atemübungen mein Schluchzen unter Kontrolle zu bringen. An der ersten roten Ampel dreht sich Achmed zu mir herum und tätschelt mir tröstend die Hand. Völlig unbeeindruckt von der Tatsache, dass ich mir mit dieser Hand eben erst die Nase abgewischt habe. Vielleicht hat er es aber auch einfach nicht mitbekommen.
    »Muss ein ganz schöner Dummkopf sein Ihr Freund, wenn er so eine hübsche Frau wie Sie mit einer anderen betrügt, „ tröstet mich Achmed und auch wenn ich den Verdacht habe, dass er nur auf ein besonders gutes Trinkgeld spekuliert, bin ich gerührt. Dementsprechend fange ich erneut hysterisch an zu weinen und greife dankbar nach dem mit Blumen bestickten Stofftaschentuch, das er mir reicht.
    »Wissen Sie, bei mir zu Hause in der Türkei haben wir ein Sprichwort: Wem alles schiefgeht, dem bricht der Zahn auch beim Puddingessen ab.«
    »Ah, äh ja. Interessant.« Was will er mir damit bitte sagen? Der Zahn bricht auch beim Puddingessen ab. Ich hatte aber keinen Pudding, sondern Spaghetti Carbonara, die ich nicht mal probiert habe. Ist das jetzt besser oder schlechter als Pudding? Neugierig geworden frage ich Achmed nach der Bedeutung, um zu vermeiden, dass ich nicht nur einsam und hässlich, sondern auch noch dumm sterbe: »Was genau bedeutet das denn jetzt? Bin ich der Pudding?«
    »Keine Ahnung, aber Sie haben aufgehört zu weinen, also war es bestimmt das richtige Sprichwort, oder?« Verschmitzt zwinkert er mir über den Rückspiegel zu.
    Da kann ich ihm nicht widersprechen. Ich weiß zwar nicht, ob ich jetzt ein Pudding bin, aber ich habe mich wirklich etwas beruhigt.
    »So und wo soll ich Sie jetzt eigentlich hinbringen?«
    Ein Blick auf das Taxameter überzeugt mich davon, dass ich genau da angekommen bin, wo ich hinwollte. »Lassen Sie mich einfach hier raus, das passt. Danke.« Ich reiche Achmed den auf dem Taxameter angezeigten Betrag, den ich großzügig aufgerundet habe, obwohl ich momentan selbst so knapp bin.
    »Vielen Dank, aber das brauchen Sie wirklich nicht. Versprechen Sie mir lieber, dass Sie keine Dummheiten machen und diesen Kerl ganz schnell vergessen.«
    »Versprochen! Oh und Ihr Taschentuch ...«, werfe ich ein, werde aber schnell unterbrochen.
    »Das können Sie behalten. Es war das Letzte, das meine Großmutter bestickt hat, bevor sie ihr Augenlicht verloren hat. Es hätte sie bestimmt gefreut, dass es jetzt so einer netten Lady gehört.«
    »Oh, das tut mir aber leid.« Schuldbewusst schaue ich auf das zerknüllte und durchweichte Stoffknäuel, das ich in der Hand halte. »Vielleicht kann ich es Ihnen zurückschicken, wenn Sie mir Ihre Adresse geben?« In meinen Gedanken entsteht das Bild von Achmeds halb blinder Großmutter, die in Anatolien vor ihrer Hütte sitzt und mit großer Sorgfalt Rosen auf ein Taschentuch stickt.
    »Ach was, war nur Spaß. Gibt bei Kik zehn Stück für nur 99 Cent. Ist alles Made in China . Aber sehen Sie, Sie lachen schon wieder!« Triumphierend deutet Achmed auf meine Mundwinkel, die sich tatsächlich verräterisch nach oben verzogen haben.
    »An Ihnen ist wirklich ein Comedy Star verloren gegangen, Herr Homuglu“, gebe ich lachend

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