Schoen wie Kaesekuchen
Angebot eh nur abgelehnt.
Als sie zurückkommt, ist ihre gute Laune von eben verflogen. Auf mein Nachfragen hin, rückt sie zögerlich mit der Sprache raus: »Das war die Frau Kretschmar, bei der putze ich nebenbei. Sie meinte, ich könnte heute Abend noch bei ihr vorbeikommen, weil sie morgen eine Party plant und das Haus dafür in Ordnung gebracht werden muss. Ich bin zwar ziemlich kaputt, aber das Geld könnte ich natürlich gut brauchen.
»Das ist doch eigentlich eine gute Nachricht, oder nicht?«, frage ich sie und unterdrücke dabei das Schütteln, das mich überkommt, wenn ich nur daran denke, die Wohnungen anderer Menschen sauber machen zu müssen.
»Ja, das schon. Nur leider kostet mich der Babysitter fast genauso viel, wie ich durch den Putzjob verdiene. Wenn ich jemanden wüsste, dem es Spaß macht, auf die Kleine aufzupassen ...«
»Schwierig, es gibt bestimmt nicht viele Leute, die ohne Bezahlung auf Kinder aufpassen«, antworte ich, ehe mir klar wird, dass Connie offensichtlich mich für genau die richtige Person hält. »Oh ... äh ... verstehe, du meinst ob ich nicht ...« Verdammt, wie komme ich aus dieser Nummer nur wieder raus, ohne Connie vor den Kopf zu stoßen? Gerade als ich zu einer Ausrede ansetze, steigt mir der Geruch von gegrilltem in die Nase. Einbildung oder nicht, ich habe nicht vor, die Zukunft in Dantes Inferno zu verbringen. Also was soll‘s, ich werde das schon irgendwie hinbekommen.
»Natürlich passe ich liebend gerne auf die kleine Loulou auf, wenn ich dir damit helfen kann«, antworte ich und setze ein möglichst überzeugendes Lächeln auf.
Connies Erleichterung über mein Angebot ist nicht zu übersehen, auch wenn sie taktvoll bemerkt: »Aber nur, wenn es dir wirklich nichts ausmacht.«
»Nein, nein, ich hatte heute Abend ohnehin nichts vor und die Kleine scheint mich doch auch zu mögen.«
»Monique, ich könnte fast meinen, ein Engel hätte dich geschickt. Du bist meine Rettung.«
»Wer weiß, vielleicht stimmt es ja«, antworte ich orakelhaft. »Äh, muss ich irgendetwas beachten? Hast du vielleicht so etwas wie eine Gebrauchsanleitung für Luisa?«
»Nein, eine Gebrauchsanleitung habe ich für sie nicht, aber eigentlich ist sie ganz pflegeleicht. Du hast bestimmt nicht viel Arbeit mit ihr, weil sie die meiste Zeit schlafen wird. Ich zeige dir noch schnell, wo du Windeln und Gläschen findest. Ach so und ihr kleiner Schmusefrosch ist immer gut, um sie zu beruhigen. Den liebt sie abgöttisch.« Connie deutet auf ein unförmiges Plüschtier, das in Luisas Laufstall liegt. »Wenn wir jetzt alles geklärt haben, würde ich mich auf den Weg machen. Ich denke, ich bin so gegen sieben zurück.«
»Äh, ja, ich denke schon«, gebe ich verunsichert zurück.
Nachdem Connie sich umgezogen hat und die ausgeschlafene Luisa in den Laufstall verfrachtet hat, verabschieden wir uns. Es kostet Connie einige Überwindung, ihren kleinen Schatz bei mir zurückzulassen. Wenn sie wüsste, dass ich Kindern bisher nur aus sicherer Entfernung und mit ausgesprochenem Misstrauen begegnet bin, würde sie wahrscheinlich auf dem Absatz kehrt machen und mir das Kind entreißen. Ich bin gerade dabei, der Kleinen die Vorzüge von gutgeschnittenen Jenas zu erklären, als es überraschend an der Tür klingelt.
»Nanu, wer kann das denn sein? Loulou, du hältst hier die Stellung, ich bin gleich wieder da. Ich gehe an die Sprechanlage, aber niemand meldet sich. Es klopft an der Wohnungstür. Misstrauisch schaue ich durch den Türspion, kann aber niemanden erkennen. Schon sehe ich mich nach einer geeigneten Waffe um, mit der ich notfalls einen Einbrecher oder noch schlimmer den Teufel abwehren kann. Weihwasser wird Connie wohl nicht vorrätig haben.
»Moni, mach auf. Ich bin es Bernd.«
»Sag das doch gleich«, antworte ich erleichtert und schon will ich die Tür öffnen. Aber Moment, der Teufel ist bestimmt auch ein Meister der Tarnung. Ich gehe lieber auf Nummer sicher. »Seit wann bist du mit deiner Siglinde zusammen?«
»Siglinde? Ich kenne keine Siglinde«, höre ich Bernds empörte Stimme. »Du weißt genau, dass mein Herz nur für meine Rosalie schlägt.«
Das ist mir Beweis genug und ich öffne dem Rossignolino die Tür.
»Komm rein, Bernd. Das war nur eine Sicherheitsmaßnahme. Die Sache mit dem Teufel hat mich doch etwas beunruhigt.«
»Sehr vernünftig«, lobt mich Bernd und betritt Connies Wohnung. »Moni, ich bin wirklich stolz auf dich. So selbstlos auf diesen süßen, kleinen
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