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Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily van Hill
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mich entrüstet zurecht. »Nur in letzter Zeit ... also naja ... sie findet, ich könnte ein paar Pfündchen weniger auf die Waage bringen und spart dementsprechend an den Zutaten.« Verlegen schaut er zur Seite.
    Ich muss mir ein Grinsen verkneifen, um nicht noch Salz in seine Wunde zu streuen. Zwar habe ich keine Ahnung, wie das gängige Schönheitsideal von Rossignolini aussieht, aber Bernd ist auf jeden Fall sehr weit von einer athletischen Figur entfernt.
    »Okay, ich verstehe die Problematik«, räume ich ein. »Was hältst du davon, wenn ich dir einfach ein Stück mitbringe, wenn ich dieses unange... äh ... also dieses nette Beisammensein mit Connie überstanden habe? Vielleicht finde ich ja ein Stück Kuchen, das nicht den Sahnegehalt einer Großfamilie für das komplette Jahr abdeckt.«
    »Uh, das wäre natürlich toll. Ich hole es mir dann morgen ab, ja? Aber so ein bisschen Sahne darf schon sein. Ich meine sonst ist es doch kein richtiges Essen.«
    Bedeutungsschwer lasse ich meinen Blick für einen Moment auf Bernds Bauch ruhen und verschwinde im Café. Kaum habe ich einen Tisch gefunden, der meinen Erwartungen entspricht (er steht in der hintersten, dunkelsten Ecke und ist so groß, dass ich möglichst viel Abstand zwischen Connie, ihr Balg und mich bringen kann), kommt Connie auch schon herein.
    Fröhlich winkt sie mir zu und lässt sich erschöpft auf dem Stuhl gegenüber nieder. Den Kinderwagen platziert sie zu meinen Missfallen direkt neben mir.
    »Stellen Sie sich vor. Gerade hat mir Luisas Betreuerin eröffnet, dass ich ab nächster Woche 50 Euro mehr im Monat für den Krippenplatz zahlen muss«, schüttet sie mir ihr Herz aus, als wären wir gute Freunde. »Was denken die denn, wie viel Leute wie sie und ich verdienen.« Ergeben greift sie nach der Speisekarte, um ihren Kummer mit etwas Essbaren zu ersticken.
    Anscheinend sehe ich schon so verkommen aus, dass sie wirklich annimmt, wir stünden finanziell auf einer Stufe. Trotz dieser unverschämten Vermutung bezüglich meines Einkommens wittere ich meine Chance auf eine neue gute Tat.
    »Ach Connie, ich schulde Ihnen doch ohnehin noch etwas dafür, dass Sie mir sozusagen das Leben gerettet haben. Was halten Sie davon, wenn ich die zusätzlichen Kosten für den Krippenplatz ein Jahr lang übernehme?« Sobald ich mein Leben wieder zurückhabe, ist das ja wirklich ein Klacks und ich denke mit diesem selbstlosen Angebot bin ich der Erlösung gerade einen großen Schritt näher gekommen.
    Überrascht schaut Connie mich an. »Das ist ein sehr liebes Angebot, Monique, aber das kann ich nun wirklich nicht annehmen. Wir kennen uns doch kaum und überhaupt habe ich Sie doch nur von der Straße aufgelesen, wie es jeder anständige Mensch gemacht hätte.«
    »Sehen Sie, es hat aber nicht irgendjemand getan, sondern Sie! Der Rest hat doch nur dumm rumgestanden und sich geärgert, dass ich nicht zu einer unansehnlichen Masse zusammengefahren worden bin. Ich würde Ihnen und der kleinen Luisa wirklich gerne helfen.«
    Mein verlockendes Angebot bringt Connies Entschlossenheit sichtlich ins Wanken, aber sie fängt sich schnell wieder.
    »Nochmals danke für das nette Angebot, dennoch bleibt meine Antwort nein«, sagt sie mit fester Stimme. »Ich habe bisher alleine für meine Luisa gesorgt und bin nicht einmal auf die Hilfe ihres Erzeugers angewiesen.«
    Bevor ich Einspruch erheben kann, kommt eine Kellnerin an unseren Tisch und wir geben unsere Bestellung auf.
    Während Connie mir innerhalb kürzester Zeit ihre ganze Lebensgeschichte erzählt, nicke ich und gebe zustimmende Brummellaute von mir, um Anteilnahme zu simulieren. Ist das langweilig. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass es Menschen gibt, die sich Gedanken darüber machen, ob die Spülmaschinentabs aus dem Aldi nun genau so gut sind wie die der Markenhersteller.
    Ein enorm unmelodisches, dafür aber umso lauteres »Wäääääähäääähäää!« unterbricht Connies Redeschwall.
    »Oh, Luisa, mein Schatz. Hat die Mami vor lauter Gequassel vergessen, dir dein Gläschen zu geben? Gleich bekommst du Jammijammi.«
    Kann mit bitte mal irgendjemand erklären, warum Erwachsene immer wieder in diese lächerliche Babysprache verfallen, wenn sie mit Kindern reden? Das kann doch keiner ernst nehmen. Will man damit erreichen, dass die Kinder, wenn sie in der Lage sind zu sprechen, ähnlich intelligente Dinge von sich geben? Wahrscheinlich könnten Kinder schon nach fünf Jahren Abitur machen, wenn sie

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