Schoen wie Kaesekuchen
ich ihn freundlich an und erkundige mich, ob wir denn mal anfangen wollen zu trainieren.
»Ja, dafür sind wir schließlich hier. Darf ich fragen, wie es mit Ihrer äh ... Fitness so steht?«
»Öhm naja also ...«
»Das dachte ich mir schon«, unterbricht mich Marc. »Dann fangen wir doch einfach mit einem leichten Lauftempo an und schauen mal, wie lange Sie durchhalten, in Ordnung?«
»Ja, machen wir. Und übrigens kannst du ruhig du zu mir sagen«, entgegne ich. Ich weiß genau, wie sehr er es hasst, wenn er von Leuten, die er nicht kennt, so vertrauensvoll angeredet wird. Ohne auf die Reaktion zu warten, setze ich mich elefantengleich in Bewegung.
Nach nur zehn Minuten in wirklich gemächlichem Lauftempo habe ich das Gefühl gleich zu kollabieren und bleibe völlig entkräftet stehen.
»Pause«, schnaufe ich. »Ich brauche eine Pause.«
»Was jetzt schon?« Mitleidig lächelt Marc mich an. »Aber nur fünf Minuten, dann geht’s weiter!«
»Sklaventreiber.«
»Das ist mein Job. Oder glaubst du, Monique bezahlt mich dafür, dass ich mit ihr durch den Park schlendere?«
»Nach allem was ich gehört habe schon«, zicke ich zurück.
Marc schaut mich überrascht an, ehe er lachen muss.
»Punkt für dich. Sag mal, woher kennst du Monique eigentlich? Versteh‘ mich nicht falsch, aber auf den ersten Blick seht ihr nicht so aus, als hättet ihr viele Gemeinsamkeiten.«
Das stimmt jetzt aber wirklich nicht. Wie blöd würde er wohl gucken, wenn er wüsste, wie viel ich mit Monique gemeinsam habe. »Ähm ... ich wohne im Nachbarhaus«, improvisiere ich.
»Echt? Ist ja komisch, dass Monique nie von dir erzählt hat.«
»Naja, ich bin auch erst vor ein paar Wochen hierher gezogen. Monique war so nett mir die Umgebung zu zeigen und ein paar Leuten vorzustellen. Ich kenne hier doch niemanden.«
»Das klingt irgendwie überhaupt nicht nach der Monique, die ich kenne. Nicht, dass ich sie nicht mag, sie ist für gewöhnlich nur etwas mehr auf sich selbst bezogen.«
Bitte? Ich glaube ich habe mich gerade verhört? Was denkt der denn, wer er ist? Marc hat wohl gerade vergessen, wer ihm jeden Monat eine recht ansehnliche Summe überweist.
»Also ich habe Monique als eine überaus hilfsbereite und liebenswerte Person kennengelernt«, rechtfertige ich meine Nachbarin.
»Ja, dann wollen wir mal weiter machen«, zieht sich Marc aus der Affäre. »Zwanzig Kniebeugen und hopp!«
Zähneknirschend mache ich mich an die Arbeit und schon nach fünf Kniebeugen habe ich das Gefühl, dass meine Pomuskeln gleich zerreißen und ich mich die nächsten drei Wochen nicht mehr setzen kann.
****
Nach einer Stunde Training kann ich kaum mehr japsen. Und das, obwohl ich das sonst locker wegstecke. Ich fühle, wie mir der Schweiß in Strömen die Stirn herunter läuft und bin mir sicher, dass ich momentan mehr Ähnlichkeit mit einem Schwein habe als mit einem Menschen. Mitleidig macht Marc Anstalten mir den Rücken zu klopfen, zuckt aber angesichts meines komplett durchgeweichten T-Shirts dann doch zurück.
»Trinken. Ich brauche etwas zu trinken«, flehe ich. »Bitte, kannst du mir an dem Kiosk da vorne eine Cola holen?«
»Eine Cola? Bist du wahnsinnig? Damit hast du jede einzelne Kalorie, die du gerade abtrainiert hast doppelt und dreifach wieder drauf. Ein Wasser hole ich dir, mehr aber auch nicht«, bügelt mich Marc ab und ich fühle mich noch mieser. Natürlich hat er recht, aber das Bedürfnis nach Zucker, das von mir Besitz ergriffen hat, ist nahezu übermenschlich. Entkräftet lasse ich mich auf eine Bank plumpsen. Einer jungen schlanken Frau, die gerade auf Inline Skates an mir vorbeisaust und dümmlich kichert, als sie mich ansieht, rufe ich aufgebracht hinterher: »Ja, ich bin fett, habe Sport gemacht und schwitze! Hast du ein Problem damit?« Prompt werde ich mit fiesem Seitenstechen bestraft.
Marc schaut mich mitfühlend an, als er zurückkommt und gibt mir Anweisung nur schlückchenweise zu trinken.
»Du hast wirklich schon sehr lange keinen Sport mehr gemacht, oder?«
»So kann man das jetzt auch nicht sagen«, gebe ich zurück, während ich entgegen seiner Belehrung gierig das Wasser in mich hereinschütte. »Ich habe nur so wenig Zeit, weißt du.«
»Ach komm, das sind doch nur Ausreden. Was arbeitest du denn eigentlich?«
»Öhm ... ich bin Altenpflegerin und habe ein Kind, das ich alleine großziehe.« Connie nimmt es mir bestimmt nicht übel, wenn ich mir ihr Leben mal kurz als Vorlage borge.
»Du bist
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