Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily van Hill
Vom Netzwerk:
und trete die Flucht an. »Rühren Sie mich ja nicht an!« Während ich die Treppen hinaufrenne, flüstere ich das Vater unser vor mich hin. Ein Glück, das Vater Lukas es mir wieder ins Gedächtnis gerufen hat. Oben angekommen, schaue ich mich um wie ein in die Ecke getriebenes Tier. Und was mache ich jetzt, wenn er mir folgt? Als plötzlich die Tür zu dem Loft aufgeht, in dem unser Showroom untergebracht ist, erschrecke ich fast zu Tode. Als ich Wanda erkenne, atme ich erleichtert auf.
    »Sind Sie die Vertretung von unserer Putzfrau?«, erkundigt sie sich von oben herab bei mir. »Wird ja auch langsam Zeit, in zwei Stunden kommen die ersten Kunden.«
    »Ähm ...«, antworte ich, aber Wanda schiebt mich einfach in den Laden. Erkennt die mich den gar nicht? Sie hat mich doch erst vorgestern aus dem Geschäft geworfen.
    »Schrubber und Staubsauger finden Sie da drüben«, erklärt mir Wanda und deutet auf die kleine Tür neben den Toiletten.
    »Das äh ...«, verständnislos schaue ich sie an. Sie scheint sich wirklich nicht an mich zu erinnern.
    Genervt schaut sie Richtung Decke und schüttelt den Kopf. »P-u-t-z-e-n. S-a-u-b-er. M-o-p-p. Da drüben, klar?« Mit einem unsichtbaren Wischmopp simuliert sie Putzbewegungen, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.
    Erst als ich zustimmend mit dem Kopf nicke, beendet sie ihre Vorführung, dreht sich um und lässt mich stehen.
    »Warum schicken die uns eigentlich immer Putzen, die kein Wort Deutsch verstehen?«
    Wenn du wüsstest ... Immerhin hat sich jetzt eine Gelegenheit ergeben, wie ich erst einmal hier bleiben kann, ohne aufzufallen. Bestimmt fällt mir noch ein, wie ich es Coco heimzahlen kann. Bis die kommt, habe ich bestimmt noch eine ganze Weile Zeit, um mir eine Gemeinheit auszudenken. Außerdem bin ich nicht allzu scharf darauf, im Treppenhaus noch einmal dem Teufel zu begegnen, da bleibe ich lieber hier und mache sauber.
    Ich schnappe mir einen Eimer, fülle ihn mit Wasser und beginne pflichtbewusst den Dielenboden zu wischen. Damit mich Coco nicht gleich erkennt, bin ich in den Kittel der Reinigungskraft geschlüpft und habe mir ein Kopftuch umgebunden, das ich daneben gefunden habe. Ganz in meine Arbeit vertieft, bekomme ich fast gar nicht mit, wie Coco das Geschäft betritt. So früh hätte ich auch nicht mir ihr gerechnet. Diesen neu erwachten Eifer finde ich höchst verdächtig und ich muss mich zurückhalten, um ihr nicht den Eimer mit dem Putzwasser überzugießen. Das wäre viel zu einfach und meine Rache soll fürchterlich sein! Ohne mich zu beachten, hängt sie ihre Jacke an der Garderobe auf, plauscht einen Moment mit Wanda und eilt kurz darauf an den Computer der Chefin. Dieses Miststück! Ich darf mir gar nicht vorstellen, wie lange sie es schon hinter meinem Rücken mit Etienne treibt, sonst springe ich ihr gleich an die Kehle. Ich lasse meine Wut an dem Wischmopp aus und schrubbe den Boden, das der Schmutz nur so nach allen Seiten davonfliegt.
    »Kannst du nicht aufpassen, du Trampel?«, schnauzt Coco, als sich ein paar Tropfen Schmutzwasser auf ihrem pastellgelben Etuikleid landen. Angespannt halte ich die Luft an, aber Coco scheint mich nicht mit der Person in Verbindung zu bringen, die ihr gestern ein Glas Wein ins Gesicht gekippt hat.
    »Nix verstehn«, antworte ich ihr schelmisch und grinse schadenfroh vor mich hin.
    Nach einer halben Stunde Putzerei sieht der Laden zwar sauber aus, aber mir ist immer noch nicht die zündende Idee gekommen, wie ich es Coco heimzahlen kann. Es muss etwas Denkwürdiges sein, an dass sie sich noch in Jahren zurückerinnert und sich nie wieder traut, eine Affäre mit einem Mann anzufangen, der bereits vergeben ist.
    »Geh mal zur Seite«, knurrt mich Coco in diesem Moment an und stakst geziert über den noch feuchten Boden. Wahrscheinlich erwartet sie, dass ich mich in die Pfütze werfe, damit sie trockenen Fußes das Geschäft durchqueren kann. Zielstrebig marschiert sie zur Kaffeemaschine und ignoriert gekonnt meinen neidischen Blick. Warum sollte man den niederen Angestellten auch das Privileg einräumen, Kaffee trinken zu dürfen. Gemeinsam mit Wanda lehnt sie locker an der Theke unserer kleinen Kaffeebar und schaut mir bei der Arbeit zu. Während die beiden sich über Belanglosigkeiten austauschen und hin und wieder verschwörerisch kichern, wische ich die Regale aus, in denen die verschiedenen Accessoires der aktuellen Kollektion ausgestellt sind. Ist eh ganz was Neues, dass die beiden auf einmal so dicke

Weitere Kostenlose Bücher